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10.04.2019 | (rsn) – Mit fünf Siegen – allesamt durch Marcel Kittel - und insgesamt sieben Podiumsplatzierungen war der Scheldeprijs in den letzten sieben Jahren eine Angelegenheit für die deutschen Sprinter. Und auch am Mittwoch bei der 107. Austragung stand mit dem Heidelberger Max Walscheid (Sunweb) ein Deutscher als Zweiter neben dem erfolgreichen Titelverteidiger Fabio Jakobsen (Deceuninck – Quick_Step) auf dem Podium. Allerdings hätte die Bilanz auch deutlich besser ausfallen können.
Denn André Greipel (Arkéa Samsic) war 20 Kilometer vor dem Ziel durch einen Defekt zurückgeworfen worden, so dass ihm nach erfolgreicher Rückkehr ins Feld am Ende die Kräfte fehlten und er sich mit Rang 21 begnügen musste. Rekordsieger Kittel, der im Rennverlauf auf der Windkante schon einmal abgehängt war, aber auch wieder ins Feld zurückfand, lag 13 Kilometer vor dem Ziel nach einem Sturz mehrerer Fahrer ebenfalls auf dem Boden, weil er den Gestürzten nicht mehr ausweichen konnte. Der 30-Jährige beendete das Rennen mit fast fünf Minuten Rückstand auf Rang 99.
Der Vorjahreszweite Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) war durch diesen Sturz ebenfalls aufgehalten worden. Im Gegensatz zu Kittel konnte der Deutsche Neister wieder zur Spitzengruppe aufschließen, war dann aber im Sprint gleich doppelt eingebaut.
Denn nachdem sich sein Anfahrer Rüdiger Selig – wohl etwas zu früh – an der Spitze des dezimierten Feldes befand, ging Jakobsens Lead-out-Mann Michael Morkov an die Spitze. Morkov und Selig scherten schließlich zum gleichen Moment an der Spitze aus, Selig fuhr von der Fahrtrichtung aus gesehen nach links weg in Richtung Bande, Ackermann wollte rechts vorbeiziehen, doch dort “parkte“ Morkov, der deutlich an Tempo herausgenommen hatte, so dass der Bora-Kapitän eingekesselt war und seinen Sprint abbrechen musste.
Wütend gestikulierte Ackermann, der auf Rang 25 über den Zielstrich rollte, mehrmals in Richtung des Dänischen Meisters, während ganz vorne die Post abging und Jakobsen seinen Sprint eröffnete. An seinem Hinterrad klebte Walscheid, der aber nicht mehr aus dem Windschatten des Niederländers herauskam, jedoch zumindest noch den Briten Christopher Lawless (Sky), der wie 2018 Dritter wurde, überholen konnte.
Nach dem Rennen sah der Deutsche Meister das Finale aber etwas emotionsloser. "Im Finale war es hektisch und es gab viele Stürze, auch ich ging fast zum dritten Mal zu Boden. Wir waren stark, aber hatten heute einfach kein Glück", ging Ackermann nicht näher auf den Zielsprint ein.
Positiv gestimmt zeigte sich entsprechend Sieger Jakobsen. “Ich fühlte mich gut und hatte noch einen guten Sprint in den Beinen. Und das Team hat mir perfekt geholfen“, meinte der 22-jährige Jakobsen, der wie Ackermann in einen Sturz 75 Kilometer vor dem Ziel involviert gewesen war. "Als Sprinter will man unbedingt auf der Siegerliste dieses Rennens stehen und jetzt stehe ich schon zwei Mal drauf. Ich bin sehr zufrieden“, erklärte er nach seinem zweiten Saisonerfolg. Dass vor allem Morkov großen Anteil am Erfolg hatte, war auch Jakobsen nicht entgangen, so hielt er nach seinem Coup gezielt nach seinem Anfahrer Ausschau, um sich bei diesem zu bedanken.
Als einziger Deutscher konnte Walscheid mit seinem Rennen zufrieden sein. "Ich denke, wir haben es richtig gut gemacht und sind dem Sieg sehr nahe gekommen", meinte der Heidelberger.
So lief das Rennen:
Bei starkem Wind flog das Feld in den ersten Rennstunden mehrmals auseinander, doch entscheidend ins Hintertreffen kam dabei keiner der schnellen Männer. Geprägt wurde der 202 Kilometer lange Sprinterklassiker in der zweiten Rennhälfte von den beiden belgischen Ausreißern Kenneth Van Bilsen (Cofidis) und Dries De Bondt (Corendon – Circus) , die allerdings 15 Kilometer vor dem Ziel gestellt waren.
Danach ging Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) gemeinsam mit dem Belgier Lionel Tamiliaux (Wallonie – Bruxelles) in die Offensive und konnte sich auch dank des Sturzes im Feld, in den Kittel und Ackermann verwickelt waren, einen Vorsprung von 20 Sekunden herausfahren. Bald konnte Boasson Hagens Begleiter dem Tempo des Norwegers nicht mehr folgen, so dass der 31-Jährige als Solist das Rennen anführte.
Im dezimierten Feld sorgte Deceuninck – Quick-Step für die Nacharbeit und stellte den Kapitän von Dimension Data schließlich drei Kilometer vor dem Ziel im Alleingang. Danach bereiteten die Sprintermannschaften ihren Kapitänen das Finale vor, in dem Jakobsen die beste Position, freie Bahn und die besten Beine hatte.
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