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05.09.2021 | Ernährung soll nach Meinung vieler Athlet/innen im Sport in erster Linie helfen, die Leistung zu steigern, und im besten Fall zu maximieren: Am Rad so schnell wie möglich sein. Maximale Watt treten und den Gipfel als erste/r erreichen. Dafür brauchen Radfahrer/nnen optimale Versorgung: Im Wettkampf geht es vor allem darum, die Ermüdung zu verringern und den Muskeln Energie zu geben, damit sie bis zum Ziel eine starke Leistung bringen können
Ernährung ist aber noch viel mehr:
Nun kommen wesentliche Aspekte der Ernährungsbetreuung zum Tragen. Wenn Sportler/innen zu mir kommen und beraten werden wollen, dann geht es mir nicht nur um die Leistung im Rennen. Natürlich möchte ich auch, dass alle, die Unterstützung wünschen, im Wettkampf ihre Bestleistung abrufen können - doch dazu gehört neben der Rennverpflegung noch einiges mehr...
In der Sporternährung ist vieles auf Maximierung ausgerichtet: Leistung, Geschwindigkeit, Kraft. Aber Sporternährung hat auch noch andere Ziele, und dazu zählt neben der Maximierung die Optimierung. Und zwar die Optimierung der Nährstoffzufuhr, die letztendlich dazu beiträgt, dass die Leistung stimmt und vor allem der Körper gesund bleibt. Gute, durchdachte Sporternährung hat daher immer auch das Ziel, die Athlet/innen mit allem zu versorgen, was der Körper im täglichen Trainings-Stress braucht. Nur so ist es möglich, gesund zu sein - und gesund zu bleiben. Ein Körper, dem nicht alles gegeben wird, was er braucht, funktioniert irgendwann nicht mehr.
Nun kommt der Begriff Precovery ins Spiel.
Er stammt aus dem klinischen Bereich und wird dort im Zusammenhang mit Operationen und Therapien verwendet. Ziel ist, die Patienten optimal auf eine Behandlung oder einen Eingriff vorzubereiten. Übertragen auf die Sporternährung bedeutet das, dass ich jeden Tag versuche, meine Radfahrer/innen optimal auf das Training vorzubereiten: Der Ernährungsplan zielt darauf ab, dass das Training in der bestmöglichen Verfassung absolviert werden kann.
Optimale Versorgung im Training ist der nächste Schritt. Wir wissen aus zahlreichen Studien, das die optimale Trainingsversorgung nicht nur dazu führt, dass die Leistung hoch bleibt, sondern dass auch das Verletzungs-Risiko sinkt. Viele Sportler/innen meinen, Verletzungen gehören nun mal leider dazu, sind Teil eines Sportlerlebens. Aber sind sie das wirklich? Liegt es nicht in vielen Fällen daran, dass der Körper so stark belastet wird, und der Verbrauch und die Zufuhr an wichtigen Nährstoffen in ein Ungleichgewicht kommen? Dass der Organismus irgendwann sagt: Stop, es geht nicht mehr?
Verletzungen sind in vielen Fällen ein Ergebnis
von falscher Nährstoffversorgung. Eine Weile kann der Körper den Mangel kompensieren, aber irgendwann wird es zu viel und es kommt zu Überlastungsschäden und anderen gesundheitlichen Komplikationen.
Ist das Training vorbei, wird in der Sporternährung darauf geachtet, dass der Körper ausreichend versorgt wird, um physiologisch schnell wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Aber hier gibt es leider viele Ernährungsansätze, die dieses Ziel nicht optimal unterstützen und dem Körper mehr schaden als nutzen.
Fakt ist: Versäumnisse in der Erholung
tragen dazu bei, dass das Verletzungs-Risiko steigt, weil dadurch auch der folgende Tag oder die nächsten Einheit beeinflusst wird. Weil das erste Ziel immer ein gesunder Körper ist, sollte die Ernährung im Radsport auch zum obersten Ziel haben, dass sie alles liefert, was der Körper braucht.
Frische Lebensmittel, selbst zubereitete Speisen, saisonale Kost - das sind alles Eigenschaften einer Ernährung, die unseren Köper stärken und im täglichen Trainings-Stress unterstützen. Training verursacht kleine Entzündungen, Verletzungen, hormonelle Veränderungen, die sich nur dadurch wieder normalisieren, wenn - neben ausreichend Erholung - die Ernährung genügend und ausbalanciert alle Nährstoffe liefert. Ernähren wir uns einseitig oder unausgewogen, führt das irgendwann zu einem Mangel, der sich dann auch beim Sport bemerkbar macht.
Zudem ist aus vielen wissenschaftlichen Studien
bekannt, wie sich regelmäßiger und zu häufiger Konsum von Fertiggerichten und gelieferten Speisen auswirkt. Viele dieser Mahlzeiten enthalten nicht nur zu viel Fett, sondern auch zu viel Salz. Beides wirkt sich nicht positiv auf unseren müden Körper aus, der eigentlich auf Qualität am Teller hofft.
Der tägliche Muskelkater muss nicht sein: Auch ein verhärteter oder krampfender Muskel ist nicht notwendiger Teil des Sportlerlebens. Muskuläre Verletzungen können auch wegen falscher oder unzureichender Ernährung auftreten - diese Verbindung besteht in vielen Fällen. Und auch wenn viele Sportler/innen meinen, dass dann hochdosierte Spuren-Elemente notwendig sind, wäre davor nicht selten ein erster Schritt zur Optimierung der Ernährung sinnvoller.
Viele lassen diesen wichtigen Schritt aus,
ihre Ernährung von Experten analysieren zu lassen. Immer wieder kommen Sportler/innen zu mir mit einer ganzen Sammlung von Präparaten, die ihre Symptome lindern sollen. Hier sollte aber zuerst einmal die Ernährung analysiert und optimiert werden. Precovery heißt nicht, mehrere Präparate einzunehmen; Precovery im Sport heißt, die Ernährung zu optimieren und Ungleichgewichte zu vermeiden oder auszugleichen.
Zum Glück gibt es immer mehr Sportler, die das erkennen. Und wenn ich daran denke, wie die Vuelta in den letzten Tagen verlaufen ist, wie sich das Wetter auf den schweren Berg-Etappen ausgewirkt hat, dann meine ich auch deswegen: Precovery ist wichtig! Die richtige Nährstoff-Zufuhr zum richtigen Zeitpunkt, abgestimmt auf die sportliche Belastung. Sie hilft Radsportler/innen, gesund und erholt am Morgen nach einem harten Tag aus dem Bett zu steigen.
Ernährung ist mehr als Leistungs-Optimierung!
Was von morgens bis abends Teil Deiner Ernährung ist, hat Einfluss auf Deine Leistung. Denn eines ist klar: Nur ein gesunder und mit allen Nährstoffen ausreichend versorgter Körper ist langfristig leistungsfähig.
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