Vorschau 11. Strade Bianche

Wer wird auf den Schotterpisten der Toskana Cancellaras Nachfolger?

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Strade Bianche 2016 | Foto: Cor Vos

02.03.2017  |  (rsn) - Zehn Jahre nach der Premiere ist das italienische Eintagesrennen Strade Bianche in der ersten Liga angekommen. Zu seiner 11. Auflage ist das spektakuläre Schotterpistenrennen erstmals Teil der WorldTour. Angesichts der spektakulären Bilder, die Jahr für Jahr aus der Toskana von den Weißen Straßen (Strade Bianche) geliefert werden, und den teils euphorischen Kommentaren der Fahrer, ist die Hochstufung sicherlich gerechtfertigt - was sich nicht von allen Neuzugängen der WorldTour sagen lässt.

Am Start in Siena stehen am Samstag erstmals alle 18 WorldTour-Teams sowie die italienischen Zweitdivisionäre Bardiani-CSF, Androni-Giocattoli und Nippo-Vini Fantini. Mit dabei sind auch Bora-hansgrohe und Sunweb aus Deutschland, und beide schicken schlagkräftige Aufgebote ins Rennen, deren Kapitäne für die Nachfolge des zum Saisonende zurückgetretenen Vorjahressiegers Fabian Cancellara in Frage kommen.

Die Strecke: Bei der 175 Kilometer langen Jagd durch die Toskana müssen elf Schotterpisten-Passagen bewältigt werden, was sich auf insgesamt 61,9 Kilometer Naturpisten addiert. Das sind fast zehn mehr als bei der letztjährigen Austragung. Bei trockenem Wetter markiert auf den Strade Bianche eine riesige Staubfahne Fahrer und Tross, bei Regen verwandelt sich die Piste in ein Meer aus Morast.

Der erste Anstieg steht elf Kilometer nach dem Start in Siena an, der anspruchsvollste des ständig auf und ab führenden Parcours ist der nach Montalcino, der bei einer durchschnittlichen Steigung von fünf Prozent über vier Kilometer führt. 100 Kilometer vor dem Ziel werden hier aber keine entscheidenden Attacken geritten werden können, zumal es hier über Asphalt geht.

Der längste und schwerste Schotter-Abschnitt ist der Sektor 8 (Monte Sante Marie), der über meistens ansteigende 11,5 Kilometer führt und 54 Kilometer vor dem Ziel die heiße Phase des Rennens einläutet. Ähnlich fordernd wird der vorletzte Sektor hinauf zum Colle Pinzuto - er ist nur 2,4 Kilometer lang, dafür aber bis zu 15 Prozent steil. Nur wenige Kilometer später folgt der 1,1 Kilometer lange elfte und letzte Sektor, der nach einer anspruchsvollen Abfahrt direkt in eine kurze aber mit 18 Prozent extrem steile Steigung nach Tolfe hinauf führt. Von dort sind es nur noch zwölf Kilometer bis ins Ziel.

Die Entscheidung fällt im einen Kilometer langen und kurvig-engem Schlussanstieg durch die malerische Altstadt von Siena. Zunächst geht es dabei über eine Passage von 16 Prozent Steigung, ehe die Strecke zum Ziel an der Piazza del Campo hin flacher wird und auf den letzten Metern sogar abfällt.

Die Favoriten: Nachdem der dreimalige Champion Cancellara sein Rad an den Nagel gehängt hat, könnte Weltmeister Peter Sagan nach zwei zweiten Plätzen (2013/14) und einem vierten Rang 2016 erstmals in Siena ganz oben auf dem Treppchen stehen. Doch der Gewinner von Kuurne-Brüssel-Kuurne bekommt es mit dem wohl stärksten Team zu tun, nämlich Quick-Step Floors. Der belgische Rennstall brachte im vergangenen Jahr gleich drei Fahrer unter die besten Fünf, und zwar Zdenek Stybar (2.), Gianluca Brambilla 83.) und Petr Vakoc (5.). Das Trio wird auch am Samstag zu den Sieg-Kandidaten gehören, ebenso wie der Olympiasieger und Het-Nieuwsblad-Gewinner Greg Van Avermaet (BMC), der im Vorjahr in der Toskana Sechster wurde, sowie Diego Ulissi (UAE Team Emirates) und Tiesj Benoot (Lotto Soudal), die 2016 auf den Plätzen sieben und acht landeten.

Wie Stybar (2015) haben auch Michal Kwiatkowski (2014) und Moreno Moser (2013) das Rennen schon gewonnen. Beide sind, mittlerweile für Sky bzw. seit dieser Saison für Astana fahrend, zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen. Gleiches gilt für das Cannondale-Drapac-Duo Rigoberto Uran und Sep Vanmarcke, Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), Tim Wellens (Lotto Soudal) Jasper Stuyven und Fabio Felline (beide Trek-Segafredo) sowie Tom Dumoulin, den niederländischen Kapitän des deutschen Sunweb-Teams.

Die Deutschen: Unter den 192 Startern befinden sich auch fünf Deutsche. Für Marco Mathis und Nils Politt (beide Katusha-Alpecin) geht es in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln, Marcus Burghardt und Christoph Pfingsten (beide Bora-hansgrohe) werden für Top-Favorit Sagan wichtige Helferdienste verrichten müssen; Paul Martens wird beim ohne erklärten Kapitän antretenden LottoNL-Jumbo-Team wohl mehr Freiheiten bekommen.

Eurosport 2 überträgt das Rennen am Samstag ab 14 Uhr in seinem 2. Programm. Auf Radsport News können sie die entscheidende Phase ebenfalls von 14 Uhr an im LIVE Ticker verfolgen.

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