Frankfurter widerspricht Boonens Roubaix-Kritik

Degenkolb: "Es muss nur wieder Klick machen"

Von Joachim Logisch aus Frankfurt

Foto zu dem Text "Degenkolb:
John Degenkolb (Trek-Segafredo) bei der Pressekonferenz zu Eschborn-Frankfurt | Foto: eschborn-frankfurt.de

20.04.2017  |  (rsn) - Keine Frage, John Degenkolb (Trek-Segafredo) ist nach seinem schweren Unfall Anfang letzten Jahres in die Weltspitze zurückgekehrt. Das belegen jeweils Platz sieben bei Mailand-Sanremo und der Flandern-Rundfahrt, Rang fünf im Ziel von Gent-Wevelgem und Platz zehn bei Paris-Roubaix.

Für einen, der 2015 zwei Monumente gewann, ist das gefühlt zu wenig. Das gibt auch Degenkolb selber zu. Dennoch ist er mit seinem Frühjahr zufrieden, zumal der Abschluss seiner Klassikersaison noch aussteht. "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt gehört ganz klar noch zu meiner Klassikersaison dazu“, erklärte er im Rahmen der Pressekonferenz in der Mainmetropole.

Die letzten Tage hatte er mit der Familie in Bayern etwas Pause gemacht und Luft geholt.  "Ich habe es mir dort wirklich gut gehen lassen“, verriet der Trek-Profi, der sich nun wieder voll im Training befindet, um sich auf den 1. Mai vorzubereiten."Die Saison war für mich bisher gut, erfolgreich. Aber noch nicht sehr gut. Das Top-Resultat fehlt noch. Aber ich war bei allen großen  Rennen, wenn man die drei Monumente sieht, unter den Top Ten. Das ist eine Leistung, die Konstanz zeigt, auf der sich aufbauen lässt für die Jahre danach. Der Unfall war ein großer Einschnitt. Deshalb bin ich froh, dass ich wieder so dabei bin.“

Was ihm zum ganz großen Sieg bisher fehlte, weiß er allerdings nicht. "Das kann man nicht prozentual runterrechnen. Aber diese Kontinuität zeigt, dass ich stark bin, dass ich mich nicht zu verstecken brauche. Obwohl kein Top-Resultat raussprang, darf ich den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern muss einfach weiter auf das Glück einprügeln. Manchmal braucht man das Glück. Ich will auch nicht sagen, dass ich Pech hatte. Ich bin gut durchs Frühjahr gekommen.“

Deshalb ließ er auch die Kritik von Tom Boonen (Quick-Step Floors) nicht gelten, der versuchte, sein eigenes, enttäuschendes Abschneiden mit Platz 13 in seiner letzten Teilnahme bei Paris-Roubaix, Degenkolb zuzuschreiben. "Ich wurde massiv von John beschattet. Für mich ist er das feigste Rennen seines Lebens gefahren, aber ich habe mich damit abgefunden", giftete der Belgier nach dem Rennen.

"Wir sind das schnellste Paris-Roubaix aller Zeiten gefahren. Am Ende waren alle tot. Ich kann Toms Kritik nicht verstehen“, entgegnete Degenkolb cool, um dann zu erklären: "Ich hatte mit Jasper Stuyven einen Mann vorne. Warum sollte ich den Joker aus der Hand geben? Jasper  ist ein superstarkes Rennen gefahren. Warum soll ich dafür sorgen, dass er (Boonen) sich wieder ins Spiel bringt? Ich kann mir vorstellen, dass etwas Frustration im Spiel war. Er hat sich sein letztes Rennen sicher anders vorgestellt. Ich glaube nicht, dass ich mich wegen der Fahrweise verstecken muss. Ich habe das getan, was er an meiner Stelle auch getan hätte.  Oder alle anderen auch.“

Stuyven als Helfer zurückzuholen, der sich mit Gianni Moscon (Sky) zwischen dem Spitzentrio um den späteren Sieger Greg Van Avermaet (BMC) und seiner Verfolgergruppe mit Boonen befand, stand nicht zur Disposition. Degenkolb ehrlich: "Ich habe mich am Ende auch nicht mehr gut genug gefühlt, um zu sagen, wir gehen jetzt voll auf mich. Das hat man ja dann im Velodrom im Sprint  auch gesehen. Ich glaube, dass wir als Team keinen Fehler gemacht haben.“

Wenn er bei seinem Heimrennen am 1. Mai in Frankfurt keinen Fehler macht, gehört er zu den Top-Favoriten, zumal er sich stark fühlt. Die Frage, ob er wieder auf dem Niveau seiner Siege bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix ist, antwortetet Degenkolb spontan: "Ja! Es muss nur wieder Klick machen!“

