Herrmann Radteam bei italienischen U23-Wettbewerben

Heidemann: “Diese Rennen waren eine super Erfahrung“

Von Miguel Heidemann

Foto zu dem Text "Heidemann: “Diese Rennen waren eine super Erfahrung“"
Miguel Heidemann (Herrmann Radteam) | Foto: Herrmann Radteam

25.04.2019  |  (rsn) - Gemeinsam mit den anderen Nachwuchsfahrern unserer Mannschaft ging es am 12.04. zum ersten von vier UCI-Rennen innerhalb weniger Tage nach Italien. Diese sind dort speziell nur für U23-Fahrer ausgeschrieben, sodass wir uns mit den Besten unserer Altersklasse messen konnten. Die Rennen haben allesamt eine lange Tradition, werden teilweise live im Fernsehen übertragen und die Sieger erhalten meist Profiverträge in großen Mannschaften. Dementsprechend hoch ist das sportliche Niveau.

13.04. Trofeo Edil c (1.2u) Das Rennen fand in der Nähe von Parma statt; mitten im authentischen Italien. Unser Sportlicher Leiter Markus Mooser sorgte direkt für die passende Stimmung, indem es erstmal Parmaschinken, Parmesankäse und Espressi zum Empfang gab. Die Streckenführung des Rennens war sehr eng und verwinkelt auf eher löchrigen Straßen. Klassisch für diese Art von Rennen in Italien ist auch, dass man erst eine flache Runde fährt und nach ca. ¾ des Rennens auf einen bergigeren Kurs wechselt. Zu Beginn haben wir uns eher zurückgehalten und versucht bei dem sehr hektischen Rennen allen Stürzen aus dem Weg zu gehen. Die jüngeren Fahrer haben einen klasse Job gemacht, sodass ich als 10er in den letzten Berg reingefahren bin. Im Ziel gab es einen Gruppensprint, den ich leider nicht wie gewollt nutzen konnte, da meine Kette sich verabschiedete. Trotzdem war es ein guter 13. Platz. Johannes Adamietz hatte noch mehr Pech, denn nachdem er bereits gestürzt war, fuhr ihm auch noch ein anderer Fahrer in sein Hinterrad.

14.04. – 20.04. Trainingslager Cesenatico

Zwischen den Rennen fuhren wir nicht wieder zurück nach Deutschland, sondern überbrückten die Zeit in Italien, um uns die langen Transfers zu ersparen und uns bestmöglich auf die drei Rennen über Ostern vorzubereiten. Die Herrmann Vereins-Nachwuchsfahrer waren in Italien zu ihrem jährlichen Trainingslager und wir nutzten die Zeit zwischen den Wettkämpfen ebenfalls, um ordentlich zu trainieren, aber auch um uns um die jüngeren Fahrer zu kümmern. Von der U13 bis zur U19 waren alle Altersklassen vertreten, sodass wir eine nette bunte Gruppe waren. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen den Jugendfahrern ihre Grenzen aufzuzeigen, weshalb diese abends meistens direkt ins Bett fielen.

21.04. 12th Tr. Città di S. Vendemiano (1.2u)

Nach einem kurzen Transfer in Richtung Venedig waren wir am nächsten Schauplatz angekommen. Unser Hotel lag direkt an dem Berg, den wir im Rennen fünfmal hochfahren mussten. Er war ca. 1,2km lang mit einer Steigung von 12%. Das Rennen ging dann erst wieder über ca. 110 flache Kilometer und danach nochmal über 5 Bergrunden a 12km. Auf der flachen Runde hatte Lennart Jung die Aufgabe, Gruppen zu besetzen, was auch das ein oder andere Mal klappte, aber es konnte nie ein signifikanter Vorsprung herausgefahren werden. Es waren ca. 35 Mannschaften mit jeweils fünf Fahrern am Start, d.h. die Interessen waren sehr unterschiedlich. Kurz vor der Bergrunde gab es noch einen Massensturz, sodass wir erstmal abgehängt waren. Unsere jüngeren Fahrer haben aber einen klasse Job gemacht und hatten uns bis zur Bergrunde wieder nach vorne gefahren. Johannes hatte anfangs super Beine und fuhr immer mit als einer ersten über den Berg. Mir fiel das zu Beginn deutlich schwerer, weshalb wir nach den Bergüberfahrten immer in unterschiedlichen Gruppen waren. Diese schlossen sich aber, bis zur letzten Runde immer wieder zusammen. Bei der letzten Überfahrt schaffte ich den Sprung in die zweite Gruppe. Leider hatte ich den Überblick über die Strecke verloren, sodass der letzte Kilometer etwas überraschend kam und ich nicht so gut positioniert war. Am Ende war es ein guter 19. Platz. Von den 180 gestarteten Fahrern kamen nur 40 ins Ziel.

22.04. Giro del Belvedere (1.2u)

Die Strecke war wieder unterteilt in eine flachere Runde und eine bergige Runde. Anfangs war das Tempo im Feld sehr hoch, da viele Teams hohe Ambitionen für den Tag hatten. Das Rennen wurde im italienischen Fernsehen übertragen und fast alle Sieger dieses Rennens erhielten später einmal einen Profivertrag. Es ist also durchaus prestigeträchtig und auch ich wollte unbedingt in die Top 10 fahren. Diesmal war es vor allem Alexander Tarlton, der Johannes und mich an den Schlüsselstellen vorbei vorne in den Berg brachte. Die Runde musste zweimal gefahren werden. Der Berg hatte 1,3 km mit Stellenweise 17% Steigung. Nach einer kurzen Abfahrt kam eine Gegenwelle von 400m mit nochmal 12%. Johannes hatte sehr gute Beine, konnte sich aber in den Bergrunden nicht entscheidend absetzen. Im Sprint aus der Gruppe haben wir uns leider etwas verloren. Am Ende belegte ich Platz 20.

