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09.09.2017 | (rsn) - Im sechsten Anlauf klappt es endlich. Nach drei zweiten Plätzen, einmal Rang vier und einer Aufgabe wird Chris Froome (Sky) die Vuelta a España gewinnen. Auf der alles entscheidenden 20. Etappe über 117,5 Kilometer von Corvera de Asturias zum Alto de l'Angliru (1.560 Meter) verteidigte der Brite mit wieder tatkräftiger Unterstützung seines Teams ein weiteres Mal das Rote Trikot, das Froome bereits am dritten Tag eroberte und seitdem nicht mehr her gegeben hat.
Damit krönt der 32-Jährige nicht nur eine weitere überragende Saison, in der er seinen vierten Tour-de-France-Sieg feierte, sondern schaffte als erster Profi seit Bernard Hinault 1978 - und als dritter Fahrer überhaupt - das Double aus Frankreich- und Spanien-Rundfahrt innerhalb eines Jahres. Damals allerdings wurde die Vuelta noch im Frühjahr ausgetragen. Zudem gelang Froome das Kunststück, sich in nur vierwöchiger Pause zwischen dem Ende der Tour und dem Beginn der Vuelta wieder in Top-Form zu bringen.
“Meine Siege möchte ich nicht vergleichen. Jeder Sieg ist anders, hat seinen besonderen Moment. Aber nach der Tour noch hier zu gewinnen, ist etwas Besonderes. Nur einen Monat nach der Tour gelang das ja niemandem“, erklärte Froome auf der Pressekonferenz nach einer Etappe, auf der er keinerlei Schwäche gezeigt hatte und sogar den Tagessieger Alberto Contador (Trek-Segafredo) auf den letzten beiden Kilometern noch zittern ließ. Letztlich erreichte der Träger des Roten Trikots nur 17 Sekunden hinter dem Spanier gemeinsam mit seinem Teamkollegen Wout Poels das Ziel am berühmten Angliru und zeigte sich danach überwältigt.
"Oh, das sind so viele Emotionen jetzt. Es war eine echte Höllenfahrt zum Schluss. Die gesamten drei Wochen waren hart, fast jeden Tag gab es eine Schlacht im Gesamtklassement“, berichtete Froome. "Heute habe ich bei jedem Kilometer, den wir dem Ziel näher kamen, den Countdown gezählt. Meine Mannschaftskameraden waren einfach unglaublich.“
Damit traf Froome den Nagel auf den Kopf. Wie schon bei der Tour machte auch bei der Vuelta wohl das Team den Unterschied. In der dritten und entscheidenden Woche waren es vor allem der Spanier Mikel Nieve und eben Poels, die ihren Kapitän in den Bergen zur Seite standen und immer wieder Attacken vereitelten oder gefährliche Situationen entschärften. Und auch der Rheinbacher Christian Knees trug - wie schon bei der Tour- als Tempobolzer auf den flacheren Passagen sein Scherflein zum Froome-Double bei.
Schließlich konnte Froome seinen Vorsprung, der nach seiner Schwächephase auf der 17. Etappe gegenüber Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) auf 1:16 Minuten geschmolzen war, an den folgenden Tagen wieder ausbauen, auf nunmehr 2:15 Minuten - mit einem so deutlichen Abstand wurde schon lange keine Spanien-Rundfahrt entschieden. 2010 siegte Nibali 3:04 Minuten vor dem Slowaken Peter Velits, aber auch nur, weil dem ursprünglichen Zweiten Ezequiel Mosquera, der nur 43 Sekunden Rückstand aufwies, wegen Dopings nachträglich das Ergebnis aberkannt wurde.
"Es ist jetzt einfach überwältigend“, sagte der Nachfolger des diesmal fehlenden Nairo Quintana (Movistar) auf der Pressekonferenz. "Und das, was ich jetzt fühle, macht dann auch all die Entbehrungen, die Zeit fern von zuhause, wieder wett. Das ist es wert, ja.“
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