Nach starker Teamleistung Olympiasechste

Brennauer: “Am Schluss war der Ofen aus“

Foto zu dem Text "Brennauer: “Am Schluss war der Ofen aus“"
Lisa Brennauer (re.) muss sich im Olympischen Straßenrennen im Sprint um Rang fünf Marianne Vos geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

25.07.2021  |  (rsn) - Nicht die hoch favorisierten Niederländerinnen, sondern das deutsche Team um Lisa Brennauer und Liane Lippert übernahm im Olympischen Straßenrennen der Frauen die Verantwortung und leistete in der Verfolgung einer frühen Ausreißergruppe um die spätere Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer den Großteil der Führungsarbeit. Belohnt wurde das Quartett des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) dafür nicht, auch weil die anderen Nationalteams die Deutschen kaum unterstützen.

Als die niederländische Auswahl schließlich doch in die Offensive ging, war der Kampf um Gold praktisch bereits entschieden. Die 30-jährige Kiesenhofer verteidigte ihren Vorsprung souverän ins Ziel und trat sensationell die Nachfolge von Anna van der Breggen an, deren Landsfrau Annemiek van Vleuten 1:15 Minuten hinter der Niederösterreicherin die Silbermedaille gewann. Im Sprint der Verfolgerinnen musste sich Brennauer Marianne Vos geschlagen geben und belegte den sechsten Platz.

“Auf dem Papier ist das ein tolles Ergebnis, aber wenn man so nah an den Medaillen ist, nach so einem Rennen, das so komisch lief, das ist dann schade. Aber das ist Olympia, und heute gab es eine Überraschungssiegerin. Ich nehme für mich mit, dass ich gute Beine habe, bin hoch motiviert für die anderen Rennen, die noch vor mir liegen“, sagte die Deutsche Meisterin, die noch Olympia-Einsätze im Einzelzeitfahren und auf der Bahn in der Mannschaftsverfolgung vor sich hat.

Das deutsche Team übernimmt früh fast alle Verantwortung

Im Straßenrennen spannte sich das deutsche Team vor das Feld, nachdem Kiesenhofer und ihre Begleiterinnen schon vom Start weg davongezogen waren. “Es war ein kleiner Fehler von uns, dass wir niemanden in der frühen Spitzengruppe hatten“, zeigte sich Brennauer selbstkritisch. “Wir haben im Rennen viel Verantwortung übernommen. Ich denke, das war richtig, auch wenn es eigentlich nicht unser Job war. Leider haben andere Nationen das nicht gemacht. Wir haben uns echt ins Zeug gelegt, das Loch zur Spitzengruppe kleiner zu machen.“ Dafür sorgte zunächst Trixi Worrack, die bei ihren fünften Olympischen Spielen viel arbeiten musste und auch entsprechend früh reißen lassen musste.

Danach machten vor allem die 21-jährige Hannah Ludwig und die zwei Jahre ältere Lippert Tempo, ehe an der Doushi Road, dem längsten und schwersten Anstieg des Tages, die Niederländerinnen dann doch ihren Teil der Verantwortung übernahmen. Da waren noch 60 Kilometer zu fahren, der Abstand zur Spitzengruppe betrug aber noch immer mehr als sechs Minuten. Kiesenhofer löste sich auf den letzten 40 Kilometern von ihren letzten beiden Begleiterinnen, ohne dass dies im Feld eine nennenswerte Reaktion zur Folge gehabt hätte.

“Es war ein komisches Rennen, wie so oft bei Olympia. Die frühe Ausreißergruppe konnte den Vorsprung extrem ausbauen, weil keiner richtig gefahren ist in der Verfolgung. Wir haben versucht, das Feld schnell zu halten, aber andere Nationen haben nichts gemacht. So kam es dann zu diesem Überraschungssieg. Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen, wir haben gut gearbeitet“, sagte die 39-jährige Worrack zu der Konstellation.

Korff: "Der sechste Platz ist ein super Ergebnis"

Ludwig und Lippert waren zwischenzeitlich ebenfalls abgehängt, fuhren aber jeweils wieder vor in die Gruppe der Favoritinnen, weil dort keine Einigkeit herrschte. “Ich selbst hatte am letzten Berg extrem zu kämpfen, aber ich konnte mich, wie zuvor auch schon einige Male, wieder zurückkämpfen und Lisa unterstützen. Ich bin Attacken mitgegangen und habe versucht, Lisa im Finale in die Position zu bringen und war bis fünf Kilometer vor dem Ziel bei ihr“, berichtete Lippert, die schließlich mit 2:32 Minuten Rückstand auf Rang 23 zweitbeste deutsche Fahrerin war.

