DM: Taktisch clever auf Platz sechs

Kluge mischte mit Degenkolb in Chemnitz das Feld auf

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Kluge mischte mit Degenkolb in Chemnitz das Feld auf"
Roger Kluge (Orica-Scott, vorn) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) im Finale des DM-Straßenrennens. | Foto: Cor Vos

25.06.2017  |  (rsn) - Platz sechs bei der DM in Chemnitz war für Roger Kluge (Orica-Scott) mehr als nur ein Achtungserfolg. In einer Saison, in der es aus gesundheitlichen Gründen nur zu Beginn gut lief, war der Cottbuser nach einem Magen-Darm-Infekt bei der Slowenien-Rundfahrt am Sonntag noch leicht geschwächt ins Rennen gegangen. Deshalb und aufgrund des anspruchsvollen Kurses war Kluge angenehm überrascht, wie gut es für ihn auf den 213,4 Kilometern lief.

"Es lief besser als gedacht. Der Kurs war nicht super schwer, aber auch nicht leicht, und bei meiner aktuellen Form hatte ich nicht damit gerechnet, so lange vorne dabei zu sein. Aber der Film hat sich dann doch anders gedreht", sagte der 30-Jährige am Abend zu radsport-news.com.

Dem Sprinter kam aber nicht nur eine gute Tagesform, sondern auch der Rennverlauf entgegen. "Ich bin vor dem Berg zwei gute Attacken gefahren, hatte dann im Anstieg einen kleinen Vorsprung und konnte so entsprechend in der Gruppe bleiben", erklärte Kluge, der schließlich drei Runden vor Schluss aus der Spitzengruppe heraus gemeinsam mit John Degenkolb (Trek-Segafredo) attackiert und ein Spitzenduo bildete. "Ich habe immer den richtigen Moment erwischt", freute er sich. "An einen Sieg habe ich zwischenzeitlich nicht gedacht, denn im Sprint wäre ich hinter Dege sicher Zweiter geworden, wenn wir durchgekommen wären."

Zudem sei die Attacke zwar "ein guter Überraschungsmoment", gewesen. "Letztlich aber kam die Attacke eine Runde zu früh", fügte er an. Die beiden Einzelstarter konnten schnell einen Vorsprung von bis zu 40 Sekunden herausholen und harmonierte prächtig. "Bergauf hat John auf mich gewartet, so dass er im Flachen noch einen Mann an seiner Seite hatte, bei dem er auch mal in den Windschatten konnte", erklärte Kluge das gelungene Zusammenspiel, das er letztlich aber selbst beendete. "Ich habe John dann irgendwann gesagt, dass er jetzt seine eigene Chance suchen soll. Ich war kurz davor, Krämpfe zu bekommen, mein ganzer Körper war fest", erläuterte Kluge. 

Der Orica-Profi hätte zwar Degenkolb den Sieg gegönnt, dem Oberurseler blieb aber letztlich nur Rang drei. Der Sieg ging an Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe), für den sich Kluge aber ebenso freute. "Mit Burgi hat es mal wieder einen getroffen, dem es alle gönnen - ähnlich wie es 2011 bei Robert Wagner der Fall war. Dass er dann auch noch in seiner Heimat siegt, das macht die Geschichte richtig rund."

Während Burghardt sein Meistertrikot ab dem kommenden Wochenende bei der Tour de France präsentieren kann, bleibt Kluge beim Saisonhöhepunkt nur die Zuschauerrolle. "Ich hatte im Winter beim Team angefragt, da es für mich mit dem Start in Düsseldorf schon etwas Besonderes gewesen wäre. Ich war zwar auf der Longlist, aber das Team hat schnell klar gemacht, dass man voll auf das Gesamtklassement setzen und deshalb keinen Sprinter mitnehmen wird. So hätten dann schon vier Mann krank werden müssen, dass ich hätte starten können", erklärte Kluge.

Da er aus gesundheitlichen Gründen auch den Giro nicht wie geplant in voller Länge den Beinen hat, fühlt sich Kluge nach der ersten Saisonhälfte relativ frisch und wird deshalb auch keine Trainingspause einlegen. Bis zum nächsten Rennen, der Eneco Tour im August, hat er noch mehr als fünf Wochen zu überbrücken. "Das ist genug Zeit, dass ich es wieder schaffe, bei 100 Prozent zu sein, denn von meiner Krankheit bei Tirreno-Adriatico im März habe ich mich irgendwie das gesamte Frühjahr nicht mehr richtig erholt", schloss Kluge.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.06.2017Warum korrigierte der BDR den Fehler im U23-Zeitfahren so spät?

