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07.09.2017 | (rsn) - Kein Tag ohne Feuerwerk bei der 72. Vuelta a Espana – und keine Etappe ohne neue Wendung. Auch auf der hügeligen 18. Etappe über 169 Kilometer von Suances zur „kleinen“ Bergankunft in Santo Toribio de Liébana schenkten sich die Favoriten nichts und sorgten mit diversen Attacken für ein wildes Rennen. Spitzenreiter Chris Froome (Sky) konnte dabei nach einem gestrigen schwächeren Tag seine Führung in der Gesamtwertung gegenüber Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) wieder ausbauen, eine lange Flucht von Fabio Aru (Astana) blieb hingegen ohne großen Erfolg. Den Tagessieg sicherte sich aus seiner Fluchtgruppe heraus Sander Armée (Lotto-Soudal) vor Alexey Lutsenko (Astana/+0:31) und Giovanni Visconti (Bahrain-Merida/+0:46).
Ausreißer oder bergfeste Sprinter – das war am Start die Frage beim Blick auf das Profil mit dem kurzen, aber steilen Schlussanstieg zum Alto de Santo Toribio de Liébana (3. Kat.). Doch hinsichtlich der Chancen auf den Etappensieg war diese Frage zur Hälfte der Etappe bereits beantwortet: Ausreißer! Eine 20 Fahrer umfassende Spitzengruppe lag zwischenzeitlich über 13 Minuten vor dem Hauptfeld. Dabei fand diese Gruppe erst nach 60 Kilometern zusammen. Aber besonders Team Sky machte keine Anstalten in der Verfolgung und drosselte das Tempo ordentlich – was sich natürlich zugunsten der Spitzengruppe auswirkte.
Nach 100 relativ anspruchslosen Kilometern folgten innerhalb von 35 Kilometern drei kleinere giftige Anstiege hintereinander, die letztendlich zur Selektion in der Spitzengruppe führten. Ein Hauch von Ardennen-Stimmung lag über der Etappe. Mit am aktivsten zeigte sich zu diesem Zeitpunkt bereits der 31-jährige Armée. Der Belgier erreichte schließlich zusammen mit Alexey Lutsenko an dessen 25. Geburtstag und Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) das Finale, schüttelte noch vor dem 3,2 Kilometer langen Schlussanstieg Alaphilippe ab und zermürbte mit seinem kraftvollen Tempo im Anstieg schließlich auch Geburtstagskind Lutsenko.
"Es war oft knapp und ich habe oft für das Team arbeiten müssen, aber bei dieser Vuelta bekam ich die Chance, endlich auch auf eigene Rechnung zu fahren. Es ist so großartig. Es ist bereits mein achtes Jahr als Profi – eine ziemlich lange Zeit bis zu meinem ersten Sieg", freute sich Armée über seinen Coup und berichtete: "Ich war zum dritten Mal bei dieser Vuelta in einer Spitzengruppe und fühlte mich während der Etappe immer besser. Ich musste antreten und die letzten zwei, drei Kilometer waren dann die pure Freude."
Trotz des hohen Rückstands auf die Spitzengruppe kam es auch unter den Favoriten in der welligen zweiten Etappenhälfte zum Schlagabtausch. Zunächst versuchte es Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) mit gleich vier seiner Helfer an einem Anstieg, am aussichtsreichen war 39 Kilometer vor dem Ziel jedoch der Angriff von Fabio Aru (Astana). Der Italiener griff nahe des Gipfels des Collada de Ozalba (3. Kat.) an, riskierte in der Abfahrt alles und lag zwischenzeitlich fast 1:30 Minuten vor der Favoritengruppe. Sein Pech: Er war stets alleine unterwegs.
Im Schlussanstieg gingen Aru dann die Kräfte aus und trotz des großen Aufwands konnte er am Ende nur wenige Sekunden herausfahren. In der Gesamtwertung verbesserte der Sarde sich dennoch um eine Position auf Rang acht (+6:33).
Denn nur zwölf Sekunden hinter Aru (+9:56) erreichten bereits Alberto Contador (Trek-Segafredo), Michael Woods (Cannondale-Drapac) und Spitzenreiter Froome das Ziel.
Besonders Contador ergriff während der Etappe mehrfach die Gelegenheit, die Konkurrenz zu testen, doch im Schlussanstieg übernahm Sky die Kontrolle, schlug ein irrsinnig hohes Tempo an, bevor Froome selber kurz nach der Flame Rouge attackierte – einzig Contador und Woods konnten folgen. Noch am Mittwoch hatte das Rote Trikot auf dem schweren Schlussanstieg zum Alto de los Machucos einiges an Zeit verloren, nun meldete Froome sich eindrucksvoll zurück. Nibali nahm er 21 Sekunden ab.
"Heute ist es wieder zu unseren Gunsten gelaufen. Es gab heute viele Attacken der Konkurrenten, da haben wir uns entschieden, das Tempo hochzuhalten und am letzten Anstieg selber einen Angriff zu starten. Es tut gut, wieder etwas Zeit auf Nibali gut gemacht zu haben", erklärte Froome die Sky-Taktik nach der Etappe.
In der Gesamtwertung liegt er nun wieder 1:37 Minuten vor Nibali, es folgen Wilco Kelderman (Sunweb/+2:17), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin/+2:29) und der nimmermüde Contador (+3:34).
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