WorldTour-Profis Cosnefroy und Kämna auf 1 und 2

U23-Straßenrennen mehr Prestigeobjekt denn Sprungbrett

Foto zu dem Text "U23-Straßenrennen mehr Prestigeobjekt denn Sprungbrett"
Doe WorldTour-Profis Lennard Kämna (li.) und Benoit Cosnefroy holten sich Silber und Gold im U23-Weltmeisterschaftsrennen von Bergen. | Foto: Cor Vos

23.09.2017  |  (rsn) - Das packende Finale des WM-Straßenrennens der U23 im norwegischen Bergen, das der Franzose Benoit Cosnefroy vor dem Deutschen Lennard Kämna gewann, ist Geschichte und bietet nun auch den Statistik-Freunden noch den einen oder interessanten Fakt.

So zeigt sich, dass das wichtigste U23-Rennen des Jahres immer mehr zu einer Profi-Veranstaltung wird. In diesem Jahr holte sich Cosnefroy von der französischen Ag2R-Equipe die Goldmedaille vor Mannschaftsweltmeister Kämna vom deutschen Sunweb-Rennstall. Das Edelmetall ist für die beiden Jungprofis also mehr Prestige denn Sprungbrett zu einem Profivertrag. Auch das Regenbogentrikot muss nun ein Jahr im Schrank bleiben. Erst zu den Welttitelkämpfen 2018 in Innsbruck darf es wieder ausgepackt werden, um es Cosnefroys Nachfolger zu überreichen.

"Ich weiß, dass ich das Regenbogentrikot nicht tragen kann, es ist wirklich schade, dass wir das bei den Profis nicht dürfen", bedauerte der neue U23-Champion auf der Pressekonferenz in Bergen, dass er keinen Trikotwechsel vornehmen darf.

Da nun auch Profis gemeinsam mit reinen U23-Nachwuchsathleten von Continental- oder Amateurteams die Weltmeisterschaften bestreiten können, sind die Vorbereitungen in beiden Lagern aufgrund der unterschiedlichen Rennkalender auch ganz unterschiedlich, so dass viele der Fahrer im WM-Rennen erstmals aufeinandertreffen.

So etwa war für Kämna, der schon seit 2016 Profi ist, das Duell mit Cosnefroy, der seit 1. August diesen Jahres Berufsradfahrer ist, auch eine Auseinandersetzung mit einem Unbekannten. "Ich kenne mich nicht mehr so aus in der U23, weil ich nur wenige Rennen in den letzten zwei Jahren gefahren bin. Ich konnte nur vermuten, dass er (Cosnefroy, d. Red) besser sprinten kann als ich, da ich gar nicht sprinten kann", erklärte der Silbermedaillengewinner.

Besser kennt Kämna da schon den Dänen Michael Carbel Svendgaard, der sich nach den schweren 191 Kilometern im Sprint der Verfolger hinter Cosnefroy und Kämna die Bronzemedaille sicherte. Beide fuhren nämlich 2016 gemeinsam für das mittlerweile aufgelöste Team Stölting. Somit hat auch der Däne Profi-Erfahrung. Carbel Svendgaard fand nach dem Aus des Gelsenkirchener Rennstalls zur Saison 2017 allerdings nur Unterschlupf beim dänischen Continental-Team Virtu Cycling.

"Letztes Jahr war ich mit Lennard bei Stölting, jetzt läuft mein Kontrakt bei meinem Team aus und träume natürlich von der WorldTour, wo Lennard jetzt schon fährt", hofft Carbel Svendgaard, dass sein dritter Platz wieder die Tür zu den Profis öffnet.

Interessant ist auch ein Blick auf die Siegerlisten der vergangenen Jahre. Dabei zeigt sich, dass die Franzosen wohl nur in ungeraden Jahren U23-Weltmeister  werden können. 2009 war Romain Sicard erfolgreich, 2011 Arnaud Démare, 2015 Kevin Ledanois und in diesem Jahr eben Cosnefroy. Auffällig ist auch, dass sich in den vergangenen vier Jahren Norweger und Franzosen im Regenbogentrikot  abwechselten. 2014 siegte Sven Erik Bystrom, zwischen Ledanois und Cosnefroy durfte 2016 noch Kristoffer Halvorsen jubeln. 

Zudem ist das Profirennen GP d`Isbergues (1.1) ein gutes Pflaster für den späteren U23-Weltmeister ist. Im Vorjahr setzte sich Halvorsen bei dem Eintagesrennen in Frankreich durch und wurde kurz darauf Weltmeister. 2017 nun fuhr der 21-jährige Cosnefroy beim GP d`Isbergues seinen ersten Profisieg ein. Man darf gespannt sein, ob sich das Rennen im kommenden Jahr eines erheblichen Zulaufs von U23-Fahrern erfreuen darf.