(rsn) - Die tollen Deutschen Meisterschaften in Chemnitz endeten mit einem üblen Missklang! Dabei spielt der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) keine unerhebliche Rolle.Erst nach 48 Stunden nämlich erfu

27.06.2017Burghardt: "Ich will fahren, bis ich 40 bin"

(rsn) - Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) hat sich mit seinem Sieg bei der Heim-DM in Chemnitz einen großen Traum erfüllt. Nun geht es für den neuen Deutschen Meister weiter zur Tour de France, wo

26.06.2017Fehler in der Zeiterfassung: Banusch ist Meistertrikot wieder los

(rsn) - Richard Banusch (LKT Team Brandenburg) ist nach nur drei Tagen das Trikot des Deutschen Zeitfahrmeisters der U23 wieder los. Wie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Montag mitteilte, musste

26.06.2017Nowak: "Bora-hansgrohe ist mein Wunschteam"

(rsn) - Florian Nowak vom Bundesliga Team Herrmann ist beim Straßenrennen der deutschen Meisterschaften in Chemnitz überraschend auf Platz sieben gefahren und konnte dabei namenhafte WorldTour-Profi

25.06.2017Burghardt: "Ich bin so stolz, hier Meister geworden zu sein"

(rsn) - Tolles Ende einer tollen Deutschen Meisterschaft! 20000 Zuschauer feierten in Chemnitz Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe), der nach einem starken Rennen und der großen Unterstützung seines Te

25.06.2017Lisa Klein: "Zu gewinnen war überwältigend"

(rsn) - Lisa Klein (Cervélo Bigla) hat sich am Samstag bei den deutschen Meisterschaften in Chemnitz etwas überraschend den Titel im Straßenrennen Gesicht. Dabei ließ die gebürtige Völklingerin

25.06.2017Marcus Burghardt zum ersten Mal Deutscher Meister

(rsn) - Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) ist zum ersten Mal in seiner langen Karriere Deutscher Meister geworden. Der 34-Jährige aus Samerberg bei Rosenheim sicherte sich am Sonntag im Straßenrenne

24.06.2017Lisa Klein hechtet in Chemnitz mit Tigersprung ins Meistertrikot

(rsn) - Lisa Klein aus Völklingen ist bei den deutschen Straßenmeisterschaften in Chemnitz ein Überraschungscoup gelungen. Die 20-Jährige vom deutschen Cervélo-Bigla-Team bezwang im Sprint

24.06.2017Klein holt sich im Foto-Finish den Titel gegen Brennauer

(rsn) - Lisa Klein (Cervélo-Bigla) hat bei den Deutschen Meisterschaften in Chemnitz das Straßenrennen der Frauen gewonnen. Die 20-jährige Völklingerin setzte sich am Samstag nach 116,4 Kilometern

23.06.2017Tony Martin: "Glücklich bin ich mit dem Zeitabstand nicht"

(rsn) - Die Deutschen Meisterschaften im Zeitfahren in Chemnitz endeten mit einer Überraschung. Nicht ganz oben auf dem Treppchen. Da stand am Freitag zum siebten Mal - und zum sechsten Mal in Folge

23.06.2017Rad-Bundesliga: Freienstein führt nun vor Hatz und Huppertz

(rsn) - Raphael Freienstein (Lotto Kern Haus) hat seine Führung in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga verteidigt. Der 26-Jährige belegte beim dritten Lauf, der im Rahmen des U23 Zeitfahrens bei de

23.06.2017Tony Martin zum siebten Mal Deutscher Zeitfahrmeister

(rsn) - Tony Martin (Quick-Step Floors) ist zum siebten Mal Deutscher Meister der Elite im Einzelzeitfahren. Der viermalige Weltmeister in dieser Disziplin benötigte für die 48 Kilometer lange

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Anti-Gewalt-Kommission fordert Strafen gegen Vuelta-Protestierer

(rsn) – Die Meinungen zu den pro-palästinensischen Protesten, bei denen gewalttätige Demonstranten den Abbruch der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) erzwangen, gehen in Spanien nach wie vor weit ausein

18.09.2025Kockelmann kocht beim Heimspiel die WorldTour-Sprinter ab

(rsn) – Mathieu Kockelmann (Lotto Development) hat auf der 2. Etappe der Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter der WorldTour-Teams düpiert und die heimischen Fans jubeln lassen. Der 21-jährige

18.09.2025Pogacar will auch im WM-Zeitfahren der Beste sein

(rsn) – Tadej Pogacar will bei der Straßen-WM in Ruanda nicht nur seinen Titel im Straßenrennen verteidigen, sondern auch im Zeitfahren das Regenbogentrikot holen. Um gegen den zweimaligen Weltmei

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)