Bruyneel reagiert mit spöttischem Tweet

Riis entschuldigt sich bei Prudhomme per eMail

Foto zu dem Text "Riis entschuldigt sich bei Prudhomme per eMail"
Bjarne Riis ist neuer Team-Manager bei NTT, dem Nachfolge-Team von Dimension Data. | Foto: Cor Vos

05.02.2020  |  (rsn) - Bjarne Riis hat Christian Prudhomme am Montag eine eMail geschrieben, in der sich der neue Manager des WorldTeams NTT für sein Fehlverhalten entschuldigt. Das bestätigte der Tour de France-Chef am Dienstag im Rahmen der Präsentation der ersten drei Tour de France-Etappen 2021 auf dänischem Boden.

"Ich habe vor einigen Wochen gehört, dass Bjarne Riis sich wieder einem Radsport-Team angeschlossen hat. Die ASO war in diesen Vorgang nicht involviert", so Prudhomme laut Simultan-Übersetzung bei der Präsentation am Dienstag in Vejle. "Aber gestern erhielt ich eine eMail von Bjarne Riis, in der er bereut, was passiert ist, was er gesagt hat, und wie er das Gelbe Trikot behandelt hat."

Riis' Fehler könnten nicht ungeschehen gemacht werden, aber er nehme die Entschuldigung an und sehe sie als Schritt in die richtige Richtung, so Prudhomme weiter. "Auch wenn das nicht heißt, dass man einen Strich über die Vergangenheit machen kann, begrüße ich die Entschuldigung", sagte er.

Als Riis Anfang Januar seinen Einstieg bei NTT bekanntgab, sagte er im Interview mit cyclingnews.com: "Wenn ich es nochmal vermassle, steckt mich ins Gefängnis! Versprecht mir das!"

Auf die Nachricht, dass Riis Prudhomme gemailt und sich entschuldigt habe, reagierte via Social Media auch der lebenslang gesperrte, ehemalige Teamchef der Lance Armstrong-Rennställe US Postal Service und Discovery Channel sowie Astana und RadioShack, Johann Bruyneel. Der Belgier schrieb dort spöttisch: "Hallo Mr. Prudhomme, können Sie mir bitte eine Nachricht mit Ihrer eMail-Adresse schicken? Ich würde Ihnen gerne eine persönliche Mail senden."

1996 Tour-Sieger, 2007 Doping gestanden

Riis hatte im Jahr 1996 die Tour de France gewonnen und gilt als einer der Fahrer, die das EPO-Doping in den 1990er Jahren am intensivsten betrieben haben - sein Spitzname damals war Mr. 64 Prozent, in Anspielung darauf, dass er damals nach eigenen Aussagen mit einem derartigen Hämatokritwert unterwegs gewesen sein soll. Hämatokritwerte über 50 führen, sollten sie bei Dopingtests festgestellt werden, zu einer Sperre.

Nach seiner Profi-Karriere wurde Riis zum Teamchef von CSC sowie später Saxo Bank und Tinkoff-Saxo. Im Jahr 2007 gestand er das Doping während seiner Karriere und sagte, die ASO könne sein Gelbes Trikot bei ihm abholen. Im Jahr 2015 aber wurde durch weitere Untersuchungen der dänischen Anti Doping-Agentur deutlich, dass Riis auch als Teamchef noch Fahrer zu Eufemiano Fuentes vermittelt hatte. Außerdem gab es Aussagen von Tyler Hamilton, Jörg Jaksche und Michael Rasmussen dahingehend. Da Riis' Taten aber verjährt waren, blieb all das ohne Konsequenzen für den Dänen.

Seit 2016 versucht Riis gemeinsam mit Lars Seier Christensen und Jan Bech Andersen als Virtu Cycling Group wieder ein großes dänisches Team aufzubauen. Während das Frauen-Programm von Virtu Ende 2019 aus Sponsorenmangel die Tore schließen musste, besteht das Männer-Programm als Continental-Team Waoo weiter. Trotzdem arbeitet die Virtu Cycling Group seit Anfang Januar auch mit dem südafrikanischen WorldTeam NTT zusammen, wo Riis künftig als Team-Manager fungiert.

Es scheint das Ziel zu sein, NTT 2021 zum dänischen Team zu machen, wenn die Tour de France in Kopenhagen startet.

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