“Die Jungs müssen etwas umdenken“

Kittels Sprintzug: Schmidt wirbt um Geduld

Von Christoph Adamietz

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Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) | Foto: Cor Vos

28.02.2018  |  (rsn) – Auch wenn der Sprintzug noch nicht perfekt funktioniert und Neuzugang Marcel Kittel nach wie vor auf seinen ersten Saisonsieg wartet, zieht Sportdirektor Torsten Schmidt ein recht positives Fazit von den ersten Einsätzen seines Katusha-Alpecin-Teams.

"Von der Tour of Oman sind wir mit einem richtig guten Gefühl heimgereist“, spielte er gegenüber radsport-news.com auf den Etappensieg durch Neuzugang Nathan Haas an, der zudem das Grüne Trikot mit nach Hause nahm. "Die Stimmung im Team ist gut“, erklärte Schmidt.

Dabei hätte es in sportlicher Hinsicht bei einem Saisonsieg, einem zweiten Platz durch Marco Haller und zwei weiteren Podiumsplätzen durch Kittel durchaus besser laufen können. "Natürlich hat die Öffentlichkeit von Marcel einen Sieg erwartet, denn er hat eben das Luxusproblem, dass bei ihm nur Siege zählen. Ich kann aber sagen, dass Marcel im Winter sehr professionell gearbeitet hat“, betonte Schmidt und dementierte damit indirekt, dass es seinem neuen Star an Form mangele.

Stattdessen führte der Ex-Profi andere Faktoren ins Feld. So sei der Sprintzug um Marco Haller und Rick Zabel zwar identisch mit dem von 2017. "Allerdings ist Marcel ein ganz anderer Sprintertyp als Alex Kristoff. Da müssen die Jungs etwas umdenken“, so Schmidt, der auch noch einige Mängel in den Absprachen festgestellt hat. "So waren wir bei der Dubai Tour auf der letzten Etappe mit drei Mann vorne, haben aber nicht den Sieg geholt“, sagte er mit Blick auf damalige letzte Teilstück, auf dem Haller Zweiter, Zabel Fünfter und Kittel Sechster geworden war. "Man muss den Jungs auch etwas Zeit geben, um sich zu finden", betonte er.

Zudem sei die Konkurrenz bei den Rundfahrten durch den Mittleren Osten hochklassig gewesen. "In Dubai und der Abu Dhabi Tour waren fast alle Topsprinter dabei. Nur einer kann gewinnen, 20 müssen sich danach rechtfertigen. Erfolg und Leid liegen eng beisammen", fügte er an.

Schmidt ist nun zuversichtlich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis bei seinem Top-Sprinter der Knoten platzt. Die nächsten Gelegenheiten werden sich Kittel Anfang März bei Tirreno-Adriatico bieten. "Zuerst war Paris-Nizza im Gespräch, wir haben uns wegen der besseren Sprintmöglichkeiten aber dann für Tirreno entschieden“, erklärte der frühere Gerolsteiner-Fahrer, der die weitere Entwicklung des Sprintzuges in den kommenden Woche allerdings nicht in den Rennen wird verfolgen können, denn für ihn stehen wieder die Klassiker auf dem Plan.

In Belgien und Nord-Frankreich ruhen nach Kristoffs Abgang die Hoffnungen von Katusha-Alpecin auf Nils Politt und Tony Martin. "Nils hatte zum Klassikerauftakt bei Kuurne eine gute Leistung gezeigt und beim Omloop Het Nieuwsblad hatte er Defektpech. Man darf nicht erwarten, dass er gleich Kristoff ersetzt, es geht bei ihm aber in die richtige Richtung“, befand Schmidt. Der 46-Jährige hofft, dass Politt und Martin eine gefährliche Doppelspitze bilden. "Die beiden werden sich gut ergänzen. Wir wollen, dass sie im Vorfinale dabei sind, wenn die entscheidenden Attacken geritten werden. Dann muss man einfach den Rennverlauf abwarten.“

Eine positive Entwicklung sieht Schmidt auch bei Marco Mathis. Der U23-Zeitfahrweltmeister von 2016 konnte in seinem ersten Profijahr auch die eigenen Erwartungen nur selten erfüllen und äußerte sich im Winter sehr selbstkritisch. 2018 konnte Mathis aber bei der Dubai-Tour als Tempobolzer und beim Omloop Het Nieuwsblad als Ausreißer überzeugen. "Er hat hart an sich gearbeitet. Ich freue mich sehr für ihn“, lobte Schmidt den 23-Jährigen. Zudem äußerte er sich ähnlich positiv über die Neuzugänge Ian Boswell, Nathan Haas und Steff Cras, die sich perfekt integriert hätten. "Es macht mir nicht nur mit der deutschsprachigen Fraktion großen Spaß, sondern auch mit den internationalen Jungs“, schloss Schmidt.

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