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15.08.2020 | (rsn) - Das Schlusswochenende des 72. Criterium du Dauphiné begann mit einem Paukenschlag. Kurz vor dem Start der 4. Etappe teilte Team Ineos über Twitter mit, dass Tour-de-France-Gewinner Egan Bernal das Rennen aufgegeben hat - angeblich wegen Rückenschmerzen, was sein Team aber nicht bestätigte.
“Der ganz große Mitfavorit für die Dauphiné ist raus, jetzt wird man schauen müssen, wie es bis zur Tour weitergeht“, kommentierte Tony Martin (Jumbo - Visma) vor dem Start in Ugine gegenüber radsport-news.com die Nachricht, das Primoz Roglics großer Konkurrent nicht mehr dabei ist. Allerdings sieht der viermalige Zeitfahrweltmeister im Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour-Generalprobe noch einige Arbeit auf sich und seinen Kapitän zukommen.
“Es gibt noch eine Handvoll weiterer Kandidaten, die Primoz das Leben schwer machen können“, meinte Martin und meinte damit explizit auch Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe), der mit 20 Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot im Gesamtklassement auf Rang drei geführt wird.
“Er fährt sehr stark, das war zu erwarten, aber das muss man halt auch immer wieder bestätigen. Er ist jetzt wirklich in der Weltspitze angekommen“, lobte der 35-Jährige seinen acht Jahre jüngeren Landsmann, der sich in Südfrankreich wie angekündigt offensivfreudig zeigt und am Freitag zeitgleich hinter dem souveränen Roglic Vierter wurde. Um den Slowenen doch noch in Bedrängnis zu bringen, wird Buchmann spätestens im Schlussanstieg nach Megeves attackieren müssen. Martin zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Spitzenreiter sein Gelbes Trikot wird verteidigen können. “Ganz ehrlich - an Primoz vorbeizukommen, wird schwer, zumal er ja auch im Finale der Explosivere ist“, sagte er zu Buchmanns Aussichten.
Das bestätigte auch der Bora-hansgrohe-Kapitän. “Sie haben das stärkste Team und Primoz ist der stärkste Fahrer“, gab sich Buchmann am Start in der Mixed Zone den Reportern gegenüber gewohnt zurückhaltend. “Es wird nicht einfach, aber es kommen noch zwei Etappen und vielleicht haben sie auch einen schlechten Tag. Ich bin jedenfalls zufrieden mit meiner Verfassung“, deutete der Kletterspezialist an, dass vor allem mit Blick auf die Tour mit Rang drei beim Dauphiné sehr gut leben kann.
Ähnlich äußerte sich sein Teamkollege Lennard Kämna in Ugine gegenüber radsport-news.com. “Wir wollen das Podium halten, aber Angriff ist auch immer eine Option“, sagte der 23-Jährige, der Buchmanns wichtigster Helfer in den Bergen ist und auf Rang 25 im Gesamtklassement zweitbester Bora-Profi. Um einen möglichen Angriff vorzubereiten, der nicht erst auf den letzten Metern erfolgen dürfte, könnte Bora - hansgrohe “schauen, ob wir ein, zwei Leute in die Gruppe des Tages reinkriegen“, deutete Kämna an, dass Bora - hansgrohe es mit den viel zitierten “Relais-Stationen“ probieren könnte. “Ansonsten heißt es, die Etappe einfach gut überstehen und am Ende vielleicht was probieren", so Kämna.
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