Als zunächst van Vleuten und kurz darauf die Italienerin Elisa Longo Borghini auf dem Fuji International Speedway noch aus der Gruppe der Verfolgerinnen davonzogen, schwammen auch Brennauers Felle davon. “Wir haben im Finale ein bisschen spekuliert, gehofft, dass sie die beiden Verfolgerinnen erst auf der Zielgeraden einholen, dann hätte Lisa eine Chance auf eine Medaille gehabt“, sagte Bundestrainer André Korff und meinte damit die Szene, als die Polin Anna Plichta und die Israeli Omer Shapira noch gestellt wurden. Kurz darauf traten die Niederländerinnen an, zunächst van der Breggen, dann, als die Titelverteidigerin wieder gestellt war, van Vleuten, der außer Longo Borghini niemand zu folgen vermochte. “Der Ofen war zum Schluss ein bisschen aus“, gestand Brennauer ein.

Korff jedoch unterstrich die positiven Aspekte des Rennens. "Der sechste Platz von ihr (Brennauer) ist ein super Ergebnis. Man hat ihre Stärke im Rennen gesehen. Das lässt hoffen für die nächsten Wettbewerbe, die noch vor ihr liegen“, sagte der Bundestrainer und schob ein Lob an das gesamte Team hinterher: “Die Mädels haben sich gut geschlagen, alle haben ihre Aufgaben gut erfüllt.“

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.08.2025Banks fordert Modernisierung der Anti-Doping-Regularien

(rsn) – Die Britin Elizabeth ´Lizzy´ Banks hat in einem rund 13.000 Wörter umfassenden Blogpost auf ihrer Website die Geschichte ihres vergeblichen Kampfes gegen eine zweijährige Dopingsperre au

13.08.2025Zanetti sprintet auf Kopfsteinpflaster bergauf zum zweiten Saisonsieg

(rsn) – Linda Zanetti (Uno-X Mobility) hat im gepflasterten Bergaufsprint von Chelm die 2. Etappe der Tour de Pologne Women (2.1) gewonnen. Die Schweizerin setzte sich dabei vor der Französischen M

13.08.2025Vollering muss Tour de Romandie kurzfristig absagen

(rsn) - Die dreitägige Tour de Romandie der Frauen (2.WWT) wird am Freitag ohne Titelverteidigerin Demi Vollering (FDJ - Suez) beginnen. Das gaben die Veranstalter am Mittwoch bekannt. Die Niederlän

13.08.2025TCA fordert Knochendichte- und REDS-Screenings von der UCI

(rsn) – Die unabhängige Unternehmung zur Vertretung der Interessen von weiblichen Radprofis, The Cyclists Alliance (TCA), hat mit ihrer Präsidentin Grace Brown einmal mehr die UCI dazu aufgeforder

13.08.2025Kopecky im Pause-Modus: WM-Start bleibt fraglich

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) sein Regenbogentrikot Ende September in Ruanda verteidigen will, ist der Start von Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) bei den

13.08.2025Ferrand-Prévot bestätigt: Zweiter Tour-Sieg das Ziel für 2026

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot will auch im kommenden Jahr zur Tour de France Femmes avec Zwift zurückkehren und ihr Gelbes Trikot verteidigen. Das hat die Französin etwas mehr als eine Woche nac

12.08.2025Consonni gewinnt Auftakt der Polen-Rundfahrt

(rsn) – Chiara Consonni (Canyon – Sram – zondacrypto) hat den Auftakt der Polen-Rundfahrt der Frauen (2.1) gewonnen. Rund um Zamosc nahe der Grenze zur Ukraine gewann die Italienerin den Massens

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

10.08.2025Koppenburg stimmt in Gewichtsdebatte ein

(rsn) - Die Rechnung ist eigentlich einfach. Je weniger Gewicht die Schwerkraft nach unten zieht, desto weniger Kraft braucht man, um es nach oben zu bewegen. Bleibt die Kraft gleich, geht es eben sch

