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21.03.2021 | (rsn) – Elfeinhalb Jahre ist es her, dass Jasper Stuyven in Moskau Junioren-Weltmeister wurde. 17 war der Belgier damals, als er sich im Sprint einer zehnköpfigen Gruppe vor Arnaud Démare und Marco Haller durchsetzte. Doch während der Franzose und der Österreicher drei Jahre später in der WorldTour ankamen und sich dort schnell etablierten - Haller in erster Linie als Helfer und Sprintanfahrer, Démare als Top-Sprinter, der bereits 2016 Mailand-Sanremo gewann – dauerte es bei Stuyven einen Tick länger.
2014 schaffte der Belgier den Sprung in die erste Profi-Liga, heuerte bei Trek Factory Racing an und gilt seitdem als eines der größten Klassiker-Talente der Welt. Immerhin lagen zwischen Moskau und dem WorldTour-Vertrag noch einmal WM-Bronze bei den Junioren in Offida in Italien sowie der Sieg beim Paris-Roubaix der Junioren jeweils 2010, ein zweiter Platz bei der U23-Auflage des Kopfsteinpflaster-Klassikers 2011 und ein dritter Rang bei der U23-Variante von Lüttich-Bastogne-Lüttich 2013.
Doch bei den Profis angekommen ließ der ganz große Wurf bis zum 20. März 2021 auf sich warten. Stuyven fuhr die großen Klassiker zwar ab seinem ersten Profijahr immer, gewann im zweiten Profijahr bei der Vuelta a Espana bereits seine erste Grand Tour-Etappe und holte im dritten Profi-Jahr mit Kuurne-Brüssel-Kuurne seinen ersten Halbklassiker und erzielte zahlreiche weitere gute Ergebnisse. Doch gemessen an seinen Nachwuchserfolgen und vor allem den explosionsartigen Entwicklungen der allerjüngsten Generation waren das eher kleine Schritte. Er wurde kontinuierlich und beständig immer besser.Â
"Ich denke, ich habe meinen Palmares langsam aufgebaut", sagte Stuyven am Samstag in San Remo auf der Sieger-Pressekonferenz der 112. Primavera, betonte aber auch, dass er kein großer Überraschungssieger aus dem Nichts sei: "Ich hatte ein paar schöne Erfolge, gut, nicht bei den Monumenten bisher. Aber auch bei manchen Monumenten war ich stark. Heute ist dann jetzt einfach alles mal perfekt gelaufen."
"Lieber einmal gewinnen, als mehrmals Zweiter und Dritter"
So war es: Stuyven konnte am Poggio gerade noch mit der elfköpfigen Favoritengruppe mit, nachdem Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) attackiert hatte, rollte mit den Konkurrenten dann die Abfahrt hinunter und nutzte an deren Ende einen Moment der Ruhe und des gegenseitigen Anguckens für die schließlich entscheidende Attacke. Dass hinter ihm die Kapitäne auf sich alleine gestellt waren und niemand mehr einen Helfer hatte, bescherte Stuyven schließlich den Sieg, der ihn vom ewigen Talent zu einem ganz Großen gemacht hat, zum Monument-Gewinner.
"Lieber einmal gewinnen als viele Male Zweiter oder Dritter zu werden und nie zu gewinnen", freute er sich über den Coup, durch den er jetzt sogar einem Peter Sagan (Bora – hansgrohe) etwas voraus hat und durch den er die im Vorfeld als Favoriten-Trio ausgemachten Alaphilippe, Wout Van Aert (Jumbo – Visma) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) ausstach.
"Dass im Vorfeld viel von den dreien gesprochen wurde, hat mich nicht gestört. Sie sind eben auch stark, und im Eins gegen Eins würde mir sicher jeder von ihnen wegfahren. Aber Radrennen sind eben kein Eins gegen Eins. Sie sind komplex, es kann viel passieren", erklärte Stuyven und sagte dann das, was ihm selbst und zahlreichen Konkurrenten nun auch mit Blick auf die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix Mut machen wird: "Heute hat man gesehen, dass auch ein Anderer gewinnen kann."
Späterer Formhöhepunkt – was geht in Flandern?
Für den Belgier, der im vergangenen Jahr den Omloop Het Nieuwsblad gewonnen hatte, dann aber einen durchwachsenen Klassiker-Herbst nach der Corona-Pause durchlebte, war San Remo nun jedenfalls ein gehöriger Motivationsschub. Der 28-Jährige, der im Winter nach zwölf Jahren seinen Trainer gewechselt hat und nun mit Ex-Profi Michel Geerinck zusammenarbeitet, weiß nämlich, dass seine Form eher noch stärker werden sollte:
"Ich habe dieses Jahr einen etwas anderen Ansatz. Unser Team hat Kuurne gewonnen (mit Mads Pedersen, Anm. d. Red.), aber ich war nicht in Bestform. Wir haben meinen Höhepunkt etwas nach hinten gesetzt und ich habe mich dann jeden Tag vor Sanremo immer besser gefühlt", erklärte Stuyven.
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