Ein Jahr nach Horrorsturz zum Etappensieg

Skujins bewältigt sein Kalifornien-Trauma

Von Eric Gutglück aus Laguna Seca

Foto zu dem Text "Skujins bewältigt sein Kalifornien-Trauma"
Tom Skujins (Trek-Segafredo) hat die 3. Etappe der Kalfornien-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.05.2018  |  (rsn) - 15. Mai 2017, 2. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt: In einer Abfahrt gut 23 Kilometer vor dem Etappenziel kam Toms Skujins zu Fall und irrte anschließend benommen über die Straße. Der Lette setzte seine Fahrt zunächst fort, wurde dann aber von seinem Team Cannondale-Drapac aus dem Rennen genommen wurde und mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert. Auf den Tag genau ein Jahr später machte der mittlerweile für Trek-Segafredo fahrende Skujins das Geschehene vergessen und feierte auf der 3. Etappe der 13. Kalifornien-Rundfahrt seinen zweiten Saisonerfolg.

Etwa 1000 Meter vor dem Ziel ließ der 26-Jährige seinen Begleiter Sean Bennett (Axeons Hagens Berman) stehen und sicherte sich nach 197 Kilometern über fünf Bergwertungen von King City zur Automobilrennstrecke Laguna Seca den Tagessieg mit drei Sekunden Vorsprung auf seinen US-amerikanischen Fluchtgefährten. Acht Sekunden hinter Skujins entschied Caleb Ewan (Mitchelton-Scott) den Sprint einer ersten Verfolgergruppe vor Peter Sagan (Bora-hansgrohe) und dem weiterhin Gesamtführenden Egan Bernal (Sky) für sich.

"Last years what?" entgegnete Skujins verschmitzt auf die Frage, ob er etwas zu seinem Sturz vom letzten Jahr sagen könne und sorgte damit für Gelächter auf der Pressekonferenz. Und fügte dann an: "Letztes Jahr hatte ich großes Pech. Heute habe ich mich aber gut gefühlt. Das Tempo war richtig schnell. Das war gut für uns, denn im Finale war die Verfolgergruppe nicht mehr allzu groß. Sean war sehr stark und ich war einige Male am Limit. Ich kannte aber die Ankunft und wusste, dass ich als Erster über die letzte Kuppe kommen musste."

"Ich habe voll mitgearbeitet, sonst hätte das Feld uns geholt. Ich wollte lieber Zweiter werden, anstatt gar nichts zu holen", beschrieb der zweitplatzierte Bennett das Etappenfinale. Weniger glücklich zeigte sich dagegen der drittplatzierte Ewan: "Es ist frustrierend. Unsere Gruppe hat nicht harmoniert, deshalb konnten die Ausreißer vorn bleiben. Ich hätte heute gern gewonnen."

Wie am Vortag hatte sich früh ein Ausreißertrio auf die Reise gemacht. Evan Huffman, Robin Carpenter (beide Rally Cycling) und Ian Garrison (Axeon Hagens Berman) fuhren sich bei blauem Himmel und warmen Temperaturen einen Maximalvorsprung von 5:35 Minuten auf das Feld heraus. Da mit Huffman, im Vorjahr zweimaliger Etappensieger in Kalifornien, der bestplatzierte der Ausreißer über 14 Minuten Rückstand auf Bernal aufwies, ließ das Feld die Spitzenreiter gewähren, ehe die Mannschaft von Sagan den Abstand mit jedem Kilometer reduzierte.

An der Spitze fielen im Anstieg zur East Carmel Valley Road (2. Kat.) die beiden Rally-Fahrer Carpenter und Huffman durch Erschöpfung, bzw. einen Kettenklemmer zurück. Gut 35 Kilometer vor dem Ende war es Skujins mit Logan Owen (EF-Drapac), der aus dem Feld attackierte und den Anschluss nach vorn schaffte. Der Lette erwies sich als der stärkste Ausreißer, erhielt dann aber am vierten Anstieg des Tages Unterstützung von Bennett. Gemeinsam nahm das Duo etwa 25 Sekunden Vorsprung mit auf die letzten 14 Kilometer.

In der Anfahrt zur letzten Steigung des Tages ereilte Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) im Feld ein Defekt, der den Kolumbianer aller Chancen auf den Tagessieg beraubte. Das Spitzenduo ging unterdessen mit 20 Sekunden Vorsprung in die letzte Steigung und verteidigte sich tapfer. Kurz vor der berühmten Corkscrew-Corner, dem Wahrzeichen der Rennstrecke von Laguna Seca, attackierte Skujins seinen Begleiter und nahm die mit bis zu 17 Prozent abfallende Schikane als Solist in Angriff.

Auf den letzten Metern konnte Skujins bereits die Arme hochreißen und seinen Sieg sowie die persönliche Genugtuung ob des besonderen Datums ausgelassen bejubeln.

 

 

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