Auch Démare trotz Podium unzufrieden

Viviani weint in Wevelgem verpasster Chance hinterher

Von Felix Schönbach

Foto zu dem Text "Viviani weint in Wevelgem verpasster Chance hinterher"
Elia Viviani (Quick-Step Floors) wurde Zweiter beim 80. Gent - Wevelgem. | Foto: Cor Vos

25.03.2018  |  (rsn) - Obwohl sie am Ende eines langen Rennens auf das Podium sprinteten, sehen sich Elia Viviani (Quick-Step Floors) und Arnaud Démare (Groupama-FDJ) als Verlierer beim 80. Gent - Wevelgem. Schon beim Zieleinlauf schlug Viviani wütend mit seinen Fäusten auf den Lenker. Während Sieger Peter Sagan (Bora-hansgrohe) in der Auslaufzone von seinen Betreuern zur Belohnung eine Packung Gummibärchen bekam, brach der zweitplatzierte Viviani in Tränen aus.

"Das ist die schmerzhafteste Niederlage meines Lebens“, erklärte der Italiener später. Zuvor hatte sich seine Quick-Step Mannschaft voll in den Dienst des  Olympiasiegers im Omnium gestellt: Nachdem sich bei der zweiten Überquerung des Kemmelbergs eine rund 20 Fahrer starke Gruppe mit fast allen Favoriten gebildet hatte, entschied sich das Team voll auf die Karte Sprint zu setzen. Für die nächsten 30 Kilometer sorgten Philippe Gilbert, Yves Lampaert und Zdenek Stybar für die Tempoarbeit,um Attacken zu verhindern.

Doch auf der Zielgeraden war Viviani eingebaut. "In diesem Moment ist Peter losgefahren. Und wenn jemand wie Peter losfährt, ist es schwierig noch zu gewinnen“, schilderte der Italiener das Finale. Bis Viviani eine Lücke fand, hatte Sagan schon genug Vorsprung, um seinen dritten Sieg zu feiern.

Schon bei Mailand-Sanremo erlebte der 29-jährige Viviani eine ähnliche Situation. Nach dem Poggio arbeiteten Julian Alaphilippe und Maximiliano Richeze, um Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wieder einzufangen und ihren Kapitän als ersten auf die Via Roma zu bringen. Doch Viviani hatte keine guten Beine und verpasste eine Top-Platzierung.

Gent-Wevelgem war nun eine weitere vergebene Chance, sich bei dem belgischen Top-Team als Platzhirsch zu etablieren. Schließlich ist der verletzte Fernando Gaviria normalerweise für die Klassiker gesetzt. "Ich habe eine wichtige Gelegenheit in meiner Karriere verpasst, deshalb wurde ich so emotional“, so Viviani.

Auch für Démare war ein dritter Platz kein Grund zur Freude. "Ich bin zum zweiten Mal hier gewesen, um Gent-Wevelgem zu gewinnen, natürlich bin ich sehr enttäuscht.“ Dabei gestaltete sich das Rennen aus der Sicht der französischen Mannschaft positiv. Früh übernahmen Démares Teamkollegen im Feld die Initiative, um ihren Kapitän zu schützen und ihn in eine gute Ausgangslage zu versetzen. "Die Mannschaft hat super Arbeit geleistet, ich muss mich bei ihr bedanken“, sagte Démare anerkennend, "die beiden Anstiege zum Kemmelberg sind gut verlaufen.“

Anschließend zeigte sich der Französische Meister selbstkritisch über sein Verhalten auf den letzten 30 Kilometern: "Im Finale bin ich in der Gruppe durch die Führung gerollt, um nicht in eine Windkante zu geraten. Andere waren schlauer und sind nicht mitgefahren, was ihnen im Sprint einen Vorteil verschafft hat.“ Der 26-Jährige sah dies als Grund, warum es auf den letzten Metern nur noch zu Rang drei reichte. "Mir hat der Punch gefehlt, ich bin mit meinem Sprint nicht zufrieden. Obwohl ich mich gut fühlte, hatte ich am Ende keine guten Beine mehr“, erklärt Démare.

