Untersuchungsergebnisse zurückgehalten?

Polnischer Missbrauchsskandal: Lappartient fordert Aufklärung

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "Polnischer Missbrauchsskandal: Lappartient fordert Aufklärung"
UCI-Präsident David Lappartient bei der UCI-Gala in China Ende Oktober. | Foto: Cor Vos

11.12.2017  |  (rsn) - Die Missbrauchvorwürfe gegen den Polnischen Radsportverband (PZKol) haben nicht nur an der Weichsel hohe Wellen geschlagen. Auch die internationale Radsportpresse hat dem Skandal, in den ein prominenter Ex-Funktionär und ein Trainer verwickelt sein sollen, viel Platz eingeräumt. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich der Radsportweltverband UCI mit dem polnischen "Weinsteingate" befassen würde.

Der neue UCI-Chef David Lappartient hat nun bekanntgegeben, dass er das Vorgehen des polnischen Verbandes genau beobachte. In einem Brief an den seit einem Jahr amtierenden PZKol-Präsidenten Dariusz Banaszek, der seinerseits sehr umstritten ist, forderte der Franzose schnelle Ermittlungsergebnisse und Konsequenzen.

Lappartient bezog sich vor allem auf einen Audit, der von Banaszek angeordnet und bestätigt wurde. Allerdings wurde der Audit-Report nicht veröffentlicht, angeblich, weil sich im Verlauf der internen Durchsuchung herausgestellt habe, dass ein bekannter Vertreter des polnischen Radsports in der Vergangenheit, Frauen und minderjährige Mädchen zum Geschlechtsverkehr gezwungen hatte. Der Name des Verdächtigten wurde nicht genannt, die Gerüchteküche brodelt seitdem jedoch gewaltig.

"Die UCI will wissen, wie die heutige Situation im Polnischen Radsportverband aussieht und was an den Vorwürfen, die im Raum stehen, wahr ist. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich von PZKol keine Unterlagen erhalten, die bezeugen würden, dass die jetzige Verbandsleitung schuldlos an der ganzen Affäre wäre“, schrieb Lappartient, der nicht persönlich von Banaszek unterrichtet wurde, sondern aus der Presse über die Ereignisse erfuhr.

Lappartient wandte sich zudem mit der Bitte an Banaszek, dass der Verband mit dem polnischen Sportministerium zusammenarbeiten solle, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Verband ist vom Ministerium finanziell abhängig und befindet sich in einer sehr schwierigen Lage. Einer der Hauptsponsoren, der Schuhdiscounter CCC, hat den Partnerschaftsvertrag gekündigt, auch der Ölkonzern PKN Orlen und das Sportkleidungunternehmen 4F haben mittlerweile den Geldhahn zugedreht. Acht von insgesamt neun Vorstandsmitgliedern des Verbandes sind zurückgetreten, der Druck auf Banaszek, der sich ebenfalls Rücktrittsforderungen ausgesetzt sieht, wächst.

Am 22. Dezember findet in Pruszkow bei Warschau eine außerordentliche Sitzung statt, auf der über seine Zukunft entschieden werden soll.

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Defekt bremste Arensman nicht, dafür aber sein Kapitän

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

21.05.2024Pogacar bleibt auch in der dritten Woche eiskalt

(rsn) – So wie die zweite geendet hatte, begann auch die finale Woche des 107. Giro d´Italia: mit einem weiteren Triumph von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene holte sich im Dauerregen

21.05.2024O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

(rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am En

21.05.2024Aldag: “Ich bin kein Freund davon, dass 22 Teams abstimmen“

(rsn) - Quälend lange, über fast 24 Stunden, zog sich die Entscheidung hin, wo das Peloton die 16. Etappe des Giro d’Italia von Livigno nach Santa Christina Val Gardena in Angriff nehmen wird. Ers

21.05.202416. Etappe startet in Laas und ist auf 118,4 Kilometer verkürzt

(rsn) – Die 16. Etappe des 107. Giro d´Italia wird nicht wie geplant in Livigno beginnen und über den Passo di Foscagno sowie den Umbrailpass führen. Nach vehementen Protesten der Fahrer und Team

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)