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08.12.2017 | (rsn) - In Österreich gibt es derzeit viele aufstrebende Talente, die auch 2017 von sich reden machten. Primus in der Jahresrangliste bleibt allerdings Matthias Brändle (Trek-Segafredo), ein bereits etablierter Profi.
Der 28-Jährige gewann in dieser Saison die Zeitfahren der Belgien-Rundfahrt (2.HC) und der Dänemark-Rundfahrt (2.HC) und wurde Gesamtzweiter bei den Drei Tagen von De Panne (2.HC). Dazu kamen weitere Spitzenergebnisse in seiner Paradedisziplin. Brändle belegte Rang zwei im Zeitfahren der Österreichischen Staatsmeisterschaften, wurde Dritter im Prolog der Tour de Suisse sowie Vierter bei den Zeitfahr-Europameisterschaften.
Dennoch zog der Vorarlberger gegenüber radsport-news.com ein gemischtes Fazit: "Es war keine Top-Saison, aber auch keine schlechte." Besonders enttäuschend war für Brändle in seinem ersten Jahr bei Trek-Segafredo, dass er nicht für die Tour de France berücksichtigt wurde. "Das hat mir ein wenig einen Strich durch die Rechnung gemacht", bekannte er.
Dabei war Bändle im Frühjahr schnell unterwegs, "oft im Helferdienst", wie er anfügte. In den Zeitfahren erhielt er aber freie Fahrt und konnte bei der Belgien-Rundfahrt prompt den viermaligen Weltmeister Tony Martin um gleich 14 Sekunden distanzieren - und das auf einer Strecke von nur 13 Kilometern. "Eine ähnliche Distanz wie bei der Tour de France - das gab mir also einiges an Selbstvertrauen", so der Allrounder.
Nachdem er auch gut in die Tour de Suisse gestartet war, musste Brändle seine Tour-Generalprobe aber aufgrund eines Infekts vorzeitig beenden und wurde kurz darauf dann auch nicht ins Tour-Aufgebot berufen. So konnte er nur zuschauen, wie der Brite Geraint Thomas zum Grand Départ in Düsseldorf auf einem Kurs, mit dem der Trek-Neuzugang gut zurecht gekommen wäre, das erste Gelbe Trikot holte.
"Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, bei der Tour dabei zu sein und mit guten Chancen um das Gelbe Trikot kämpfen könnte. Das Team sah das leider nicht so, und als mir am Abend vor den Österreichischen Staatsmeisterschaften gesagt wurde, dass ich nicht dabei sein würde, war das ein gewaltiger Schock, mit dem es umzugehen galt", sagte Brändle, der prompt am folgenden Tag im Kampf gegen die Uhr von Georg Preidler geschlagen wurde - und das um gleich 40 Sekunden. "Da war die Motivation in meiner Karriere erstmals am Tiefpunkt", gestand der entthronte Titelverteidiger ein.
Brändle kämpfte sich in der zweiten Saisonhälfte allerdings wieder zurück. "Irgendwann kam der Zeitpunkt, wo man das Bierglas wieder gegen den Lenker tauschen musste", scherzte er. Und mit Platz vier im EM-Zeitfahren, nur neun Sekunden hinter dem Goldmedaillengewinner Victor Campenaerts und seinem Sieg im Zeitfahren bei der Dänemark-Rundfahrt "konnte ich die Saison halbwegs respektabel beenden."
Für 2018 peilt Brändle wieder Spitzenergebnisse in den Zeitfahren an. Erstes Ziel ist ein gutes Ergebnis bei der Heim-WM in Innsbruck. Zudem will er auf den Kampf gegen die Uhr bei Paris-Nizza oder Tirreno-Adriatico den Fokus richten. "Aber auch auf das Zeitfahren beim Giro d`Italia will mich mein Augenmerk richten", deutete er seinen Wunsch an, bei der kommenden Italien-Rundfahrt dabei zu sein.
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