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04.10.2021 | (rsn) - Die 118. Ausgabe von Paris-Roubaix war vielleicht nicht das härteste Rennen aller Zeiten, wohl aber eines der brutalsten, das je von Anfang bis Ende live auf dem Bildschirm zu verfolgen war. Viele Zuschauer litten bei diesen Bildern mit den Akteuren. Wie sich das, was alle sahen, anfühlte, erzählen einige Teilnehmer hier:
"Es fällt mir schwer, das heute in Worte zu fassen. Unglaublich, dass man so lange leiden kann. Es war wirklich eine prägende Erfahrung", sagte Max Walscheid (Qhubeka NextHash) mit schlammverkrustetem Gesicht. Zuvor hatte der Heidelberger in der Ausreißergruppe ein bärenstarkes Rennen abgeliefert, das ohne die beiden Stürzen noch besser als auf Rang zwölf geendet hätte.
"Physisch lief es super, supergut. Am Anfang war ich zu motiviert und habe in der Vierergruppe Kräfte verschleudert. Aber das ist mir egal. Ich habe heute alles gegeben und bin sehr zufrieden", sagte der von den Strapazen gezeichnete Walscheid, der von seinem dritten Paris-Roubaix die Gewissheit mitnahm: "Heute waren nur elf Leute besser. Ich habe noch Potenzial und die Beine, hier vorne zu landen!"
Haussler: "Ich bin so am Arsch"
Heinrich Haussler (Bahrain Victorious) hatte eigenen Angaben nach 14 Jahre auf ein "nasses" Paris-Roubaix gewartet. Eine Erfahrung, die er so schnell nicht wieder machen will. "Vorher hatte ich mich auf Regen und Matsch gefreut. Noch mal würde ich das aber nicht machen", gestand der Zehntpatzierte des Klassikers.
"Ich bin so am Arsch, dass ich mich gar nicht richtig über Sonnys Sieg freuen kann, mir tut alles weh. Das war das härteste, was ich je gemacht habe", stöhnte der Teamkollege des Siegers Sonny Colbrelli. "Ich freue mich riesig für ihn. Später trinken wir ein Bier und es wird richtig abgehen. Aber jetzt kann ich das noch nicht. Meine Augen schmerzen, ich kann gar nicht mehr richtig sehen", sagte der in Freiburg lebende Australier, der elegant über das glitschige Pflaster raste, sich nach einem Defekt aber wieder zurückkämpfen musste.
Haussler verriet auch eines der Erfolgsgeheimnisse seines Teams: "Mit unseren Conti Tubeless Reifen hatten wir heute echt einen Vorteil. Es ist das zweite Mal in meinen 14 Jahren, dass ich hier keinen Platten hatte." Von diesem epischen Paris-Roubaix will sich der 37-Jährige eine Erinnerung bewahren. Haussler: "Mein Trikot ziehe ich aus, wasche es nicht, tue es in einen Rahmen und hänge es ganz oben an die Wand."
Rutsch: "Es war alles nur Schmerz"
Im Gegensatz zum durch 14 Teilnahmen gestählten Haussler bestritt Jonas Rutsch (EF Education - Nippo) die "Königin der Klassiker" zum ersten Mal und lieferte angesichts der Umstände mit Platz elf ein beeindruckendes Ergebnis ab. "Ich war die letzten 50 Kilometer in einer Art Tunnel und habe im Wald von Arenberg nur noch Schreie gehört. Es war alles nur Schmerz. Ich wollte einfach nur nach vorne", schildert er Wiesbadener die letzten Kilometer, als er nach einem Defekt wieder Anschluss an die erste Verfolgergruppe suchte.
"Zum Rennen kann ich gar nicht so viel sagen. Ich hatte zum Schluss noch einen Platten. Das Loch dann wieder zuzufahren, hat mich die letzten Körner gekostet", trauerte Rutsch einer verpassten Chance nach. "Im Sprint hatte ich danach nichts mehr zu suchen, deshalb versuchte ich vorher noch ein Loch zu reißen. Heute war jeder am Limit. Da braucht es manchmal nur einen Tick für den Unterschied. Ich habe darauf gehofft, dass die hinten aufstecken. Das taten sie aber nicht", erklärte der 23-Jährige seine Attacke im Finale, als er direkt durchstartete, nachdem er wieder den Anschluss geschafft hatte. "Aber ich war nicht stark genug. Heute war nicht mehr drin", so Rutsch, der auch vorher schon mehrere Attacken lanciert hatte.
Degenkolb: "Das ist eine Geschichte für die Enkel"
John Degenkolb (Lotto Soudal) erschien humpelnd zum Interview nach der Zielankunft. "Das Rennen heute stellt alles in den Schatten, was ich bisher im Radsport erlebt habe. Es war richtig krass!", gab er die Erfahrungen aus den 258 Kilometern wieder. Auf das Humpeln angesprochen, erklärte der Gewinner von 2015: "Auf das rechte Knie muss ich mal einen Doktor schauen lassen. Es tut richtig weh und ist vollgelaufen", schilderte Degenkolb die Folgen seines Sturzes etwa in der Mitte des Rennens. Das Bein schmerzte noch von seinem Unfall bei der WM eine Woche zuvor in Flandern.
"Im ersten Moment habe ich gedacht, ich müsse aufgeben. Ich musste auch das Rad wechseln. Die Kette war verklemmt. Ich habe sie nicht rausbekommen und musste das Shimano-Rad (vom neutralen Materialwagen, d. Red.) nehmen, bis ich mein Ersatzrad bekam", erklärt er den Moment, als alle Träume vom zweiten Sieg nach 2015 platzten. Degenkolb: "Aber dann lief es langsam wieder etwas besser und wir sind fast wieder rangekommen, aber ich hatte nach der Vorgeschichte und dem Sturz hier nicht die Beine, um etwas zu machen. Ich bin sehr stolz, dass ich hier bis ins Velodrome gekommen bin. Das ist eine Geschichte für die Enkel", sagte er trotz der Schmerzen und lachte dabei.
Sentimental wurde der Oberurseler, als er auf die Passage des 18. Kopfsteinpflasterabschnitts angesprochen wurde, der seinen Namen trägt: "Es war wirklich schön. Den einzigen Menschen, den ich auf dem Sektor erkannt habe, war mein Papa. Das hat mir mega viel bedeutet“, so Degenkolb.
Schachmann: "Das hier ist eher nichts für mich"
Sichtlich geschafft und sehr enttäuscht stand Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) nach seinem ersten Paris-Roubaix Inmitten des Velodromes. "Es war ein krasses Rennen. Ich hatte keine Erwartungshaltung und habe es einfach mal mitgenommen", sagte der Deutsche Meister. Zunächst war Schachmann gut dabei, bis er in einem Kreisverkehr wegrutschte. "Es war an manchen Stellen so glatt. Ich bin froh, jetzt hier zu sein. Ich hätte lieber ein paar Jahre im Trockenen geübt", gestand der zweimalige Gewinner von Paris-Nizza. Auf die Frage, ob er sich die "Hölle des Nordens" noch mal antun würde, meinte der 27-Jährige: "Tendenziell würde ich sagen, das hier ist eher nichts für mich."
Mit dieser Meinung stand Schachmann nach diesem epischen Paris-Roubaix sicherlich nicht alleine da!
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