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23.08.2018 | (rsn) - Wenn am Donnerstag die 1. Etappe der Deutschland Tour rollt, markiert dies nicht die erste Wiedergeburt der nationalen Rundfahrt. Seit 1911 gab es mehrere Anläufe, ein solches Radsport-Ereignis zu etablieren. Der bislang letzte Versuch wurde 1999 unternommen. Ein Rückblick.
Vor 19 Jahren verhalf der Hype um Jan Ullrich und Erik Zabel der neuen D-Tour auf die Beine. Beide räumten Ende der Neunziger mit ihrem Team Telekom bei der Tour de France mächtig ab. Kein Wunder, dass die Veranstalter die Etappen auf diese zwei Stars zuschnitten. Doch das Rennen hatte von vornherein mit einem Wahrnehmungsproblem zu kämpfen.
Weil seinerzeit viele Ullrich- und Zabel-Fans wenig Einblick in die Welt des Radsports abseits der Tour de France hatten, nahmen sie irrigerweise an, die D-Tour stehe quasi nur eine Stufe unterhalb der Frankreich-Rundfahrt. Dass Welten zwischen beiden Events lagen und dass im Rennkalender noch Großereignisse wie Giro, Vuelta, Klassiker und Weltmeisterschaft sowie Etappenfahrten wie Paris-Nizza, Tour de Suisse oder Dauphiné standen, war manchem gänzlich unbekannt.
So standen 1999 zwar riesige Zuschauermengen an den Straßen, als die D-Tour unterwegs war, doch diese verstanden das Rennen weitgehend als „Ulle & Ete-Show“. Prominenten Teilnehmern wie Giro-Sieger Pavel Tonkov, Weltcup-Gewinner Michele Bartoli und Top-Sprinter Tom Steels wurde kaum Beachtung geschenkt. Maximal den übrigen Telekom-Profis jubelte die Masse vergleichbar frenetisch zu wie Ullrich und Zabel.
Der Medienpartner Sat1, der alle Etappen live im TV zeigte, trug seinen Teil dazu bei, dass sich die Kenntnisse um den Radsport in der breiten Öffentlichkeit kaum mehrten. Zwar hatte sich der Sender mit Hartmut Bölts, Bruder von Telekom-Profi Udo Bölts, einen Experten dazu geholt. Der konnte aber oft auch nicht vor peinlichen Momenten schützen.
Unvergessen bleibt Erik Zabels Versuch, ein Prusten zu unterdrücken, als die Moderatorin nach der letzten Etappe Jens Heppner fragte, ob der D-Tour-Gesamtsieg vielleicht doch höher einzustufen ist als sein Tour-Etappensieg ein Jahr zuvor. "Heppe" gelang es gerade so, die Frage sachlich zu beantworten, ohne die D-Tour zu verhöhnen oder arrogant zu klingen.
Sportlich gesehen war die Wieder-Erstauflage des Jahres 1999 mehr Schein als Sein. Gleich auf Anhieb sollte das Rennen sieben Tage dauern. Weil es gar nicht genug Sprintankünfte geben konnte, waren am vorletzten Tag zu allem Überfluss zunächst ein flaches Teilstück und dann ein 29-Kilometer-Zeitfahren am Nachmittag angesetzt. Letztgenanntes sollte in der Theorie der Kurs-Planer Jan Ullrich zum glorreichen Gesamtsieg verhelfen, denn ansonsten gab es außer einer Harz-Etappe ausschließlich flache Abschnitte.
Im Ullrich-Land hatte es sich damals herumgesprochen, dass „der Jan“ Ende Mai/Anfang Juni noch nicht so gut über die Berge kommt. Da er in jenem Jahr aber am 1. Mai am Henninger Turm bis zum Finale noch in der ersten Gruppe fuhr, war die Hoffnung groß, dass sich der Tour-Sieger von 1997 gleich bei der Premiere in die Siegerliste eintragen würde. Dazu sollte Zabel Sprintsiege am Fließband holen. Beides würde der Rundfahrt weitere Strahlkraft verleihen und vor allem die Werbeeinnahmen steigern. So das Kalkül.
So kam es dann aber nicht. Und so mancher Macher im Hause Sat1, aber auch bei Rennveranstalter Unipublic dürfte in die eine oder andere Tischkante gebissen haben. Ullrich kam zwar im Hauptfeld über den Harz, doch vorn weg war eine Ausreißergruppe mit den Teamkollegen Rolf Aldag und Jens Heppner, die zwei Minuten Vorsprung ins Ziel brachte.
Damit war ein Ullrich-Gesamtsieg ausgeschlossen, da Telekom keinerlei Interesse hatte, gegen Aldag und Heppner zu fahren, zumal es ohnehin Brauch ist, die Edelhelfer bei kleineren Rennen zu belohnen. Dies den Laien im Publikum zu vermitteln, galt als undenkbar. Ebenso, dass Ullrich in seiner damaligen Form auf 29 Kilometern gegen die Uhr zwei Minuten aufholen würde.