09.08.2025Henttala beendet Karriere in Erwartung ihres zweiten Kindes

(rsn) – Lotta Henttala hat ihre Karriere beendet. Die Finnin, mittlerweile 36 Jahre alt und zuletzt in Diensten von EF Education – Oatly, ist in Erwartung ihres zweiten Kindes und möchte sich kü

09.08.2025Omloop-Zweite Nerlo positiv auf Ligandrol getestet

(rsn) – Zu Saisonbeginn hatte Aurela Nerlo noch äußerst positive Schlagzeilen geschrieben. Als Überraschungszweite beim Omloop het Nieuwsblad feierte die 27-Jährige Polin der französischen Mann

07.08.2025Women´s Grand Prix geht als letztes deutsches Eliterennen in die dritte Auflage

(rsn) – Der Women’s Cycling Grand Prix in Stuttgart geht unter besonderen Vorzeichen in seine dritte Auflage. Denn das Rennen ist erstmals das einzige Elite-Rennen der Frauen auf deutschem Boden.

Weitere Radsportnachrichten

13.08.2025Denk hofft mit Evenepoel auf den Sagan-Effekt

(rsn) – Ralph Denk hat sich im Podcast ´Sport am Samstag´ beim Deutschlandfunk zur Verpflichtung von Remco Evenepoel durch sein Team Red Bull – Bora – hansgrohe geäußert und dabei die rund u

13.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

13.08.2025Waerenskjold mit perfektem Timing zu Sieg Nr. 1 seit dem Omloop

(rsn) – Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) hat den erwarteten Massensprint am Ende der 2. Etappe der Tour of Denmark (2.Pro) in Gladsaxe gewonnen. Der 25-jährige Norweger setzte sich am Ende des

13.08.2025Banks fordert Modernisierung der Anti-Doping-Regularien

(rsn) – Die Britin Elizabeth ´Lizzy´ Banks hat in einem rund 13.000 Wörter umfassenden Blogpost auf ihrer Website die Geschichte ihres vergeblichen Kampfes gegen eine zweijährige Dopingsperre au

13.08.2025Zanetti sprintet auf Kopfsteinpflaster bergauf zum zweiten Saisonsieg

(rsn) – Linda Zanetti (Uno-X Mobility) hat im gepflasterten Bergaufsprint von Chelm die 2. Etappe der Tour de Pologne Women (2.1) gewonnen. Die Schweizerin setzte sich dabei vor der Französischen M

13.08.2025Vingegaard mit starkem Kletter-Ensemble zur Vuelta a Espana

(rsn) – Das niederländische Team Visma – Lease a Bike wird, angeführt von Jonas Vingegaard, mit einer Fahrerauswahl in die Vuelta a Espana (2.UWT) starten, die voll auf den Kampf um den Gesamtsi

13.08.2025Vollering muss Tour de Romandie kurzfristig absagen

(rsn) - Die dreitägige Tour de Romandie der Frauen (2.WWT) wird am Freitag ohne Titelverteidigerin Demi Vollering (FDJ - Suez) beginnen. Das gaben die Veranstalter am Mittwoch bekannt. Die Niederlän

13.08.2025Dainese zu Soudal, Jayco verpflichtet Italienischen Meister Conca

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.08.2025TCA fordert Knochendichte- und REDS-Screenings von der UCI

(rsn) – Die unabhängige Unternehmung zur Vertretung der Interessen von weiblichen Radprofis, The Cyclists Alliance (TCA), hat mit ihrer Präsidentin Grace Brown einmal mehr die UCI dazu aufgeforder

13.08.2025Pidcock fährt zur Vuelta mit Ambitionen in der Gesamtwertung

(rsn) - Tom Pidcock (Q36.5) will nach seinem 16. Platz beim Giro d´Italia im Mai und Rang 13 bei der Tour de France 2023 bei der am 23. August im Piemont in Italien beginnenden Vuelta a Espana erneut

13.08.2025Jakobsen in Dänemark endlich zurück im Peloton

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist knapp fünf Monate nach seinem Aus beim Classic Brügge-De Panne am 26. März wieder zurück im Renngeschehen. Bei der Dänemark-Rundfahrt (2.Pro) kehr

13.08.2025Kopecky im Pause-Modus: WM-Start bleibt fraglich

(rsn) – Während Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) sein Regenbogentrikot Ende September in Ruanda verteidigen will, ist der Start von Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) bei den

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • Tour of Szeklerland (2.2, ROU)
  • Czech Tour (2.1, CZE)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)