Vielleicht können beide Fahrer mit ein paar Tagen Abstand ihre Leistung mehr wertschätzen.Schließlich schafften es viele Top-Sprinter wie Dylan Groenewegen (LttoNL-Jumbo) oder Alexander Kristoff (UAE Emirates) nicht in die Spitzengruppe. Und von einem starkenSagan geschlagen zu werden, ist auch keine Schande. Für Démare bieten sich bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix noch Möglichkeiten zur Revanche. Viviani wird nach Dwars Door Vlaanderen am Mittwoch seine Klassikerkampagne beenden, um sich auf den Giro d'Italia vorzubereiten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2018Van Avermaet: Bisher kein perfektes Jahr

(rsn) - Am 26. März 2017 hatte Greg Van Avermaet (BMC) bereits drei Klassikersiege auf seinem Konto: Der Belgier gewann Ende Februar zur Eröffnung der heimischen Straßensaison den Omloop Het Nieuws

26.03.2018Finale des Gent - Wevelgem der Frauen im Eurosport-Video

(rsn) - Lisa Klein (Canyon-SRAM) hat beim Gent-Wevelgem der Frauen (1.WWT) knapp den bisher größten Erfolg ihrer Laufbahn verpasst. Die Deutsche Meisterin musste sich am Nachmittag im fünften World

26.03.2018Sagans dritter Gent-Wevelgem-Sieg gutes Omen für die “Ronde“?

(rsn) - Sein dritter Sieg bei Gent - Wevelgem dürfte Peter Sagan (Bora-hansgrohe) auch hinsichtlich der Flandern-Rundfahrt optimistisch stimmen. Sollte der Slowake abergläubisch sein, könnte er das

26.03.2018Degenkolb: “Ich war nicht gut genug positioniert“

(rsn) - Auf den letzten 30 Kilometern von Gent - Wevelgem kämpfte John Degenkolb (Trek-Segafredo) vergeblich. Wie etwa Europameister Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) auch hatte der 29-jährige De

26.03.2018Klein: “Ich war im Sprint zu spät dran“

(rsn) - Lisa Klein hat am Sonntag ein erstes dickes Ausrufezeichen bei den Klassikern gesetzt. Beim Gent - Wevelgem der Frauen sprintete die Deutsche Meisterin hinter der Italienerin Marta Bastianelli

25.03.2018Finale des 80. Gent - Wevelgem im Eurosport-Video

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe) ist bereit für die Flandern-Rundfahrt am kommenden Sonntag. In einem langgezogenen Sprint von der Spitze weg sicherte sich der Weltmeister bei Sonnenschein die 80

25.03.2018Sagan zieht bei Gent-Wevelgem mit Merckx und Boonen gleich

(rsn) - Sollte es nach seinen jüngsten Auftritten etwaige Zweifel an seiner Form aufgetaucht sein, so hat sie Peter Sagan (Bora-hansgrohe) mit seinem dritten Sieg bei Gent - Wevelgem am Sonntag eindr

25.03.2018Sagan lässt im Sprint Viviani und Démare keine Chance

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe) hat in Belgien bei der 80. Auflage von Gent - Wevelgem seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der Weltmeister setzte sich am Sonntag über 251 Kilometer von Deinze

25.03.2018Ausreißer verhindern Kanter-Sieg bei Gent-Wevelgem der U23

(rsn) - Die Deutschen haben sich bei der U23-Austragung von Gent-Wevelgem (1.NCup) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim sogenannten Kattekoers belegte der für die Nationalmannschaft startende Max Ka

25.03.2018Klein muss sich nur Bastianelli und D´Hoore geschlagen geben

(rsn) - Lisa Klein (Canyon-SRAM) hat beim Gent-Wevelgem der Frauen (1.WWT) knapp den bisher größten Erfolg ihrer Laufbahn verpasst. Die Deutsche Meisterin musste sich am Nachmittag im fünften World

25.03.2018“Ich bin nicht mehr ganz so weit von den großen Namen entfernt“

(rsn) - Etwas müde sei er, berichtet Jasha Sütterlin. Es ist der Vorabend zum Rennen Gent-Wevelgem und dem Movistar-Profi stecken in dieser Saison bereits fünf Etappenrennen in den Beinen. Für die

25.03.2018Degenkolb: “In einem Sprint rechne ich mir schon Chancen aus“

(rsn) - Vor mittlerweile vier Jahren gewann John Degenkolb erstmals einen der bedeutenden Frühjahrsklassiker. Bei Gent - Wevelgem 2014 ließ der Oberurseler im Sprint den Franzosen Arnaud Démare und

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine