Kristoff denkt nicht mehr an das Debakel von Doha

Geht der norwegische Plan bei der Heim-WM auf?

Foto zu dem Text "Geht der norwegische Plan bei der Heim-WM auf?"
Europameister Alexander Kristoff hofft in Bergen auf eine WM-Medaille | Foto: Cor Vos

22.09.2017  |  (rsn) - Bei den vergangenen Straßenweltmeisterschaften klappte es mit der Rollenverteilung bei den Norwegern überhaupt nicht. Alexander Kristoff und Edvald Boasson Hagen sprinteten im Herbst 2016 in Doha beide um eine Medaille und damit aber auch gegeneinander. Am Ende gingen beide leer aus: Boasson Hagen wurde beim zweiten WM-Triumph von Peter Sagan Sechster, eine Position dahinter landete Kristoff auf dem siebten Platz.

Am Sonntag soll es im fast 280 Kilometer langen WM-Straßenrennen in Bergen vor heimischem Publikum besser laufen. "Natürlich kenne ich den Plan und natürlich denke ich, dass es ein guter Plan ist. Es wird gut laufen“, zeigte sich Kristoff gegenüber cyclingnews.com zuversichtlich, ohne aber ins Detail gehen zu wollen. Das Doha-Fiasko hat der 30-Jährige längst aus seiner Erinnerung gelöscht. Stattdessen hofft Kristoff auf einen ähnlichen Rennverlauf wie bei den Europameisterschaften im August, als sich Boasson Hagen im dänischen Herning in seinen Dienst stellte und ihm so zum Titelgewinn verhalf.

"Letztes Jahr hat es nicht so gut geklappt, dafür lief es bei den Europameisterschaften ziemlich gut. Und daran sollten die Leute sich eher erinnern als an 2016. Wir haben einen guten Plan und jeder ist damit einverstanden. Wir werden als Einheit ins Rennen gehen“, kündigte der Europameister an.

Für wen der beiden Kapitäne sich das neunköpfige norwegische Aufgebot letztlich ins Zeug wird legen müssen, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Der anspruchsvolle Kurs dürfte allerdings Boasson Hagen deutlich besser liegen als dem kraftvollen Kristoff, der sich seinen EM-Titel auf einem Sprinterkurs holte. Bei der Generalprobe, der Tour of Britain, zeigten sich beide in guter Verfassung, wobei Boasson Hagen den stärkeren Eindruck hinterließ. Der 30-Jährige gewann eine Etappe und verpasste seinen dritten Gesamtsieg nur um acht Sekunden gegenüber Lars Boom (LottoNL-Jumbo). Kristoff sprintete in Großbritannien zwar sieben Mal unter die besten Fünf, doch mehr als das Punktetrikot sprang für ihn nicht heraus.

In Bergen erhofft sich Kristoff nun Edelmetall, wobei er allerdings nicht von einem Heimvorteil ausgeht. "Natürlich ist es schon, in Norwegen zu fahren, aber ich glaube nicht, dass es mir einen Vorteil verleiht, denn es (Bergen) ist nicht meine Heimatstadt und ich kenne die Straßen nicht besser als die anderen. Aber natürlich ist es immer was Besonderes, in Norwegen Rennen zu bestreiten und ich freue mich auf den Sonntag. Wir haben ein gutes Team und eine Medaille ist in Reichweite“, sagte Kristoff.

Als Gold-Favoriten sieht er sich und Boasson Hagen nicht, weshalb er auch das norwegische Team nicht in der Verantwortung sieht. "Es gibt mit Sicherheit andere Mannschaften, die stärker sind als wir“, meinte er. Das muss allerdings nichts bedeuten, denn Thor Hushovd befand sich 2010 in einer vergleichbaren Ausgangslage. Bei der WM in Geelong/Australien ging der Norweger sogar nur von zwei Fahrern unterstützt ins Straßenrennen und holte sich dennoch als erster Profi seines Landes das Regenbogentrikot. Hushovds Helfer damals: Edvald Boasson Hagen und Alexander Kristoff.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.10.2017Straßen-WM in Bergen war ein finanzielles Fiasko

Bergen (dpa) - Eine Woche nach dem Finale der Straßen-WM von Bergen zeichnet sich ein finanzielles Fiasko ab. "Wir kommen definitiv in den Roten Bereich", sagte der zuständige Event-Manager H

30.09.2017Nibali lobt Ex-Teamkollegen: "Sagan bestmöglicher Weltmeister"

(rsn) - Peter Sagans dritter WM-Sieg in Folge hat unter den nicht mehr aktiven Stars wie Mario Cipollini oder Oscar Freire Diskussionen über das allgemeine Niveau im Feld ausgelöst. Vincenzo Nibali

29.09.2017Norwegische Bevölkerung hilft WM-Veranstaltern mit Spenden

(rsn) - Norwegen hat die Straßen-Weltmeisterschaften in Bergen gefeiert. Vor Ort wurde das Event zum Volksfest und das norwegische Fernsehen hat mit Studio-Sendungen bis in die Abendstunden berichte

29.09.2017"Sagans Ãœberlegenheit zeigt, dass das Level nicht hoch ist"

(rsn) - Peter Sagan dominiert den Straßen-Radsport und hat am vergangenen Sonntag zum dritten Mal in Folge das Regenbogentrikot des Weltmeisters erobert. Dafür feiern ihn viele, doch ein Ex-Kollege