23.04. G.P. Palio del Recioto (1.2u)

Als wir morgens aus dem Fenster schauten, regnete es in Strömen. Mein Trainer Oliver Elsenbach machte mir nochmal Mut, dass ich auch nach zwei anstrengenden Tagen noch das Zeug habe gut zu fahren. Wir hatten ja nicht umsonst den ganzen Winter hart gearbeitet. Mir machen Regenrennen eigentlich nur bedingt Spaß, weil es auf Dauer einfach zu kalt wird. Unser Teamchef Stefan Herrmann hatte aber schon früh mitgedacht, sodass wir mit Fiandre-Regentrikots ausgestattet waren. Das war schon am Start ein riesen Vorteil, wenn man sich die anderen Fahrer in klatschnassen Trikots ansah. Diesmal waren es zwei Bergrunden, also eigentlich perfekt für Johannes und mich. Erst mussten sieben kleinere Bergrunden gefahren werden; jeweils mit zwei Bergen a 100 Höhenmeter. Direkt in der ersten Überfahrt kam ich als Führender in die Abfahrt. Aufgrund meiner Scheibenbremsen hatte ich bei den regnerischen Verhältnissen einen großen Vorteil gegenüber unseren italienischen Konkurrenten und war erstmal alleine vor dem Feld unterwegs. Nach sieben Runden ging es auf einen ca. 20 km langen Anstieg. Viele mussten den Bergrunden Tribut zollen, sodass nur noch 40 Mann das Finale bestritten. Alex wurde leider durch einen Defekt nach hinten geworfen. Johannes und ich kamen lange am Anstieg mit bis auch uns das Tempo zu hoch wurde. Am Ende standen der langersehnte Top 10 Platz als Zehnter für mich und der 16. Platz für Johannes auf dem Papier. Das Rennen gewann wie am Vortag auch ein Fahrer aus der Nachwuchsmannschaft von Dimension Data.

Diese Rennen waren eine super Erfahrung für die gesamte Mannschaft und wir hoffen uns auch am 1. Mai in Frankfurt wieder gut präsentieren zu können. Ich hoffe ich konnte euch so einen kleinen Eindruck in die italienschen U23 Rennszene geben.

Viele Grüße

Miguel

Miguel Heidemann bestrietet in diesem Jahr für das Herrmann Radteam seine erste Kontinental-Saison. Dazu gehört der 21-Jährige auch der Deutschen U23-Nationalmannschaft an

Weitere Radsportnachrichten

02.04.2025Ex-Profi Wallays beginnt 15.000-km-Charity-Fahrt für Krebs-Stiftung

(rsn) – Zehn Jahre nach seinem Sieg bei Dwars door Vlaanderen und am 28. Geburtstag seines vor sechs Jahren tödlich verunglückten Teamkollegen Bjorg Lambrecht macht sich am Mittwoch Ex-Profi Jelle

02.04.2025Die Aufgebote für die 109. Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Mit der Flandern-Rundfahrt (1.UWT) steht am Sonntag der Höhepunkt der flämischen Klassikerwochen an. Die 109. Ausgabe der “Ronde“ führt über 269 Kilometer Wochenende von Brügge nach

02.04.2025Van Aert mit Bestzeiten auf Dwars-Door-Vlaanderen-Strecke

(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat in der bisherigen Klassikersaison noch keine Bäume ausgerissen. Doch für Dwars door Vlaanderen scheint der Belgier bereit zu sein. Wie auf Strava z

02.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.04.2025Die Aufgebot für die 22. Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Zum mittlerweile 22. Mal steht die Flandern-Rundfahrt der Frauen (1.WWT) im Programm. Rund um Oudenaarde müssen die Fahrerinnen aus 24 Teams insgesamt 168,9 Kilometer absolvieren, wobei zwÃ

01.04.2025Red Bull verzichtet bei Dwars door Vlaanderen auf Lazkano

(rsn) – Die im Winter runderneuerte Klassikerfraktion von Red Bull – Bora – hansgrohe kommt einfach nicht in Schwung. Stellvertretend dafür steht der mit vielen Vorschlusslorbeeren zu den Raubl

01.04.2025Pedersen auch bei der Ronde-Generalprobe nicht zu stoppen?

(rsn) – Als es beim letztjährigen Dwars door Vlaanderen knapp 70 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz kam, verletzten sich mit Wout van Aert (Visma-Lease a Bike), Mads Pedersen, Jasper Stuyv

01.04.2025CIC-Mont Ventoux muss wie bereits im Vorjahr abgesagt werden

(rsn) – Zum zweiten Mal in Folge wird die CIC-Mont Ventoux (1.1) nicht stattfinden können. Bereits im Januar hatten die Organisatoren des französischen Eintagesrennens mit Ziel am legendären Mont

01.04.2025Buchmann liegt im Plan, aber zur Topform fehlt noch ein Stück

(rsn) – Auf Platz 22 beendete Emanuel Buchmann seine Premiere bei der Katalonien-Rundfahrt. Damit befand sich der Cofidis-Neuzugang in guter Gesellschaft zwischen den beiden Visma-Routiniers Wilco K

31.03.2025Tudor auch zum Giro, Q36.5 gibt sein Grand-Tour-Debüt

(rsn) – Kurz nach der Entscheidung des Radsportweltverbands UCI, dass die Veranstalter in der großen Landesrundfahrten in diesem Jahr jeweils drei statt zwei Wildcards verteilen dürfen, hat am Mon

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Dwars door Vlaanderen (1.UWT, BEL)
  • Radrennen Männer

  • Paris - Camembert (1.1, FRA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)