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.05.2017Ackermann glänzt in seinem ersten Profi-Frühjahr

(rsn) - Mit seinen 23 Jahren wird Neoprofi Pascal Ackermann immer mehr zur festen Größe im Peloton und speziell bei Bora-hansgrohe. Der U23-Vize-Weltmeister von 2016 befindet sich in einer hervorrag

03.05.2017Giro widmet Mortirolo-Anstieg dem verstorbenen Scarponi

(rsn) - Die Organisatoren des Giro d’Italia widmen den legendären Mortirolo-Anstieg, der am 23. Mai im Programm der 16. Etappe steht, dem am 22. April bei einem tragischen Trainingsunfall ums Leben

03.05.2017Rolland will einen Giro-Etappensieg und schielt aufs Bergtrikot

(rsn) - Ohne erklärten Kapitän tritt Cannondale-Drapac beim 100. Giro d’Italia an. Der US-Rennstall kann bei der ersten großen Rundfahrt des Jahres zwar auf den Franzosen Pierre Rolland bauen. Do

03.05.2017"Wir wollen den 1. Mai zum Must-Do für Klassikerfans machen"

(rsn) - Claude Rach stand am 1. Mai erstmals als Organisator von Eschborn-Frankfurt - Rund um den Finanzplatz in der Verantwortung. Der 29 Jahre alte Luxemburger ist zudem als Projetentwickler für d

02.05.2017Tony Martin: "Ich hatte mehr von mir erwartet"

(rsn) - Nach Feiern war Tony Martin am Ende des 56. Eschborn-Frankfurt - Rund um den Finanzplatz nicht zumute, obwohl sein Team Katusha-Alpecin auch Dank seiner Hilfe mit Alexander Kristoff und Rick Z

02.05.2017Zabel will in Kristoffs Windschatten nun auch zur Tour

(rsn) - Als Alexander Kristoff im Jahr 2014 erstmals Eschborn-Frankfurt gewann, belegte Rick Zabel als gerade mal 20-Jähriger bereits einen hervorragenden sechsten Rang. Damals allerdings trug der So

02.05.2017Panne bei der Nationalhymne - da griff Kristoff zum Mikrofon

(rsn) - Als auf dem Podium des 56. Eschborn-Frankfurt die norwegische Nationalhymne nicht eingespielt werden konnte, nahm Alexander Kristoff vor der Alten Oper die Dinge respektive das Mikrofon selber

02.05.2017Kittel fuhr mit Greipel & Co. per Abkürzung zurück nach Frankfurt

(rsn) - Als Alexander Kristoff, Rick Zabel (beide Katusha-Alpecin) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) in Frankfurt am Opernplatz auf dem Podium standen, wuselte Marcel Kittel 500 Meter weiter bereits

01.05.2017Martens´ Arbeit für Lobato wurde von Plattfuß gestoppt

(rsn) - Zitternd erreichte Paul Martens in Frankfurt den Mannschaftsbus von LottoNL-Jumbo. Die Regenschlacht durch den Taunus hatte auch beim 33-jährigen Nordlicht Spuren hinterlassen. Trotzdem präg

01.05.2017Denz brachte Schwung ins Finale von Eschborn-Frankfurt

(rsn) - Dass in das Finale von Eschborn-Frankfurt so richtig Schwung kam, daran hatte auch Nico Denz (Ag2r) seinen Anteil. Der 23-Jährige fuhr vor der letzten Überquerung des Mammolshainer Berges ge

01.05.2017Stuyvens Kette beraubt Degenkolb seiner Siegchancen

(rsn) - Im ersten Moment war John Degenkolb (Trek-Segafredo) natürlich frustriert. Als Dritter überquerte der Oberurseler an der Alten Oper in Frankfurt den Zielstrich, geschlagen wie vor drei Jahre

01.05.2017Regenschlacht endet mit erneuten Kristoff-Festspielen

(rsn) – In der Alten Oper in Frankfurt ist am 1. Mai spielfrei. Dafür sahen die Zuschauer der 56. Auflage von Eschborn-Frankfurt eine Fortsetzung der Alexander Kristoff-Festspiele. Der Katusha-Alp

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Kockelmann kocht beim Heimspiel die WorldTour-Sprinter ab

(rsn) – Mathieu Kockelmann (Lotto Development) hat auf der 2. Etappe der Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter der WorldTour-Teams düpiert und die heimischen Fans jubeln lassen. Der 21-jährige

18.09.2025Pogacar will auch im WM-Zeitfahren der Beste sein

(rsn) – Tadej Pogacar will bei der Straßen-WM in Ruanda nicht nur seinen Titel im Straßenrennen verteidigen, sondern auch im Zeitfahren das Regenbogentrikot holen. Um gegen den zweimaligen Weltmei

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)