Die Favoriten für das WM-Zeitfahren der Männer

Fünf Sterne für Titelverteidiger Dumoulin und Herausforderer Dennis

Foto zu dem Text "Fünf Sterne für Titelverteidiger Dumoulin und Herausforderer Dennis "
Tom Dumoulin hat 2017 in Bergen das WM-Zeitfahren gewonnen. | Foto: Cor Vos

25.09.2018  |  (rsn) - Bei der Straßen-WM in Innsbruck kämpfen am Mittwochnachmittag die Männer um Edelmetall im Zeitfahren . Auf dem 52,8 Kilometer langen Parcours von Wattens nach Innsbruck ist Titelverteidiger Tom Dumoulin der Top-Favorit, hat allerdings mit Rohan Dennis einen gefährlichen Herausforderer. Auch die beiden Deutschen Starter Tony Martin und Max Schachmann sind nicht chancenlos im Kampf um die ersten Plätze. radsport-news.com listet die Medaillenkandidatinnen auf.

5 Sterne

Tom Dumoulin
Dem Titelverteidiger dürfte der hügelige Kurs perfekt auf den Leib geschneidert sein. Allerdings steht ein kleines Fragezeichen hinter Dumoulins Form, schließlich hat der Niederländer mit dem Giro d`Italia und der Tour de France bereits zwei schwere Rundfahrten in den Beinen. Dumoulin, der in diesem Jahr das Auftaktzeitfahren der Italien-Rundfahrt sowie das lange Einzelzeitfahren der Frankreich-Rundfahrt gewann, ist dennoch Sieganwärter Nummer 1.

Rohan Dennis
Dumoulins wohl größter Widersacher dürfte in Abwesenheit von Primoz Roglic, Geraint Thomas und Chris Froome der Australische Zeitfahrmeister sein. Dennis, der die Einzelzeitfahren der Abu Dhabi Tour, von Tirreno-Adriatico und der Vuelta a Espana gewann, dürfte mit der welligen Streckenführung ebenfalls gut zurecht kommen. Mit seinen beiden Zeitfahrsiegen bei der Spanien-Rundfahrt bewies Dennis zuletzt seine Top-Form.

4 Sterne

Michal Kwiatkowski:
Der Pole ist kein Zeitfahrspezialist, doch das schwere Terrain dürfte dem 28-Jährigen in die Karten spielen. Beim schweren Zeitfahren der Baskenland-Rundfahrt war Kwiatkowski Fünfter geworden, zudem gewann er den Prolog des Criterium du Dauphiné. Im 52,8 Kilometer langen Zeitfahren von Innsbruck bleibt abzuwarten muss, ob Kwiatkowski das hohe Tempo über die volle Distanz gehen kann.

Tony Martin:
Ähnlich wie im vergangenen Jahr in Bergen scheint der Kurs für den 33-jährigen Deutschen etwas zu schwer zu sein. Der viermalige Zeitfahrweltmeister wartet in dieser Saison noch auf ein Erfolgserlebnis auf internationaler Eebene, Rang zwei im langen Zeitfahren beim Giro d`Italia war Martins bestes Ergebnis. Dass der erste internationale Erfolg 2018 gerade bei der WM gelingt, ist unwahrscheinlich. Idealerweise könnte Martin aber zumindest um die Podiumsplätze kämpfen

3 Sterne

Wilco Kelderman
Der 27-jährige Niederländer geht am Mittwoch als erster Fahrer auf die Strecke und dürfte im Ziel für längere Zeit auf dem Hot Seat Platz nehmen. Der in diesem Jahr abermals vom Verletzungspech heimgesuchte Kelderman überzeugte  mit Rang fünf im Zeitfahren der Abu Dhabi Tour, bei der Vuelta konnte er hingegen im langen Einzelzeitfahren mit Rang 16 die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dem kletterstarken Sunweb-Profi wird aber die hügelige Streckenführung in die Karten spielen, ob er auch mit der Distanz zurechtkommt, ist da schon fraglicher.

Stefan Küng
Der Schweizer ist mit seinen 24 Jahren einer der jüngsten Fahrer unter dem Favoriten. Der Allrounder wurde in diesem Jahr Dritter im Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt und gewann das Abschlusszeitfahren der Tour de Suisse. Zudem überzeugte der Schweizer Meister im Kampf gegen die Uhr in dieser Disziplin mit seinem Sieg bei der BinckBank-Tour. Die Distanz und die anspruchsvolle Streckenführung könnte aber auch für Küng eine etwas zu schwere Kombination sein.

Victor Campenaerts:
Der Zeitfahr-Europameister hat angekündigt, ohne Druck ins Rennen gehen zu können, denn für den 26-jährigen Belgier ist der Kurs von Innsbruck nach eigenen Aussagen zu schwer. Ein Platz zwischen fünf und acht ist Campenaerts dennoch zuzutrauen. Neben dem EM-Titel, den er in Glasgow verteidigen konnte, stehen in seiner Paradedisziplin zudem Rang zwei bei der Algarve-Rundfahrt sowie dritte Plätze in den Auftakt-Zeitfahren des Giro d`Italia und der Vuelta a Espana zu Buche.

Jonathan Castroviejo:
Der Spanier hatte sich bei der EM noch Campenaerts geschlagen geben müssen. In Innsbruck könnte der 31-Jährige aber am Belgier vorbeiziehen, kommt ihm doch der hügelige Kurs entgegen. Castroviejo, WM-Dritter von 2016, wurde in diesem Jahr Zweiter im Kampf gegen die Uhr der Abu Dhabi Tour, belegte Rang drei in der gleichen Disziplin bei Tirreno-Adriatico und wurde Vierter im Zeitfahren der Baskenland-Rundfahrt. Starke Form zeigte der Spanische Meister unlängst bei der Vuelta, wo er im langen Zeitfahren Dritter wurde.

