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07.09.2017 | (rsn) - Gewohnt professionell und routiniert, ohne zu viel von seinem Gemütszustand preiszugeben, arbeitete Chris Froome (Sky) auch nach der 18. Etappe der Vuelta a Espana die Fragen der Pressevertreter ab – und doch blitze er das eine oder andere Mal auf, ein leichter Anflug eines gelösten Lächelns. Eine gewisse Erleichterung nach den Zeitverlusten am Vortag wird der Brite gewiss empfunden haben.
Denn eine an sich souveräne Vuelta-Vorstellung wurde nach der 17. Etappe plötzlich in Frage gestellt. Froome hatte am Alto de los Machucos (HC) erstmals Schwächen gezeigt und der Konkurrenz nicht folgen können. Ein Ausrutscher oder Beginn einer Formkrise zur Unzeit? Die Antwort lieferte er nur einen Tag später am kurzen Schlussanstieg Alto de Santo Toribio de Liébana (3. Kategorie).
"Heute lief es wesentlich besser und es ist gut, so zurückzuschlagen", erklärte Froome, umringt von etlichen Journalisten. Allerdings gab er auch zu, dass die Etappe einmal mehr wild ausgetragen wurde: Zunächst attackierte Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin), dann Miguel Angel Lopez sowie Fabio Aru (beide Astana), und schließlich etliche Male Alberto Contador (Trek-Segafredo) – ruhig ging es in auf den letzten 65 Kilometern selten zu.
Hektische Situationen, die Sky und Froome gerne vermeiden, die aber zum festen Drehbuch der Vuelta gehören. Daher änderten er und seine Teamkollegen den Etappenfilm. "Vor dem letzten Anstieg sagte ich zu meinen Teamkollegen, sie sollten ein hohes Tempo anschlagen. Einige haben dann für ihre Leistungen vom Vortag bezahlt", erläuterte Froome die Sky-Taktik.
Ein gewohnter Kniff der britischen Mannschaft, der aber einmal mehr zum Trumpf wurde. Die Konkurrenz war zermürbt, als der Spitzenreiter 600 Meter vor dem Ziel schließlich die Vorarbeit von Wout Poels vollendete. Einzig Contador und Michael Woods (Cannondale-Drapac) konnten folgen – der Rest war geschlagen, nennenswert vor allem Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida). Am Vortag hatte der Italiener noch 40 Sekunden auf Froome herausfahren können, einen Tag später verlor er davon gleich wieder 21 Sekunden.
"Es fühlt sich gut an, wieder Zeit auf Nibali gut gemacht zu haben – vor allem nach der schweren Etappe vom Vortag. Aber ich habe es gestern bereits gesagt: Die Moral ist immer noch hoch und das Team stark“, unterstrich Froome. In der Gesamtwertung führt er nun wieder mit 1:37 Minuten vor Nibali.
Dass er aber noch nicht am Ziel ist, weiß auch Froome. Gerade die schwere Vuelta ist am Ende der Saison für Überraschungen in jede Richtung gut. Daher warnt er vor den kommenden beiden Etappen, insbesondere der schweren Ankunft am Samstag zum Alto de L'Angliru (HC-Kategorie).
"Jede Sekunde an Vorsprung ist gut", so der viermalige Tour-de-France-Sieger – und ergänzte: "Das wird die finale Prüfung zum Alto de L'Angliru und ich denke, es wird vom Start weg ein Feuerwerk geben." Da muss Froome noch durch. Mit dem Ende der 18. Etappe sind seine ohnehin guten Aussichten auf den ersten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt aber noch einmal ein Stück besser geworden.
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