8. Tour of Oman: Belgier vor Gesamtsieg

Hermans beseitigt am Green Mountain alle Zweifel

Foto zu dem Text "Hermans beseitigt am Green Mountain alle Zweifel"
Ben Hermans (BMC) hat am Green Mountain die Königsetappe der Tour of Oman gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.02.2017  |  (rsn) - Ben Hermans (BMC) steht bei der 8. Tour of Oman (2.HC) vor dem Gesamtsieg. Der 30 Jahre alte Belgier entschied am Samstag auch die die Königsetappe über 152,5 Kilometer von Samail zur Bergankunft am Jebel Akhdar (Green Mountain) für sich und baute mit seinem zweiten Tageserfolg seine Führung im Gesamtklassement der sechstägigen Rundfahrt weiter aus.

Hermans setzte sich am Ende des 5,7 Kilometer langen und im Schnitt 10,5 Prozent steilen Anstiegs mit drei Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Fabio Aru (Astana) durch. Dritter wurde mit elf Sekunden Rückstand der Portugiese Rui Costa (UAE Abu Dhabi). Mit jeweils 27 Sekunden Abstand kamen der Italiener Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) und der erneut beeindruckende Eritreer Merhawi Kudus (Dimension Data) auf den Positionen vier und fünf das Ziel in 1.235 Metern Höhe. Der Schweizer Mathias Frank (Ag2R) wurde mit 41 Sekunden Rückstand auf Platz Achter, zwei Positionen vor seinem Kapitän, dem Vorjahreszweiten Romain Bardet.

"Mein Team hat mich heute großartig beschützt. Ich selbst habe mich gut gefühlt und hatte auch Selbstbewusstsein“, sagte Hermans im Ziel den Reportern. An seinem Gesamtsieg zweifelte er angesichts der am Sonntag noch anstehenden Flachetappe kaum noch. "Ja, ich denke, sollte kein großes Pech mehr dazwischen kommen, dann habe ich die Tour of Oman gewonnen.“ Ein Blick auf die Gesamtwertung gibt ihm Recht, denn da liegt er nun 22 Sekunden vor Costa und sogar derer 35 vor Aru.

Für den Etappenzweiten ist das Rote Trikot damit außer Reichweite, obwohl Aru am Green Mountain mit einem starken Finale überzeugte. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Form. Ich hatte auf diesen frühen Saisonzeitpunkt hin trainiert. Natürlich sind meine Höhepunkte erst später. Aber ich habe den Winter gut trainiert und wollte früh gut sein“, sagte der 26-jährige Sarde, der im Gesamtklassement nun die Position seines Teamkollegen Jakob Fuglsang einnimmt. Der Däne kam mit 2:04 Minuten Rückstand an und büßte in der Gesamtwertung gleich 14 Plätze ein. Dagegen machte der Äthiopier Tsgabu Grmay (Bahrain-Merida) als Tagessechster gleich acht Ränge gut und wird nun auf Gesamtplatz fünf geführt.

Wie Aru und Grmay wusste der drei Jahre jüngere Kudus zu überzeugen, auch wenn es nicht zum erhofften Sieg an der Bergankunft reichte. "Mein Team hat mich heute super beschützt. Ich musste wirklich kaum was machen im flachen Teil. Am Anfang des Anstiegs hatte ich etwas Schwierigkeiten. Dann wurde es besser. Die Leistung ist schon ok“, sagte Kudus zu radsport-news.com. Aller Voraussicht nach wird er die Rundfahrt auf Rang vier abschließen, wo er derzeit 58 Sekunden Rückstand auf Hermans hat. Ziemlich sicher dürfte Kudus das Weiße Trikot des besten Jungprofis mit nach Hause nehmen.

Dagegen spielte der Vorjahreszweite Romain Bardet (Ag2R) in der Entscheidung keine Rolle, nachdem er im zweiten Teil der Etappe bei einem Massensturz zu Boden gegangen war. "Ja, ich bin gestürzt", bestätigte der Franzose radsport-news.com kurz im Ziel, winkte ab und rollte enttäuscht weiter. Während Hermans meinte, dass sich der Sturz nicht auf das Ergebnis ausgewirkt hätte - "Nein, ich denke nicht, dass der Sturz des Pelotons Einfluss auf meinen Sieg hatte“ - war man bei Ag2R anderer Meinung. "So ein Sturz verändert deinen Fokus. Romain hat, glaube ich, an der Seite etwas abbekommen, und auch sein Rad lief nicht mehr ganz rund“, berichtete Bardets Helfer Oliver Naesen.

Nach aggressiven ersten Kilometern mit zahlreichen vergeblichen Attacken auf der Windkante formierte sich nach gut 20 Kilometern die Gruppe des Tages, bestehend aus Mark Christian (Aqua Blue Sport), Daniel Diaz (Delko Marseille Provence KTM), Olivier Pardini (WB Veranclassic Aqua Protect), Jonathan Clarke (UnitedHealthcare) und Preben Van Hecke (Sport Vlaanderen-Baloise). Das Quintett harmonierte bei der Fahrt in Richtung Green Mountain prächtig - Lohn war ein Maximalvorsprung von mehr als acht Minuten.

Dafür verantwortlich war allerdings auch ein Massensturz, zu dem es auf den letzten 40 Kilometern kam, als das Feld durch eine Wasserlache jagte. Doch das Feld sortierte sich schnell neu, setzte die Jagd fort und hatte die Ausreißer vor allem dank der Tempoarbeit von BMC und Astana am Fuße des 5,7 Kilometer langen und bis zu 13,5 Prozent steilen Schlussanstiegs wieder gestellt.