Vasil Kiryienka:
Über die Kraft wird der 37-jährige Weißrusse kommen. Der Weltmeister von 2015 ist der älteste Fahrer unter den Favoriten und könnte an einem guten Tag um die Medaillen mitkämpfen. In diesem Jahr blieben absolute Top-Ergebnisse in seiner Paradedisziplin allerdings eher die Ausnahme. So war Rang drei im Kampf gegen die Uhr bei der Baskenland-Rundfahrt Kiryienkas bestes Resultat - klammert man den Sieg bei den Weißrussischen Zeitfahrmeisterschaften aus.

Maximilian Schachmann:
Bei der EM überraschte der Berliner mit dem Gewinn der Bronzemedaille. Bei seiner ersten Profi-WM darf man vom 24-Jährigen allerdings keine Wunderdinge erwarten. Gestärkt haben wird Schachmann sicherlich der Sieg im Mannschaftzeitfahren am vergangenen Sonntag. Sollte er sich von der Krafanstrengung gut erholt haben, könnte Schachmann sogar unter den besten fünf landen. Die Leistungen des U23-Vizeweltmeisters von 2015 und 2016 wurden im Laufe der Saison immer besser und der wellige Kurs dürfte dem zukünftigen Bora-Profi auch in die Karten spielen. Nur die Distanz könnte für Schachmann noch etwas zuviel des Guten sein.

++
Georg Preidler, Nelson Oliveira, Sören Kragh Anderen, Bob Jungels, Jan Tratnik, Pavel Sivakov, Josef Cerny, Marc Soler, Silvan Dillier

+
Alex Dowsett, Matthias Brändle, Patrick Bevin, Tejay van Garderen, Jos van Emden, Martin Toft Madsen, Alexey Lutsenko

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.12.2018Sport-Business-Gold für Innsbruck 2018

(rsn) - In sechs Kategorien wurde am vergangenen Dienstag im Haus des Sports in Wien erstmals der VICTOR, der Sport Business Preis 2018 vergeben. Die Straßen-WM 2018 in Innsbruck-Tirol wurde dabei al

06.11.2018Valverdes Äußerungen sind eines Weltmeisters unwürdig

(rsn) – Als Alejandro Valverde in Innsbruck nach zwölf vergeblichen Anläufen die Ziellinie eines WM-Straßenrennens als Erster überquerte, habe ich im ersten Moment Freude verspürt. Es ist immer

27.10.2018Weltmeister Valverde gewinnt auch das “Goldene Rad“

(rsn) - Weltmeister Alejandro ist als dritter Spanier nach Miguel Indurain und Alberto Contador mit dem Vélo d´Or (Goldenes Rad) ausgezeichnet worden. Mit dem Preis belohnt die französische Fachzei

07.10.2018Straßen-WM 2022 findet in Australien statt

(rsn) - Die Straßen-Weltmeisterschaften 2022 werden in Australien ausgetragen. Wie der nationale Radsportverband bekanntgab, wird die Stadt Wollongong im Bundesstaat New South Wales die Welttitelkäm

04.10.2018Zu wenig Gehalt: Spaniens Nationalcoach droht mit Rücktritt

(rsn) - Nur wenige Tage nach Alejandro Valverdes WM-Triumph hat Spaniens Nationalcoach Javier Minguez mit seinem Rücktritt gedroht. Wie der 69-Jährige der Nachrichtenagentur Europa Press erklärte,

02.10.2018Valverde macht noch bis zu den Spielen von Tokio weiter

(rsn) - Alejandro Valverde ist mit dem Gewinn des Weltmeistertitels am Ziel seiner Träume. Ans Aufhören denkt der Spanier trotz seiner 38 Jahre aber noch nicht: Valverde will noch bis 2020 als Profi

02.10.2018Zeitfahrweltmeisterin van Vleuten erfolgreich am Knie operiert

(rsn) - Die im WM-Straßenrennen der Frauen gestürzte Annemiek van Vleuten ist am Montag erfolgreich an ihrem gebrochenen Schienbeinkopf (Tibia) operiert worden und wird mindestens vier Wochen eine S

02.10.2018Tritt Walscheid in Kittels und Degenkolbs Fußstapfen?

(rsn) - Immerhin schon vier Siege gelangen dem Team Sunweb beim Münsterland Giro. Die allerdings holten sich drei Deutsche, die längst nicht mehr für den Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink fahr

02.10.2018Kennaugh: “Es war viel schwerer, als ich erwartet hatte“

(rsn) - Nicht die hoch gehandelten Zwillingsbrüder Adam und Simon Yates waren im WM-Straßenrennen von Innsbruck die britischen Trümpfe. Vielmehr war der etatmäßige Edelhelfer Peter Kennaugh für

01.10.2018Evenepoel war die Entdeckung der WM 2018

(rsn) - Alejandro Valverde hat mit sieben Medaillen in den letzten 15 Jahren WM-Geschichte geschrieben. Möglicherweise wird im großen Radsportbuch das Kapitel des 38-Jährigen mit dem ersehnten Gewi

01.10.2018Perfekt, aber auch nachhaltig?

(rsn) – Volksfeststimmung im österreichischen Radsport war es definitiv, die wir in den letzten neun Tagen in der Tiroler Landeshauptstadt erleben durften. Selbst als Österreicher, der viel bei na

01.10.2018WM-Podcast: Holzmedaille für den “Fahrer der Saison“

(rsn) - Im letzten Podcast zur Straßen-WM von Innsbruck wirft Lukas Kruse mit Felix Mattis und Peter Maurer einen Blick zurück auf die Straßenrennen der Frauen und Männer, die beide mit Favoritens

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)