28.09.2017Cavendish: "Frauenrennen war das aufregendste der WM"

(rsn) - Mark Cavendish hat die Weltmeisterschaften von Bergen von Zuhause verfolgen müssen. Doch anstatt dem Event, bei dem er gerne selbst gestartet wäre, aus dem Weg zu gehen, schaute sich der Bri

26.09.2017Doumoulin: "Ich habe zu früh attackiert"

(rsn) - Nach zwei Goldmedaillen in den beiden Zeitfahren träumte Tom Dumoulin mit Blick auf das WM-Straßenrennen von Bergen von einem dritten Regenbogentrikot. Nach schweren 267,5 Kilometern kam der

26.09.2017Weltmeister Sagan fährt 2017 keine Rennen mehr

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe), der am Sonntag im norwegischen Bergen seinen dritten Weltmeistertitel in Folge einfuhr und damit Radsportgeschichte schrieb, wird dieser Saison keine Rennen mehr

25.09.2017"Ich war nicht der Stärkste, weil ich nicht gewonnen habe"

(rsn) - Für Cyril Guimard war die Angelegenheit klar: Julian Alaphilippe hätte seiner Meinung nach im WM-Straßenrennen von Bergen die Goldmedaille verdient und nicht Titelverteidiger Peter Sagan. F

25.09.2017Cassani: "Ich habe Moscon ins Schlepptau genommen"

(rsn) - Davide Cassani hat die Verantwortung für die Disqualifikation von Gianni Moscon nach dem WM-Straßenrennen von Bergen auf sich genommen. Der Italienische Zeitfahrmeister war auf der vorletzte

25.09.2017Das "fehlende" Finale des WM-Straßenrennens im Video

(rsn) - Die letzten vier Kilometer des WM-Straßenrennens, die gestern wegen eines Übertragunsproblems im TV nicht zu sehen waren, aus der Helikopterperspektive: Erst 500 Meter vor dem Ziel stellt di

25.09.2017Matthews: Am Salmon Hill zuviel Energie verschwendet

(rsn) - Vor sieben Jahren wurde Michael Matthews bei der Heim-WM in Geelong U23-Weltmeister. Gestern nun holte sich der Australier im Straßenrennen von Bergen seine bereits zweite Einzelmedaille bei

25.09.2017Kwiatkowski: "Habe bis zuletzt an das Regenbogentrikot geglaubt"

Als einer der Mitfavoriten auf den Straßenweltmeistertitel gestartet, musste sich Michal Kwiatkowski im norwegischen Bergen letztendlich mit Platz elf zufrieden geben. Die Enttäuschung ließ sich im

Weitere Radsportnachrichten

22.05.2024Steinhauser holt sich Tagessieg am Passo Brocon

(rsn) – Mit einem gut 35 Kilometer langen Solo holt sich der Allgäuer Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) den Sieg auf der 17. Etappe des 107. Giro d´Italia. Der 22-Jährige sichert sich

22.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 17. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

22.05.202418-jähriger Brite Brennan steigt 2025 bei Visma auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.05.2024Sellajoch neue Cima Coppi beim Giro d´Italia

(rsn) – Eigentlich hätte am Stilfserjoch die Cima Coppi der diesjährigen Austragung des Giro d´Italia vergeben werden sollen, jene Auszeichnung für den höchsten überquerten Punkt der Rundfahrt

22.05.2024Walscheid: “Wünsche mir, dass Fahrer nicht nur Gehaltsposten sind“

(rsn) – Die Diskussionen um die Verkürzung der 16. Giro-Etappe am Dienstag und den Weg dorthin in den Stunden vor der späten Entscheidung durch Rennveranstalter RCS beschäftigen das Peloton auch

22.05.2024Pogacar hat keine Gnade, aber verteilt ´Trostpflaster´ an Pellizzari

(rsn) – Ende der 1990er und Anfang der 2000er war der Giro d´Italia noch fest in Hand der einheimischen Fahrer, die von 1997 bis 2007 keinen ausländischen Sieg zuließen. Es folgten noch die Erfo

22.05.2024Arensman im Kampf um Weiß von Defekt und Thomas gebremst

(rsn) – Er schaute sich um. Er schaute sich nochmal um. Und nochmal. Aber sein Kapitän kam einfach nicht. Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) fuhr also mit gebremstem Schaum auf den letzten Kilomete

22.05.2024Power to the Peloton: Mit Einigkeit bekommen Fahrer ihren Willen

(rsn) – Der Radsport hat sich am Dienstag auf der 16. Etappe des Giro d´Italia einmal mehr nicht mit Ruhm bekleckert. Und das lag nicht am nächsten überlegenen Sieg von Tadej Pogacar (UAE Team Em

21.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

21.05.2024Nach Rückkehr auf Rang zwei Optimismus bei Martinez und Bora

(rsn) – Noch ist nichts in Sack und Tüten. Aber der nächste Schritt ist gemacht. Der nächste Schritt für Daniel Martinez und Bora – hansgrohe, den Giro d’Italia 2024 mit der maximalen Ausbeu

21.05.2024Zum Abschluss der Kletter-Trilogie zweimal Passo Brocon

(rsn / ProCycling) – Die Kletter-Trilogie bei diesem 107. Giro d'Italia endet mit einer klassischen Etappe durch die Dolomiten: relativ kurz, aber dennoch intensiv, mit 4.200 Höhenmetern auf 159 Ki

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)