Vorschau Zeitfahr-DM

Titelverteidiger Tony Martin droht die Wachablösung

Foto zu dem Text "Titelverteidiger Tony Martin droht die Wachablösung"
Das Podium der bisher letzten Deutschen Zeitfahrmeisterschaften 2019, in der Mitte: Tony Martin | Foto: radsport-news.com

19.06.2021  |  (rsn) - War in der Vergangenheit der Ausgang der Deutschen Zeitfahrmeisterschaften aufgrund der Ãœberlegenheit von Tony Martin (Jumbo - Visma) leicht vorhersehbar, so könnten der Titelkampf am Samstag in Öschelbronn zu einem echten Krimi werden. "Ich rechne mit einer engen Geschichte", sagte etwa Nils Politt (Bora - hansgrohe) zu radsport-news.com.

Nie dürften die Chancen der Herausforderer so groß gewesen sein, Seriensieger Martin zu entthronen. Obwohl mit Nikias Arndt (DSM) und Lokalmatador Jannik Steimle (Deceuninck - Quick-Step) zwei starke Zeitfahrer abgesagt haben, gibt es eine Reihe von Startern, die sich Chancen ausrechnen, den neunmaligen Deutschen Meister vom Thron zu stoßen: Neben Politt zu nennen sind in erster Linie Max Walscheid (Qhubeka Assos), Jonas Rutsch (EF Education - Nippo) und Jasha Sütterlin (DSM).

Zudem hat der mittlerweile 36-jährige Martin, der vor dem Rennen nicht für ein Interview zur Verfügung stand, seine Dominanz eingebüßt. Sein letzter Sieg datiert von der Zeitfahr-DM 2019 - die im Vorjahr musste wegen der Corona-Pandemie  abgesagt werden. Seitdem waren Spitzenergebnisse im Kampf gegen die Uhr Mangelware. Dies war aber vor allem der Tatsache geschuldet, dass Martin bei Jumbo - Visma sich voll und ganz in den Dienst des Teams stellt und etwa die Zeitfahren bei Rundfahrten eher zur aktiven Regeneration nutzt..

Kommt Martins "Diesel" in Öschelbronn auf Touren?

In seinen vier Zeitfahren dieser Saison war Rang 22 im Prolog der Tour de Romandie Martins bestes Resultat. In Öschelbronn sind die Voraussetzungen aber anders. Der Titelverteidiger wird sich gezielt auf das 30,5 Kilometer lange Zeitfahren  vorbereitet haben. Zudem waren die Distanzen der diesjährigen Rennen zu kurz, als dass Martins "Diesel" hätte auf Touren kommen können.

Da kommen ihm die 30 Kilometer des nationalen Meisterschaftsrennens schon eher zu Pass. "Für mich ist Tony der Mann, den es zu schlagen gilt. Er war in den letzten Jahren bei der DM immer topfit und sehr stark. Insofern mache ich mir da keine Illusionen“, ging Walscheid gegenüber radsport-news.com aber davon aus, dass Martin am Samstag in Bestform am Start stehen wird.

Das vergleichsweise lange Zeitfahren kommt aber auch Martins Rivalen entgegen. Schließlich sind alle keine Prologspezialisten, sondern bevorzugen den langen und zermürbenden Kampf gegen die Uhr. Und ein solcher darf in Öschelbronn erwartet werden. Schließlich weist der Kurs mit seinen knapp 400 Höhenmetern  kaum flache Passagen auf, Steigungen und Abfahrten wechseln sich ab. Als weitere Belastung kommt die große Hitze mit Temperaturen jenseits der 30 Grad hinzu.

Politt, Walscheid, Rutsch und Sütterlin die Herausforderer

In den vergangenen Jahren war Politt Martins schärfster Rivale, gleich vier Mal musste sich der Hürther allerdings dem viermaligen Zeitfahrmeister geschlagen geben. Ob Politt nun die Ablösung gelingt? Seine Form stimmt ihn zwar optimistisch, aber in dieser Saison habe er, abgesehen von der Algarve-Rundfahrt, "noch keine bombastischen Zeitfahren abgeliefert"; wie er gegenüber radsport-news.com eingestand.

Dagegen machte Walscheid in diesem Jahr einen großen Leistungssprung und fuhr eine Reihe von Top-Resultaten ein, darunter Rang sechs im Abschlusszeitfahren des Giro d`Italia.

Quasi auf den letzten Drücker in den Favoritenkreis fuhr sich dagegen Rutsch. Mit zwei Top-Ten-Ergebnissen im Rahmen der Tour de Suisse, wobei er im  schweren Einzelzeitfahren des vorletzten Tages es mit gebrochener Rippe sogar für längere Zeit auf den Hot Seat schaffte, machte er sich sich aufmerksam. "Ich habe keinen Druck, weiß aber auch, dass man mich nicht unterschätzen darf", sagte der 23-jährige Rutsch, der erstmals in der Eliteklasse ein Meisterschaftsrennen bestreitet, zu radsport-news.com.

