Perfekter Auftritt auf 12. Tour-Etappe

Politt stürmt als Solist in Nimes zu seinem größten Erfolg

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Politt stürmt als Solist in Nimes zu seinem größten Erfolg"
Nils Politt (Bora – hansgrohe) bejubelt in Nimes seinen Tour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

08.07.2021  |  (rsn) – Als 27. deutscher Fahrer hat sich Nils Politt (Bora – hansgrohe) in die Siegesliste der Tour de France eingetragen. Der 27-jährige Hürther gewann die 12. Etappe von Saint-Paul-Trois-Châteaux nach Nimes nach einer herausragenden Vorstellung als Solist. Zwölf Kilometer vor dem Ziel löste Politt sich aus einer dreiköpfigen Gruppe und verweis mit 31 Sekunden Vorsprung den Spanier Imanol Erviti (Movistar) und den Australier Harry Sweeny (Lotto Soudal) auf die Plätze.

"Es ist ein Traum, hier eine Etappe zu gewinnen", freute sich Politt im Ziel. Ausgerechnet an jenem Tag, an dem Sprinter Peter Sagan verletzungsbedingt die Tour verlassen musste, sprang der Deutsche für ihn in die Bresche und sorgte für den ersten Tagessieg der Raublinger Mannschaft. "Der Ausfall von Peter hat unsere Taktik verändert", erklärte der frischgebackene Etappensieger.

Schon kurz nach dem Start war Politt maßgeblich beteiligt an der Bildung der 13-köpfigen Ausreißergruppe, die das Geschehen auf den 159,4 Kilometern bestimmte. Auch sein Freund und Trainingspartner André Greipel (Israel Start-Up Nation) fand sich in der Fluchtgruppe wieder und wurde am Ende Sechster.

"An der letzten Welle habe ich alles gegeben. Der Vorsprung wuchs bis zur Ziellinie und als Solist anzukommen war sehr speziell", berichtete Politt, der wirklich alles in seine letzte Attacke legte: "Radsport ist meine Leidenschaft. Alles was ich bisher in meinen Sport investierte, ging mir auf den letzten Metern durch den Kopf. Das ist der größte Sieg meiner Karriere."

Im Gegensatz zu den 13 Ausreißern verbrachte der Rest des Pelotons nach einem hektischen Beginn einen ruhigen Tag. Mit einem Rückstand von knapp 16 Minuten führte Mark Cavendish (Deceuninck – Quick Step) das Feld über die Ziellinie. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte damit sein Gelbes Trikot und im Gesamtklassement kam es zu keinen Veränderungen in den Top 15. Gleiches gilt für die Sonderwertungen.

So lief das Rennen:

Mit einer Verzögerung von zehn Minuten begann die 12. Etappe der 108. Frankreich-Rundfahrt in Saint-Paul-Trois-Châteaux. Danach begann der Tag sehr turbulent für die 155 im Feld verbliebenen Fahrer, nachdem zu Beginn eine Windkante das Peloton in mehrere Gruppen aufsplittete. In der Hektik lösten sich gleich mehrere Fahrer und formierten sich zu einer Fluchtgruppe, die schlussendlich aus 13 Fahrern bestand.

Dabei waren neben den beiden Deutschen Greipel und Politt sowie Erviti und Sweeny auch dessen Teamkollege Brent Van Moer), Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step), Edward Theuns (Trek – Segafredo), Stefan Küng (Groupama – FDJ), Stefan Bissegger (EF Education – Nippo), Connor Swift (Arkea – Samsic), Sergio Henao (Qhubeka – NextHash), Edvald Boasson Hagen (TotalEnergies) sowie Luka Mezgec (BikeExchange). Da nur mehr wenige Sprintermannschaften wie das deutsche Team DSM oder Bahrain – Victorious keinen Fahrer vorne hatten, war das Interesse des Feldes gering, den Ausreißern nachzurasen und so konnten diese schnell einen großen Vorsprung aufbauen.

Politt räumte neben der einzigen Bergwertung des Tages auch die Sprintwertung ab und holte sich zusätzlich auch die Rote Rückennummer des aktivsten Fahrers des Tages. Mit seinem Sieg spülte er damit einiges an Preisgeld in die Kasse seines Teams. Schon bei der Entstehung der Gruppe zählte er zu den aktivsten Fahrern unter den Ausreißern.

