Belgier gewinnt 103. Rund um Köln vor Pfingsten

Planckaert kommt Bora und Katusha in die Quere

Foto zu dem Text "Planckaert kommt Bora und Katusha in die Quere"
Baptiste Planckaert (Wallonie - Bruxelles) gewinnt Rund um Köln vor Christoph Pfingsten (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

02.06.2019  |  (rsn) – Vor dem Start schien klar: Bei der 103. Austragung von Rund um Köln (1.1) würde es zum großen Duell der beiden WorldTour-Teams Bora – hansgrohe und Katusha – Alpecin kommen. Im Finale ließen sich die beiden favorisierten Teams aber vom belgischen Zweitdivisionär Wallonie – Bruxelles überrumpeln.

Der ProContiental-Rennstall stellte mit Baptiste Planckaert nicht nur den Sieger, sondern mit dessen belgischem Landsmann Lionel Taminiaux auch den Drittplatzierten. Dazwischen konnte sich noch Christoph Pfingsten (Bora – hansgrohe) auf Platz zwei platzieren, Lokalmatador Nils Politt (Katusha – Alpecin) wurde Vierter. Dazu landeten mit Andreas Schillinger (Bora – hansgrohe) auf Rang fünf und Jonas Rutsch (Lotto – Kern Haus) auf Rang acht zwei weitere Deutsche in den Top Ten. Der erste Sieg seit 2006 - damals gewann Christian Knees - lässt aber weiter auf sich warten.

Planckaert und Pfingsten hatten sich auf den Schlussrunden des 206 Kilometer langen Klassikers aus einer sieben Fahrer starken Spitzengruppe gelöst und den Sieg im Zweiersprint unter sich ausgemacht. Den Sprint der Verfolger um Platz drei entschied dann Taminiaux vor Politt zu seinen Gunsten.

"Klar wollte ich gewinnen, aber es hat auf den letzten Metern nicht ganz gereicht, vielleicht habe ich zu früh meinen Sprint angezogen. Dennoch bin ich wirklich glücklich mit meinem Ergebnis", sagte der Tageszweite Pfingsten.

"Die Beine waren da, aber die anderen Teams haben zu viel auf mich geschaut, wollten nicht mit mir fahren. Gerade Bora hat quasi die ganze Mannschaft gegen mich geschickt, da war es schwer für mich, heute Rund um Köln zu gewinnen", erklärte Politt beim WDR.

Der erste Profierfolg von Planckaert seit fast drei Jahren hatte sich indes in den letzten Tagen angekündigt. Vor einer Woche hatte er den GP Marcel Kint (1.1) auf Rang vier abgeschlossen, vor drei Tagen war er Zweiter geworden beim Circuit de Wallonie (1.1). "Ich hoffe, dass ich möglichst bald jubeln kann", hatte Planckaert nach dem knapp verpassten Sieg in der Wallonie gesagt. 72 Stunden später war es bereits soweit. "Ich wusste, dass ich in guter Form bin, habe zuletzt gute Rennen gezeigt, nur der Sieg hatte gefehlt. Das Rennen hat mir sehr gefallen", sagte Planckaert nach dem Rennen dem WDR

Sein sieben Jahre jüngerer Teamkollege Taminiaux hatte zuletzt die Bergwertung bei den Vier Tagen von Dünkirchen gewonnen und bei La Roue Tourangelle (1.1) im Frühjahr seinen ersten Profisieg errungen.

So lief das Rennen:

Bei hochsommerlichen Temperaturen von knapp 30 Grad konnten sich direkt nach dem scharfen Start 19 Fahrer, darunter der spätere Sieger Planckaert, Lokalmatador Politt und Titelverteidiger Sam Bennett (Bora – hansgrohe), vom Feld absetzen. Die prominent besetzte Gruppe, in der Bora – hansgrohe und Katusha – Alpecin mit je drei Fahrern vertreten waren, harmonierte gut bei der Fahrt durch das Bergische Land und konnte ihren Vorsprung auf das von Roompot – Charles angeführte Feld auf etwas mehr als drei Minuten ausbauen.