Doch auch aus einem triumphalen Zeitfahrsieg in Anknüpfung an die Frankreich-Rundfahrten 1996 bis 1998, wo Ullrich vier von sechs langen Zeitfahren gewonnen hatte, wurde nichts. Denn während der 3. Etappe stürzte er, brachte Aldag, den Sieger der Harz-Etappe am Tag zuvor, zu Fall und um das Führungstrikot. Ullrich selbst erlitt eine Knieverletzung, die sogar seine Tour-Teilnahme im Juli verhinderte. Damit nicht genug: Der junge Franzose Jimmy Casper sprintete Erik Zabel bei den ersten drei Massenankünften gehörig um die Ohren. Dann holte Andreas Kappes in Koblenz den Tagessieg aus einem dezimierten Feld heraus.
Erst die 155-Kilometer-Etappe am vorletzten D-Tour-Tag konnte Zabel gewinnen. Hinzu kam, dass mit Heppner wenigstens ein Telekom-Profi die Gesamtwertung gewann. „Ete“ holte ferner die Punktwertung. Ein Happy-End auf der Zielgeraden also, das aber reichlich chaotisch verlaufen war.
Einen möglichen Angriff des am Ende Drittplatzierten Grischa Niermann oder des Gesamtfünften,Michael Blaudzun auf Heppner verhinderte ein Gewitter während der entscheidenden Phase des Zeitfahrens. Absperrgitter wurden quer über die Straßen gefegt, der Franzose Emanuel Magnien kam dadurch zu Fall und verletzte sich am Knie. Apropos Knie: Bereits am Vormittag war Michele Bartoli beim Herumalbern gestürzt und hatte sich die Kniescheibe gebrochen.
Der Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich und Flêche Wallone fiel lange aus und konnte in den Ardennen-Klassikern nie wieder an seine alte Form anknüpfen. Bartoli verletzte sich übrigens nur zweimal in seiner Kariere derart schwer -beide Male auf deutschen Straßen: 2002 brach sich der Italiener während der 2. Etappe des Giro von Groningen nach Münster das Becken.
Zurück zur D-Tour 1999: Dort musste die 7. und letzte Etappe in Berlin wegen einer Bombendrohung um 11,5 Kilometer verkürzt werden. So bemühten sich alle Beteiligten zwar um ein positives Fazit, zumal die Rennorganisation von den ausländischen Teams in höchsten Tönen gelobt wurde. Doch insgeheim war allen klar: Für 2000 musste drauf gesattelt werden.
Wurde es auch. Statt dem Harz wurde der Schwarzwald unter die Räder genommen. Das Zeitfahren war noch länger, und mit Fahrern wie Richard Virenque, Angel Casero, Laurent Dufaux und Marcel Wüst stand noch mehr Weltklasse am Start. Nur Ullrich fuhr hoffnungslos hinterher, lediglich Platz zehn im Kampf gegen die Uhr ließ ein wenig aufhorchen. Es gewann der spätere Vuelta-Siebte David Plaza vor Telekom-Co-Kapitän Andreas Klöden.
In den Jahren danach wurde das Rennen bei den internationalen Stars immer beliebter. In die Siegerliste trugen sich unter anderem Levy Leipheimer, Michael Rogers und Igor Gonzalez de Galdeano ein. Um das Leader-Trikot wurde ab 2004 auch in den Alpen gekämpft. Als die D-Tour 2005 zeitlich hinter die Tour de France gelegt wurde, machte auch Ullrich endlich positiv von sich reden mit einem Zeitfahrsieg und Gesamtrang zwei. Zuvor hatte er 2003 und 2004 in der Endabrechnung jeweils Platz 7 belegt, 2001 und 2002 nicht teilgenommen.
Zabel war einer der Garanten dafür, dass die Begeisterung des Publikums für die Rundfahrt bis zum Schluss ungebrochen blieb. „Mister Zuverlässig“ erarbeitete sich bis 2007 nicht weniger als 13 Tageserfolge und sieben Siege in der Punktwertung – beides ist Deutschland-Tour-Rekord. Was zum Flop zu werden drohte, mauserte sich also doch noch zur Erfolgsgeschichte. Für die Zuschauer war es zudem ein Segen, als 2001 die Radsport-erfahrene ARD die Live-Berichterstattung übernahm.
Nach der von Linus Gerdemann gewonnenen Austragung 2008 wurde das Rennen jedoch wegen der anhaltenden Dopingskandale eingestampft. Die Rundfahrt hatte Ullrichs Karriere-Ende somit nur knapp überdauert. Zabel trat Ende 2008 vom Profisport zurück. Ein Kapitel deutscher Radsportgeschichte war beendet.
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