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07.09.2018 | (rsn) - Faustdicke Ãœberraschung in den steilen Rampen von La Camperona: Mit Oscar Rodriguez (Euskadi-Murias) hat ein 23-jähriger Nobody die dritte Bergankunft der 73. Vuelta a Espana gewonnen und in den bis zu 24 Prozent steilen Schlussrampen WorldTour-Kletterer wie Rafal Majka (Bora-hansgrohe) und Dylan Teuns (BMC) regelrecht stehen gelassen.Â
Der Spanier, der im April das Bergtrikot bei der Tour of the Alps gewonnen hatte, bislang aber ohne Profisieg war und auch kaum Top-Resultate eingefahren hat, gewann am Ende der 174,8 Kilometer langen Etappe mit 8,3 Kilometer langer Schlusssteigung mit 19 Sekunden Vorsprung auf Majka sowie 30 Sekunden vor Teuns.
"Ich kann nicht glauben, dass ich einen Profi-Sieg geholt habe, und dann auch noch eine Etappe der Vuelta", freute sich Rodriguez. "Ich habe bis zum Schluss nicht geglaubt, dass ich gewinne und kann es immer noch nicht glauben."
Ähnlich ging es wohl auch seiner Konkurrenz. Majka wirkte im Eurosport-Interview nach der Etappe regelrecht fassungslos. "Ich bin ziemlich überrascht von dem Kerl. Als er Teuns und mich eingeholt hat, hatte ich noch gute Beine. Aber dieser Kerl kam, ja, er kam sehr schnell", sagte der Pole und schüttelte den Kopf. "So ist der Radsport."
Das Trio, das um den Tagessieg kämpfte, hatte den Tag in einer 32-köpfigen Spitzengruppe verbracht und den Schlussanstieg mit knapp vier Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld in Angriff genommen. Aus dem Kreis der Favoriten setzten sich in den steilen Rampen Nairo Quintana (Movistar) und Simon Yates (Mitchelton-Scott) ab und holten rund 20 Sekunden auf die Mitfavoriten im Kampf um den Vuelta-Sieg heraus, wobei Quintana Yates auf den letzten 500 Metern selbst noch um acht Sekunden distanzierte. Yates ist nun Gesamtzweiter, Quintana Dritter.
Das Rote Trikot trägt weiterhin Jesus Herrada (Cofidis). Der Spanier, der die Gesamtführung erst am Vortag durch einen Ausreißer-Coup übernommen hatte, büßte die Hälfte seines Vorsprungs in La Camperona ein, liegt aber trotzdem noch 1:42 Minuten vor Yates.
Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) konnte den Besten auf den letzten zwei Kilometern nicht mehr folgen und kam 3:19 Minuten nach dem Tagessieger sowie 47 Sekunden nach Quintana als 34. ins Ziel. Der Ravensburger rutschte auf den zehnten Gesamtrang ab.
So lief das Rennen
Zu Beginn der Etappe entstand eine 32 Mann starke Spitzengruppe um Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) und Ben King (Dimension Data), der mit 7:04 Minuten Rückstand auf das Rote Trikot von Jesus Herrada (Cofidis) bestplatzierter der Ausreißer im Gesamtklassement war, sowie die später um den Tagessieg kämpfenden Majka, Teuns und Rodriguez. Die Gruppe fuhr bis zu 9:15 Minuten an Vorsprung heraus, bevor in der zweiten Rennhälfte Movistar und LottoNL-Jumbo begannen, Cofidis bei der Tempoarbeit im Feld zu unterstützen und den Abstand langsam verkleinerten. Trotzdem standen 30 Kilometer vor dem Ziel noch 5:16 Minuten auf der Uhr, zehn Kilomter später waren es 4:25 Minuten und zehn Kilometer vor dem Ziel noch immer 4:00 Minuten.
Unterwegs sicherte sich Thomas De Gendt (Lotto Soudal) beide Bergwertungen, die vor dem Schlussanstieg abgenommen wurden. Im unteren Teil des 8,3 Kilometer langen Schlussanstiegs, der auf den letzten zwei Kilometern Rampen von bis zu 24 Prozent bereithiehtl, hielten zunächst Burghardt und sein Teamkollege Jay McCarthy sowie Trek-Segafredos Nicola Conci das Tempo hoch, um frühe Angriffe zu verhindern.
Als Burghardt 3,3 Kilometer vor dem Ziel ausscherte, zog sofort Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) das Tempo an, doch Majka sprang ans Hinterrad und vereitelte den Angriff des Russen. Die Gruppe erreichte nun langsam die steilsten Abschnitte, und als der Pole schließlich selbst die Schlagzahl erhöhte, konnten nur noch Teuns und zunächst Merhawi Kudus (Dimension Data) folgen. 1,5 Kilometer vor dem Ziel sah es so aus, als würden Majka und Teuns das Rennen unter sich ausmachen, doch dann kam wie aus dem Nichts Rodriguez von hinten an die beiden heran, fuhr schnell vorbei und setzte sich auf dem Schlusskilometer prompt deutlich ab, um schließlich mit 19 Sekunden Vorsprung auf Majka und 30 Sekunden vor Teuns zu gewinnen.
Im Hauptfeld hatte im Schlussanstieg zunächst Astana und dann Mitchelton-Scott mit Jack Haig das Tempo bestimmt, bevor 1,6 Kilometer vor dem Ziel Wilco Kelderman (Sunweb) Dampf machte und nur noch Quintana sowie Yates, Alejandro Valverde(Movistar), Miguel Angel Lopez (Astana), Rigoberto Uran (Education First-Drapac) und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) folgen konnten. Auch Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) kam noch einmal heran. Kurz darauf wurde Lopez gestoppt, weil ihm die Kette heruntergefallen war. Doch der Kolumbianer sprintete schnell wieder an seine Kontrahenten heran.
Auf dem Schlusskilometer aber fehlte ihm die Kraft, um zu folgen, als Quintana und Yates attackierten und sich absetzten. Das Duo fuhr rund 20 Sekunden Vorsprung auf die Mitfavoriten auf den Gesamtsieg heraus und schob sich so auf die Plätze zwei (Yates) und drei (Quintana) in der Gesamtwertung vor - hinter dem Spanier Jesus Herrada (Cofidis), der zwar etwa die Hälfte seines Vorsprungs aufbrauchte, trotzdem aber mit 1:42 Minuten Vorsprung auf Yates das Rote Trikot verteidigte.
Am Samstag steht in Les Praeres die zweite von drei Bergankünften in Folge an - auch dort mit einer ähnlich steilen Schlussrampe: 3,8 Kilometer bei durchschnittlich 13 Steigungsprozenten.
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