Im Verlauf des Rennens fielen an der Spitze immer mehr Fahrer den Strapazen zum Opfer, so dass nach 150 Kilometern mit Politt, Nathan Haas Haas (beide Katusha – Alpecin), Rutsch (Lotto - Kern Haus), Bennett, Schillinger, Pfingsten (alle Bora – hansgrohe), Clement Carisey, Ben Perry (beide Israel Cycling Academy), Taminiaux und Planckaert (beide Wallonie – Bruxelles) nur noch zehn Fahrer in Führung lagen. Aus der Spitzengruppe heraus gab es immer wieder Attacken, 25 Kilometer vor dem Ziel fielen deshalb Bennett und Haas, der Sieger der Bergwertung wurde, zurück, später konnte auch Rutsch dem Tempo nicht mehr folgen. Dass der Sieger aus der siebenköpfigen Spitzengruppe kommen würde, war zu diesem Zeitpunkt längst klar, hatte das Feld doch mehr als sieben Minuten Rückstand.

15 Kilometer vor dem Ziel, die Spitzenreiter befanden sich bereits wieder auf dem Rundkurs in Köln, setzte Carisey seine Attacke, bei der zweiten Zieldurchfahrt hatte er Begleitung von Schillinger bekommen, die weiteren Fahrer lagen allerdings wenige Sekunden zurück. In der nachfolgenden Runde lief an der Spitze aber alles wieder zusammen, was Planckaert zu einer Konterattacke nutzte, der nur Pfingsten folgen konnte. Dahinter spannte sich Politt vor die Verfolger, in der Hoffnung, das Loch von 15 Sekunden zuzufahren.

Doch statt kleiner wurde der Vorsprung größer: Bis auf 40 Sekunden war er eingangs der Schlussrunde angewachsen. Und auf der sechs Kilometer langen Schlussrunde war es mit der Einigkeit der Verfolger völlig vorbei, so dass das Spitzenduo mit einem komfortablen Vorsprung von über einer Minute auf die Zielgeraden einbog und den Sieg im Sprint unter sich ausmachte. Hier wurde der auf der Papierform deutlich schnellere Planckaert seiner Favoritenrolle gerecht und feierte seinen ersten Saisonsieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.11.2019Organisations-Chef Donike verabschiedet sich von Rund um Köln

(rsn) - Alexander Donike wird in Zukunft nicht mehr Organisations-Chef beim deutschen Radklassiker Rund um Köln sein. Das hat der 58-Jährige aus Düren via Pressemitteilung bekanntgegeben. "Nachdem

03.06.2019Rutsch belohnt “hammerstarken“ Auftritt in Köln mit Platz acht

(rsn) – Das Team Lotto – Kern Haus kann auf ein erfolgreiches Wochenende zurückblicken. Bei der von Freitag bis Sonntag ausgetragenen Major Hubala-Rundfahrt (2.1) in Polen belegte Robert Kessler

02.06.2019Kessler beendet Hubala-Rundfahrt auf Rang sechs

(rsn) - In der Rubrik Ergebnisse liefern wir in kompakter Form und unmittelbar nach Zieleinlauf einen kurzen Überblick über die Ergebnisse der wichtigsten UCI-Rennen unterhalb der WorldTour.Boucles

02.06.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 2. Juni

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wicht

01.06.2019Lokalmatador Politt fordert Sprintfavorit Bennett heraus

(rsn) – Die 103. Austragung von Rund um Köln (1.1) am Sonntag verspricht wieder zum Kampf der Sprinter gegen die Ausreißer zu werden - oder, um es auf die zwei Protagonisten herunter zu brechen: T

31.05.2019Gazprom - RusVelo hat in Köln mehrere Karten zu spielen

(rsn) - Die Königsblauen haben einen Lauf. Nachdem Gazprom-RusVelo zuletzt mit Rang 5 und 6 bei der stark besetzten Tour de l’Ain und Podiumsplätzen bei der Vuelta Aragón und der Vuelta Asturias

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)