Gespannt sein darf man, wie sich der 28-jähruge Sütterlin schlagen wird. Bei den vergangenen vier Meisterschaften war er nie schlechter als Dritter und wäre somit Martins Herausforderer Nummer 1. Allerdings konnte der Freiburger in diesem Jahr auch noch keine Akzente setzen. Sütterlins bestes Zeitfahr-Resultat war Rang 44 bei Paris - Nizza.

Die großen WorldTour-Fahrer ärgern möchte indes Justin Wolf (Bike Aid). Der 28-Jährige wurde im Vorjahr EM-Siebter im Kampf gegen die Uhr und machte in diesem Frühjahr mit zwei erfolgreichen Ausreißversuchen bei UCI-Rennen auf sich aufmerksam. 

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.06.2021Heidemann nach der Zeitfahrmeisterschaft WM-Kandidat?

(rsn) – Auch wenn er mit der Empfehlung von zwei Deutschen Meistertiteln (2019/20) im U23-Zeitfahren angetreten war, so war Miguel Heidemanns zweiter Platz im Eliterennen von Öschelbronn eine groÃ

21.06.2021Einzelkämpfer Steimle ist stolz auf sein Ergebnis

(rsn) - Die blanken Zahlen täuschen etwas: Rang sieben bei den Deutschen Meisterschaften und 2:46 Minuten Rückstand auf den neuen Titelträger Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) geben nicht an

20.06.2021Zimmermann und Koch brachten Bora gehörig ins Schwitzen

(rsn) – Es ist bei Deutschen Meisterschaften immer schwer, das zahlenmäßig weit überlegene Team zu schlagen. Doch in Suttgart wäre es dem Duo Jonas Koch und Georg Zimmermann (beide Intermarché

20.06.2021Zeitfahrmeisterin Brennauer triumphiert auch im Straßenrennen

(rsn) - Lisa Brennauer (Ceratizit – WNT) hat nach dem Zeitfahren auch das Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften gewonnen. Die 33-jährige Allgäuerin setzte sich auf dem Rundkurs in Stuttgart

20.06.2021Schachmann löst in Stuttgart eine schwere Aufgabe mit Bravour

(rsn) - Nachdem das Team Bora - hansgrohe im vergangenen Jahr auf dem Sachsenring im Kampf um das Deutsche Meistertrikot eine überraschende Niederlage einstecken musste, weil Marcel Meisen (Alpecin -

20.06.2021Schachmann holt sich als Solist sein zweites Meistertrikot

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) ist in überlegener Manier zum zweiten Mal Deutscher Meister im Straßenrennen geworden. Der zweimalige Paris-Nizza-Gewinner setzte sich in Stuttgart

20.06.2021Tony Martin hält die Konkurrenz ein weiteres Mal auf Distanz

(rsn) - Tony Martin (Jumbo - Visma) hat in seiner Paradedisziplin den Ansturm der Jugend ein weiteres Mal abgewehrt und bewiesen, dass er nach wie vor Deutschlands bester Zeitfahrer ist. Mit einem imp

19.06.2021Ein Rennen ums Meistertrikot und zwei Olympia-Startplätze

(rsn) – Einen Vorteil hat es, am Sonntagmorgen um 8 Uhr in Filderstadt an der Startlinie stehen zu müssen: Wenn die Frauen ihr Meisterschaftsrennen in Angriff nehmen, dürfen sie darauf hoffen, das

19.06.2021Mit Tipps von Martin: Heßmann wird U23-Zeitfahrmeister

(rsn) - Nur wenige Minuten, nachdem sich Tony Martin in Öschelbronn seinen zehnten Zeitfahrtitel geholt hatte, konnte das niederländische Jumbo-Visma-Team ein weiteres Mal bei den Deutschen Meisters

19.06.2021Tony Martin holt sich seinen zehnten Zeitfahrtitel

(rsn) - Tony Martin (Jumbo - Visma) hat seine Rekordserie ausgebaut: Der Titelverteidiger fuhr seinen insgesamt zehnten Sieg bei Deutschen Zeitfahrmeisterschaften ein, neun davon in Serie. In Öschelb

18.06.2021Politt rechnet in Öschelbronn mit einer “engen Geschichte“

(rsn) – In den vergangenen Jahren biss sich Nils Politt (Bora – hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften die Zähne an Seriensieger Tony Martin (Jumbo – Visma) aus. Bei den letzten

18.06.2021Walscheid: “Tony Martin ist der Mann, den man schlagen muss“

(rsn) – Bei der letzten Zeitfahr-DM vor zwei Jahren war Max Walscheids vierter Rang eine kleine Überraschung. In Spremberg verpasste der Heidelberger damals das Podium um zehn Sekunden. In Öschel

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)