Im DM-Zeifahren nur 15 Sekunden vor Sütterlin

Tony Martin: "Glücklich bin ich mit dem Zeitabstand nicht"

Foto zu dem Text "Tony Martin:
Tony Martin (Katusha-Alpecin) im DM-Zeitfahren von Chemnitz | Foto: Cor Vos

23.06.2017  |  (rsn) - Die Deutschen Meisterschaften im Zeitfahren in Chemnitz endeten mit einer Überraschung. Nicht ganz oben auf dem Treppchen. Da stand am Freitag zum siebten Mal - und zum sechsten Mal in Folge - der viermalige Weltmeister Tony Martin (Katusha-Alpecin).

Nicht erwartet worden war vielmehr, dass Jasha Sütterlin (Movistar) nur 15 Sekunden mehr als der viermalige Weltmeister für die 48 Kilometer lange Strecke in Chemnitz benötigte.

Bedeutete das doch, dass Sütterlin die zweite Hälfte um zwölf Sekunden schneller zurücklegte als der haushohe Favorit. Martin hatte an der Zwischenzeit in Mittweida mit 27:16 Minuten die Bestzeit aufgestellt. Sütterlin war Zweiter in 27:43.

"Glücklich bin ich mit diesem Zeitabstand nicht", gestand Martin etwas zerknirscht ein. "Ich hatte schon mit einem anderen Vorsprung  gerechnet. Bis zur Hälfte war es ganz ok, aber danach war ich mir nicht mehr sicher, ob es überhaupt reichen würde. Bei 48 Kilometer bewegst du dich im Niemandsland. Es fiel mir mental schwer, mich auf dieses Rennen zu konzentrieren, weil mein Fokus schon voll auf die Tour gerichtet ist. Ohne überheblich sein zu wollen: Die DM ist Pflichtprogramm. Alles andere als ein Sieg wäre für mich inakzeptabel", so Martin nach seinem zweiten Saisonsieg und dem ersten in seiner Spezialdisziplin.

Dagegen strahlte Sütterlin vor Zufriedenheit: "Mir war wichtig, den Abstand zu Tony im Vergleich zum Vorjahr zu verringern. Und das ist mir gelungen. Es lief heute bei mir sehr gut. Dass ich ihm so nah kommen würde, damit hatte ich aber nicht gerechnet", sagte der Freiburger.

Der 24-jährige Sütterlin hatte in dieser Saison seinen ersten Profisieg eingefahren und zuletzt auch beim Critérium du Dauphiné, der Tour-Generalprobe, überzeugt. Als Juniorwar er bereits Vize-Weltmeister im Einzelzeitfahren und Deutscher Meister. Zwei nationale Titel holte er in der U23-Klasse. Seit 2014 ist er Profi beim spanischen Rennstall Movistar, für den er in der kommenden Woche zum ersten Mal bei der Tour de France an den Start gehen wird. Wird er am 1. Juli beim  Auftaktzeitfahren ebenfalls mit  Martin und den anderen Top-Favoriten mithalten?

Nils Politt (Katusha-Alpecin) ergänzte mit Platz drei das Podium, das damit die gleiche Besetzung wie im Vorjahr aufwies. Der Kölner, der zur Zwischenzeit nur sechs Sekunden langsamer als Sütterlin gewesen war, verlor in der zweiten Rennhälfte noch 1:12 Minuten auf Zweiten.

Allerdings trübte das nicht seine Freude, denn auch Politt verbesserte sich gegenüber Martin: "Ich habe gegenüber dem Vorjahr eine Minute auf Tony gut gemacht. Das bestätigt, dass ich mich in dieser Saison weiter entwickelt habe. Ich bin auf dem richtigen Weg und jetzt freue ich mich auf die Tour", sagte er. Wie Sütterlin feiert der Rheinländer seine Premiere bei der Frankreich-Rundfahrt, während der 32-jährige Martin bereits zum neunten Mal zur Großen Schleife antritt.


Endstand nach 48 Kilometern
1. Tony Martin 54:16 Minuten
2. Jasha Sütterlin +0:15
3. Nils Politt +1:17
4. Maximilian Schachmann +2:10
5. Daniel Westmattelmann +21:50
6. Marco Mathis +3:12
7. Lennard Kämna +3:25
8. Justin Wolf +4:15
9. Domenic Weinstein 4:17
10. Ruben Zepuntke +4:23

Zwischenzeiten nach 24 Kilometern:
1. Tony Martin 27:16 Minuten
2. Jasha Sütterlin +0:27
3. Nils Politt +0:33
4. Maximilian Schachmann +0:50
5. Lennard Kämna +1:14
6. Daniel Westmattelmann +1:18
7. Marco Mathis +1:45
8. Domenic Weinstein +2:00
9. Ruben Zepuntke +2:05
10. Nico Denz +2:18


 

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