37 Kilometer vor dem Ziel verkleinerte er mit einem Angriff die Fluchtgruppe auf nur noch vier Fahrer. Seine Begleiter waren Sweeny, Küng und Spanier Erviti. Die schnellen Sprinter wie Greipel, Mezgec oder Swift konnten dem hohen Tempo des Quartetts ebenso wie Alaphilippe nicht folgen. In einer Aufwärtspassage gut 20 Kilometer vor dem Ende ließen dann Sweeny, Erviti und Politt den Zeitfahreuropameister Küng stehen. Auf der letzten kleinen Welle zwölf Kilometer vor dem Ziel setzte Politt dann seine entscheidende Attacke und sorgte damit für den insgesamt 91. Tagessieg eines deutschen Fahrers bei der Tour de France.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.12.2021Frau mit “Allez Opi – Omi“-Schild zu einer Geldstrafe verurteilt

(rsn) - Zu einer Geldstrafe von 1200 Euro wurde die Zuschauerin verurteilt, die mit dem Schild "Allez Opi – Omi" bei der vergangenen Tour de France einen Massensturz verursacht hatte. Ein Gericht in

13.10.2021Verursacherin des Tour-Massensturzes vor Gericht

(rsn) – Während am Donnerstag in Paris die Strecke der Tour de France 2022 vorgestellt wird, beginnt in Brest der Strafprozess gegen die junge Frau, die auf der 1. Etappe der diesjährigen Frankrei

23.07.2021Zimmermann kämpfte sich mit Kahnbeinfraktur durch die Tour

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty - Gobert) ist seine erste Tour de France mit einem Kahnbeinbruch zu Ende gefahren, den er sich bereits bei einem Sturz auf der 1. Etappe zugezogen hatte.

21.07.2021Verstärkt Soler ab 2022 die Helferriege von Tour-Sieger Pogacar?

(rsn) - Nach seinem Sturz zum Auftakt der Tour de France, bei dem er sich Frakturen in beiden Ellbogen zuzog, erholt sich Marc Soler nur langsam von den Folgen. “Ich trainiere schon seiteiniger Zeit

21.07.2021Highlight-Video der 108. Tour de France

(rsn) - Vom Grand Départ am 26. Juni in Brest bis zum großen Finale am 18. Juli auf den Champs Élysées: Das Highlight-Video zur 108. Tour de France liefert einen Rückblick auf die 21 Etappen des

20.07.2021Pogacar und UAE Team Emirates auch in Geldranglisten vorn

(rsn) - Tadej Pogacar und sein UAE Team Emirates sind die Großverdiener der 108. Tour de France. Nach seinen Galavorstellungen vor allem in der letzten der drei Wochen kommt der Titelverteidiger auf

19.07.2021Martinez mit Corona infiziert: Olympiastart abgesagt

(rsn) – Wie das kolumbianische Portal Mundo Ciclístico berichtet, hat sich Daniel Martinez mit dem Coronavirus infiziert und wird deshalb nicht wie vorgesehen am Olympischen Straßenrennen am 24.

19.07.2021Krebs, Herzprobleme: Brailsford denkt an Rücktritt

(rsn) – Dave Brailsford, Gründer und Team-Manager von Ineos Grenadiers, hat in einem Interview mit der Tageszeitung The Guardian erklärt, dass ihn massive gesundheitliche Probleme zum Rücktritt

19.07.2021Konrad: “Wir haben zwei von drei Zielen erreicht“

(rsn) – Zum dritten Mal stand Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) am Start der Tour de France. Mit seinem grandios herausgefahrenen Sieg auf der 16. Etappe von El Pas de la Casa nach Saint-Gaudens s

19.07.2021Cavendish verpasst alleinigen Rekord und ist dennoch glücklich

(rsn) - Obwohl sein Team Deceuninck - Quick-Step nochmals alles gab, konnte Mark Cavendish eine bis dahin für ihn perfekt verlaufene Tour de France nicht mit dem fünften Etappensieg krönen. Nachdem

19.07.2021Politt jubelte, Rutsch überraschte, Buchmann half

(rsn) - Nach der 108. Tour de France ziehen wir Bilanz von den Vorstellungen der insgesamt zwölf deutschen Starter, von denen nach drei schweren Wochen acht in Paris das Ziel auf den Champs Élysée

19.07.2021Auf den Champs Élysées pokerte Greipel etwas zu lange

(rsn) - In den Jahren 2015 und 2016 holte sich André Greipel zum Abschluss der Tour de France auf den Champs Élysées den jeweils letzten Etappensieg, 2017 musste er sich nur Dylan Groenewegen gesch

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)