Auch mit Blick auf das Männer-Rennen am Sonntag bietet der U23-Wettbewerb einen interessanten Fingerzeig. Denn Nationen, die in der U23 die Goldmedaille errangen, gingen im gleichen Jahr beim Profiwettbewerb leer aus. Für die Franzosen kein gutes Omen. Aber sie gehören ohnehin nicht zum engsten Favoritenkreis.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.10.2017Straßen-WM in Bergen war ein finanzielles Fiasko

Bergen (dpa) - Eine Woche nach dem Finale der Straßen-WM von Bergen zeichnet sich ein finanzielles Fiasko ab. "Wir kommen definitiv in den Roten Bereich", sagte der zuständige Event-Manager H

30.09.2017Nibali lobt Ex-Teamkollegen: "Sagan bestmöglicher Weltmeister"

(rsn) - Peter Sagans dritter WM-Sieg in Folge hat unter den nicht mehr aktiven Stars wie Mario Cipollini oder Oscar Freire Diskussionen über das allgemeine Niveau im Feld ausgelöst. Vincenzo Nibali

29.09.2017Norwegische Bevölkerung hilft WM-Veranstaltern mit Spenden

(rsn) - Norwegen hat die Straßen-Weltmeisterschaften in Bergen gefeiert. Vor Ort wurde das Event zum Volksfest und das norwegische Fernsehen hat mit Studio-Sendungen bis in die Abendstunden berichte

29.09.2017"Sagans Überlegenheit zeigt, dass das Level nicht hoch ist"

(rsn) - Peter Sagan dominiert den Straßen-Radsport und hat am vergangenen Sonntag zum dritten Mal in Folge das Regenbogentrikot des Weltmeisters erobert. Dafür feiern ihn viele, doch ein Ex-Kollege

28.09.2017Cavendish: "Frauenrennen war das aufregendste der WM"

(rsn) - Mark Cavendish hat die Weltmeisterschaften von Bergen von Zuhause verfolgen müssen. Doch anstatt dem Event, bei dem er gerne selbst gestartet wäre, aus dem Weg zu gehen, schaute sich der Bri

26.09.2017Doumoulin: "Ich habe zu früh attackiert"

(rsn) - Nach zwei Goldmedaillen in den beiden Zeitfahren träumte Tom Dumoulin mit Blick auf das WM-Straßenrennen von Bergen von einem dritten Regenbogentrikot. Nach schweren 267,5 Kilometern kam der

26.09.2017Weltmeister Sagan fährt 2017 keine Rennen mehr

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe), der am Sonntag im norwegischen Bergen seinen dritten Weltmeistertitel in Folge einfuhr und damit Radsportgeschichte schrieb, wird dieser Saison keine Rennen mehr

25.09.2017"Ich war nicht der Stärkste, weil ich nicht gewonnen habe"

(rsn) - Für Cyril Guimard war die Angelegenheit klar: Julian Alaphilippe hätte seiner Meinung nach im WM-Straßenrennen von Bergen die Goldmedaille verdient und nicht Titelverteidiger Peter Sagan. F

25.09.2017Cassani: "Ich habe Moscon ins Schlepptau genommen"

(rsn) - Davide Cassani hat die Verantwortung für die Disqualifikation von Gianni Moscon nach dem WM-Straßenrennen von Bergen auf sich genommen. Der Italienische Zeitfahrmeister war auf der vorletzte

25.09.2017Das "fehlende" Finale des WM-Straßenrennens im Video

(rsn) - Die letzten vier Kilometer des WM-Straßenrennens, die gestern wegen eines Übertragunsproblems im TV nicht zu sehen waren, aus der Helikopterperspektive: Erst 500 Meter vor dem Ziel stellt di

25.09.2017Matthews: Am Salmon Hill zuviel Energie verschwendet

(rsn) - Vor sieben Jahren wurde Michael Matthews bei der Heim-WM in Geelong U23-Weltmeister. Gestern nun holte sich der Australier im Straßenrennen von Bergen seine bereits zweite Einzelmedaille bei

25.09.2017Kwiatkowski: "Habe bis zuletzt an das Regenbogentrikot geglaubt"

Als einer der Mitfavoriten auf den Straßenweltmeistertitel gestartet, musste sich Michal Kwiatkowski im norwegischen Bergen letztendlich mit Platz elf zufrieden geben. Die Enttäuschung ließ sich im

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

15.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Dünkirchen: Ackermann zu ungeduldig

(rsn) – Pascal Ackermann hat sein erstes Top-5-Resultat nach seiner zweimonatigen Verletzungspause eingefahren. Der Sprinter in Diensten des Teams Israel – Premier Tech wurde auf der 2. Etappe der

15.05.2024Groves: “Das richtige Timing war heute extrem wichtig“

(rsn) – Die drei Ausreißer der 11. Etappe des Giro d’Italia hatten keine Chance. So endete der Tag in Francavilla al Mare mit einem Massensprint, den Jonathan Milan (Lidl – Trek) für sich ents

15.05.2024Highlight-Video der 11. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 11. Etappe des Giro d’Italia endete wie erwartet in einem Massensprint. Jonathan Milan (Lidl-Trek) feierte seinen zweiten Tagessieg bei dieser Rundfahrt und fuhr vor Tim Merlier (Souda

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappensieg beim Giro d´Italia

(rsn) - Die 11. Etappe des Giro d’Italia entlang der Adriaküste war für die Sprinter konzipiert. Die erwartete Massenankunft nach 207 Kilometer zwischen Foiano di Val Fortore und Francavilla al Ma

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

15.05.2024Geschke: “Das Trikot fühlt sich gut an“

(rsn) - Vor dem Start der 11. Etappe des Giro d´Italia hat sich RSN auf Stimmenfang am Start in Foiano di Val Fortore. Unter anderem bei Simon Geschke, der stellvertretend für Tadej Pogacar das Berg

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)