Sofort wurden die ersten Attacken geritten. Nachdem Lachlan Morton (Dimension Data) als Erster vergeblich versucht hatte, davonzuziehen und weitere Angriff vereitelt wurden, ergriffen schließlich Mortons Teamkollege Merhawi Kudus und Hermans gemeinsam die Initiative. Doch der junge Eritreer konnte dem Tempo des Roten Trikots nicht folgen, so dass Hermans einen letztlich ungefährdeten Solo-Sieg vor dem auf den letzten Metern noch stark aufkommenden Aru feierte.

Tageswertung:
1. Ben Hermans (BMC)
2. Fabio Aru (Astana) +0:03
3. Rui Costa (UAE Abu Dhabi) +0:11
4. Giovanni Visconti (Bahrain Merida) +0:27
5. Merhawi Kudus (Dimension Data) s.t.
6. Tsgabu Grmay (Bahrain Merida) +0:34
7. Lachlan Morton (Dimension Data) +0:38
8. Mathias Frank (Ag2R) +0:41
9. Nathan Haas (Dimension Data) +0:44
10. Romain Bardet (Ag2R) s.t.

Gesamtwertung:
1. Ben Hermans (BMC)
2. Rui Costa (UAE Abu Dhabi) +0:22
3. Fabio Aru (Astana) +0:35
4. Merhawi Kudus (Dimension Data) +0:58
5. Tsgabu Grmay (Bahrain-Merida) +1:12
6. Romain Bardet (Ag2R) +1:17
7. Mathias Frank (Ag2R) +1:19
8. Lachlan Morton (Dimension Data) +1:21
9. Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) +1:33
10.Nathan Haas (Dimension Data) +1:38


 

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.02.2017Boonen: Der Klassiker-Countdown läuft

(rsn) – Keine 50 Tage mehr und Tom Boonens lange und erfolgreiche Karriere ist an ihrem Ende angelangt. Am 9. April nämlich wird der 36-jährige Belgier letztmals zu einem Profirennen antreten - an

19.02.2017Walscheid: "Ich kann nun besser mit Rückschlägen umgehen"

(rsn) - Mit großen Hoffnungen war Max Walscheid (Sunweb) zur Oman-Rundfahrt (2.HC) gereist. Doch schon am Morgen der 3. Etappe war für den Deutschen Vizemeister das Rennen beendet. Im Interview mit

19.02.2017Hermans: Künftig bei BMC mit Aussichten auf die Kapitänsrolle?

(rsn) - Bisher war Ben Hermans als zuverlässiger Helfer bei BMC ein Begriff. Als Siegfahrer trat der 30-jährige Belgier bisher nicht unbedingt in Erscheinung. In seinen bisher acht Jahren als Profi

19.02.2017Kristoff auch in Muttrah vorn, Hermans mit Schrammen ins Ziel

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) hat nach dem Auftakt und dem dritten Teilstück auch das Finale der 8. Tour of Oman (2.HC) gewonnen. Der Norweger entschied am Sonntag die abschließende 6

18.02.2017Frank: "Nicht das Beste, was vor einem Berg passieren sollte"

(rsn) - Romain Bardet (Ag2R) rollte als Zehnter, 44 Sekunden hinter Tagessieger Ben Hermans (BMC), ins Ziel der Königsetappe der 8. Tour of Oman (2.HC), antwortete auf die Frage von radsport-news.com

18.02.2017Mathias Frank: Attacke aus dem Schatten

(rsn) - Die Angriffslust des Mathias Frank ist die gleiche wie einst beim kämpferischen Rennstall IAM. Beim neuen Arbeitgeber Ag2R sind dem Schweizer bislang aber keine Gesundheitsprobleme dazwischen

17.02.2017Kristoff hat nach furioser Aufholjagd das beste Ende für sich

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin) hat bei der 8. Tour of Oman (2.HC) einen zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg eingefahren. Der Norweger gewann die 4. Etappe über nur

17.02.2017Highlight-Video der 3. Etappe der 8. Tour of Oman

(rsn) - Søren Kragh Andersen hat dem deutschen Team Sunweb den zweiten Saisonsieg beschert. Nachdem Nikias Arndt Anfang Februar das Cadel Evans Road Race für sich hatte entscheiden können, zog der

16.02.2017Andersen zieht durch und feiert seinen schönsten Erfolg

(rsn) - Sören Kragh Andersen hat dem deutschen Team Sunweb den zweiten Saisonsieg beschert. Nachdem Nikias Arndt Anfang Februar das Cadel Evans Road Race für sich hatte entscheiden können, zog der

16.02.2017Kudus macht ungeplant genau das Richtige

(rsn) - Merhawi Kudus (Dimension Data) mischte auf der 2. Etappe der Oman-Rundfahrt bei den Großen mit - und wie. Der 23-jährige Eritreer ging auf den letzten beiden der 142,5 Kilometer von Nakhal n

15.02.2017Hermans: "Es wird schwer, das Leadertrikot zu verteidigen"

(rsn) - Nach seinem zweiten Rang im Schlussklassement der Valencia-Rundfahrt beweist Ben Hermans auch bei der Oman-Rundfahrt (2.HC) herausragende Frühform. Mit seinem Sieg auf der 2. Etappe, auf der

15.02.2017Astana-Teamchef Martinelli: "Das kann sich sehen lassen"

(rsn) - Auf der 2. Etappe der 8. Tour of Oman musste Fabio Aru (Astana) seinem Teamkollegen Jakob Fuglsang den Vortritt lassen. Der 26 Jahre alte Italiener belegte nach 142,5 Kilometer von Nakhal nach

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine