Vuelta-Etappensieg bestätigt Marc Sergeant

Marczynski: "Mann, das kannst du nicht vermasseln“

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "Marczynski:
| Foto: Cor Vos

25.08.2017  |  (rsn) - Dreitagebart, zwei Ohrringe und Glatze – das sind die Markenzeichen von Tomasz Marczynski, der am Donnerstag die 6. Etappe der Spanien-Rundfahrt gewann. Der Pole vom Team Lotto Soudal setzte sich im Sprint aus einer dreiköpfigen Spitzengruppe vor seinem Landsmann Pawel Poljanski (Bora-hansgrohe) durch und feierte somit den größten Erfolg in seiner Karriere, die bis dato mehr Tiefen als Höhen hatte.

2012 belegte Marczynski, der dreifacher Landesmeister im Straßenrennen (2007, 2011, 2015) ist, in der Gesamtwertung der Vuelta a Espana Platz 13. Er war damals schon 28 Jahre alt und fuhr erst seine erste Saison in der WorldTour. Davor stand „Maniek“, wie er von den polnischen Fans liebevoll genannt wird, im Dienste von Mannschaften aus der zweiten Division. Insgesamt vier Jahre verbrachte er beim italienischen Team Ceramica Flaminia/Miche und zwei bei der niederschlesischen Equipe CCC Polsat. Die Experten sagten dem Kletterer aus der Talentschmiede vom Jugendtrainer Zbigniew Klek, der auch Rafal Majka (Bora-hansgrohe) und Katarzyna Niewiadoma (WM3) entdeckte, eine goldene Zukunft voraus. Die Realität hat allerdings Marczynski eines besseren belehrt.

Stichwort: Gesundheitsprobleme. Marczynski konnte schon von Glück reden, wenn er eine Saison verletzungsfrei überstehen konnte. Als er 2012 zum niederländischen Vacansoleil-DCM wechselte, dachte er, dass er die Seuchenjahre schon hinter sich lassen könnte. Aber nach dem tollen Auftakt musste er wieder mit seiner Gesundheit hadern, verließ die Mannschaft, die sich aus finanziellen Gründen auslöste, und kehrte zu CCC Polsat zurück, das ihm 2014 die rettende Hand anbot.

Die Saison in der Heimat war alles andere als ordentlich. Man war mit den Leistungen von Marczynski schlicht unzufrieden und die Sportliche Leitung hatte keine größeren Bedenken, den Bergfahrer abzugeben. Marczynski machte einen Schritt zurück in die Dritte Division und heuerte überraschenderweise beim türkischen Torku Sekerspor an, der wegen diverser Dopingvergehen in den Schlagzeilen stand. Sportlich gesehen jedoch hätte Marczynski keine bessere Entscheidung treffen können. 2015 gewann er die Marokko-Rundfahrt, war Gesamtachter bei der Türkei-Rundfahrt und holte sich bei den Polnischen Straßenmeisterschaften seine dritte Goldmedaille. Da er viele Punkte im UCI-Ranking sammelte, geriet er ins Visier einiger WorldTour-Mannschaften, deren Punkteausbeute eher mager war. Marczynski wählte schließlich das Angebot vom belgischen LottoSoudal.

Nach der durchwachsenen Saison 2016, war ihm klar, dass er Akzente setzen muss, zumal Marc Sergeant, Manager von Lotto Soudal, viel Vertrauen in ihn setzte und Marczynskis Einjahresvertrag verlängerte. Marczynski beendete die Italien-Rundfahrt, wurde Sechzehnter bei der Polen-Rundfahrt, wo er früher mehrmals Bergkönig war und wo er sich diesmal in Form für die Vuelta brachte.

Die Chefetage von Lotto Soudal stellte ihren Fahrern nur ein Ziel vor die Augen: Etappensiege, weil man im Gesamtklassement keine Chancen sah. Marczynski hat seine Aufgabe erfüllt und mit Bravour gemeistert. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich wollte einen Etappensieg bei der diesjährigen Vuelta, aber ich hätte nie im Leben daran geglaubt, dass er schon so früh kommen würde. Ich freue mich einfach auch deswegen, weil die Etappe vom Start ganz verrückt verlief. Als wir zu dritt vorne waren, sagte ich zu mir selbst: Mann, das kannst du nicht vermasseln“, so Marczynski.

Ob er in der Lage ist, in den folgenden Tagen noch den nächsten Coup zu landen, bleibt abzuwarten. Die Anstiege bei der Vuelta kennt er mehr oder weniger aus dem Effeff. Marczynski lebt und trainiert seit mehreren Jahren in Spanien.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.09.2017Führt Froome Team Sky zu Gold im WM-Zeitfahren?

(rsn) - Im vergangenen Jahr verpasste Team Sky mit Rang vier im WM-Mannschaftszeitfahren in Doha/Katar das Podium um 17 Sekunden. Diesmal wollen Chris Froome & Co. zum Auftakt der 84. UCI-Straßenwelt

11.09.2017Grandiose Bilanz: Quick-Step holt 16 GrandTour-Etappensiege

(rsn) - So erfolgreich wie in dieser Saison war Quick-Step Floors noch nie bei den GrandTours. Nicht weniger als 16 Etappensiege fuhr das belgische Team beim Giro d’Italia, der Tour de France und de

11.09.2017Froome: Kommendes Jahr das Giro-Tour-Double im Programm?

(rsn) - Chris Froome (Sky) hat sich am letzten Tag der 72. Vuelta a España nicht damit zufrieden gegeben, sein Rotes Trikot des Gesamtführenden sicher über die Ziellinie in Madrid zu bringen. Der 3

11.09.2017Highlight-Video der Schlussetappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Die Schlussetappe der 72. Vuelta a Espana war nur zu Beginn ein Schaulaufen für Chris Froome (Sky). Der Brite, der sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung der dritten GrandTour des

10.09.2017Trentin jubelt in Madrid – Gesamtsieger Froome holt auch Grün

(rsn) - Schlussakt bei der Vuelta a Espana 2017. Die letzte Etappe über 117,6 Kilometern von Arroyomolinos in die spanische Landeshauptstadt nach Madrid gewann schließlich Matteo Trentin (Quick-Step

10.09.2017Zakarin reif für einen Grand Tour-Sieg?

(rsn) - Strahlende Gesichter bei Katusha Alpecin. Aufgrund des dritten Platzes von Ilnur Zakarin war die Stimmung so aufgehellt, wie die Sonne vom Madrider Himmel herunterbrannte. Sogar der mächtige

10.09.2017Trentin gewinnt Schlussetappe, Froome Gesamtsieger

(rsn) - Matteo Trentin (Quick-Step Floors) hat am letzten Tag der 72. Vuelta a España seinen vierten Tagessieg bejubeln können. Der 28 Jahre alte Italiener entschied am Sonntagabend die abschließen

10.09.2017"Unangemessenes Verhalten": Vuelta für Eiking vor Schlussetappe beendet

(rsn) - Odd Christian Eiking (FDJ) ist nicht mehr zur letzten Etappe der Vuelta a Espana angetreten. Wie sein Team via Twitter mitteilte, sei der Norweger gestern durch ein "unangemessenes Verhalten"

10.09.2017Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Start der 72. Vuelta a Espana in Nimes sind am Samstag 198 Rad-Profis angetreten. Längst nicht alle werden am 10. September das Ziel in Madrid erreichen. Sturzverletzungen, Erkrankungen o

10.09.2017Der Pistolero auf Pericos Spuren

(rsn) - Alberto Contador hat mit seinem tollen Sieg am Angliru eine glanzvolle Radsport-Karriere vollendet. Aber eines ist ihm nicht gelungen: Seine letzte Vuelta a Espana auf dem Podium zu beenden. E

10.09.2017Nibali: "Bin froh, meinen zweiten Platz verteidigt zu haben"

(rsn) - Der Rückstand von 1:37 Minuten auf Chris Froome (Sky) war nicht klein – aber wo, wenn nicht auf der Etappe zum berüchtigten Alto de L´Angliru hätte sich Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida)

10.09.2017Geht Kelderman den gleichen Weg wie Dumoulin?

(rsn) - Der vorletzte Tag der Vuelta a Espana scheint nicht der des Team Sunweb zu sein. Vor zwei Jahren stürzte Tom Dumoulin auf der schweren Bergetappe noch vom ersten auf den sechsten Gesamtrang a

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Bestätigt: Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

01.07.2025Alpecin zum fünften Mal in Folge mit Doppelspitze Philipsen-van der Poel

(rsn) – Wie schon in den vergangenen vier Jahren, so vertraut Alpecin – Deceuninck bei der Tour de France auch diesmal auf die bewährte Doppelspitze Mathieu van der Poel und Jasper Philippsen. De

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)