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18.08.2020 | (rsn) - Am heutigen Dienstag soll Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) noch einmal geröntgt werden, um zu entscheiden, ob der am Samstag bei der Lombardei-Rundfahrt erlittene Schlüsselbeinbruch operativ oder konservativ behandelt werden wird, um bestmöglich zu verheilen. So oder so aber glaubt der Deutsche Meister, das erklärte er der Bild-Zeitung, kaum mehr daran, in elf Tagen in Nizza die Tour de France in Angriff nehmen zu können.
"Ich vermute, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich fahre. Zum Tour-Start wird der Bruch definitiv nicht verheilt sein", so Schachmann gegenüber der Bild. "Man muss einfach sehen, wie sich das Schmerzlevel entwickelt. Kann ich ohne Einschränkungen das Rad steuen und kann ich durch ein Schlagloch fahren, ohne zu schreien? Oder habe ich schon riesige Schmerzen, wenn ich nach der Trinkflasche greife?"
Nur zwei Wochen nach dem Bruch eines Schlüsselbeins bei einer Grand Tour am Start zu stehen, das wäre schon sehr beachtlich. Allerdings kommt es bei einer solchen Verletzung immer auf die Komplikationen an. Der US-Amerikaner Tyler Hamilton etwa brach sich das Schlüsselbein einst etwa zur Hälfte der Frankreich-Rundfahrt und fuhr das Rennen sogar noch zu Ende - wenn auch, wie man heute weiß, unter der Wirkungskraft unterschiedlichster Dopingmittel.
Für das Team Bora - hansgrohe wäre der Ausfall Schachmanns natürlich ein schwerer Schlag, da der Deutsche Meister für den ebenfalls seit Samstag angeschlagenen Tour-Hoffnungsträger Emanuel Buchmann ein wichtiger Helfer wäre.
Unfallverursacherin bekommt zwei Punkte und 129 Euro Strafe
Unterdessen ist die Frau, die mit ihrem PKW aus ihrer Hofeinfahrt auf die gesperrte Strecke der Lombardei-Rundfahrt eingebogen war, um etwa 200 Meter weiter links abzubiegen und dabei Schachmanns Weg zu kreuzen und mit ihm zu kollidieren, von den italienischen Behörden mit einer Geldstrafe von 129 Euro und mit zwei Punkten im Führerscheinregister belegt worden - für das Fahren auf einer gesperrten Straße und außerdem Linksabbiegen, ohne sich ausreichend umzusehen. "Ich wusste nicht, dass da ein Radrennen war", soll die Frau laut Gazzetta dello Sport gesagt haben.
RCS-Rennleiter Mauro Vegni entschuldigte sich für den Vorfall, betonte aber auch, dass es unmöglich sei, jede Hofeinfahrt auf einer 230 Kilometer langen Strecke mit einem Streckenposten zu besetzen. "Das würde 3.000 Helfer bedeuten, das geht nicht", so Vegni. Es sei auch an den Anwohnern, sich an Regeln zu halten. "Wenn ich Absperrband sehe, dann halte ich an. Aber das werden jetzt alles die Behörden ermitteln", sagte der Italiener. "Es ist außerdem unmöglich, nicht von Il Lombardia gewusst zu haben. Die Stadt Como hat die Streckenführung überall bekanntgegeben, und wir auch."
Schachmann hätte sich ein Begleit-Motorrad gewünscht
Schachmann sagte der Bild, der Einsatz von mehr Polizei-Motorrädern hätte ihm helfen können. "Als Veranstalter habe ich zwei Möglichkeiten. Ich kann, wie bei der China-Rundfahrt, alle paar Meter jemanden hinstellen, der aufpasst. Oder ich sorge dafür, dass genug Polizeimotorräder im Einsatz sind, zumindest bei den Fahrern, die um Spitzenplätze kämpfen. Es hätte extrem geholfen, wenn ich vor mir ein Motorrad gehabt hätte, das die Strecke sichert", so der 26-jährige Berliner.
"Ich hätte ja schon anhand des Verhaltens des Motorrades gesehen, dass da etwas nicht stimmt. Aber da war keines. Und ich frage mich, was eigentlich passiert wäre, wenn mir das Auto während der Abfahrt entgegengekommen wäre."
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