Kasachisches Team steht mit leeren Händen da

Astanas desaströse Tour endet mit einem Schwarzen Tag

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Astanas desaströse Tour endet mit einem Schwarzen Tag"
Begleitet von seinem Helfer Diego Rosa erreicht Astana-Kapitän Fabio Aru mit großem Rückstand das Ziel der 20. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

23.07.2016  |  (rsn) - Das Wetter passte sich der Gemütslage bei Astana an. Dunkle Wolken und strömender Regen begleiteten die Fahrer auf der 20. Etappe von Megève nach Morzine. Die Etappe war die letzte Chance für einen Lichtblick in der bislang dünnen Tour-Bilanz von Astana – doch das Team stand auch nach dem letzten Teilstück durch die Alpen mit leeren Händen da. Am Ende gab es sogar zwei bittere Niederlagen zu verdauen. Der kasachische Rennstall wird die Frankreich-Rundfahrt in Schlechtwetterstimmung verlassen.

In der Spitzengruppe sollte zunächst Vincenzo Nibali für den ersehnten Tagessieg sorgen. Im Vorjahr hatte er mit seinem späten Etappenerfolg in La Toussuire eine bis dahin schwache Tour de France für seine Mannschaft noch versöhnlich enden lassen – diese "Rettung" sollte er nun wiederholen.

Einige Versuche hatte der 31-Jährige bei dieser Tour bereits unternommen – bisher aber ohne den durchschlagenden Erfolg. Im letzten Anstieg zum Col de Joux Plane sah es zeitweise jedoch vielversprechend aus. Nibali näherte sich kontinuierlich dem Führungsduo Julian Alaphilippe (Etixx-Quick- Step) und Jarlinson Pantano (IAM), konnte rund vier Kilometer vor dem Gipfel aufschließen – und versuchte gleich davonzuziehen.

In Topform wäre Nibali wohl dem Etappensieg entgegengestürmt, doch davon ist er offensichtlich noch ein Stück entfernt. Stattdessen konnte ein entfesselter Ion Izaguirre (Movistar) mit Pantano am Hinterrad die Lücke wieder schließen – und beide düpierten Nibali auf der regenassen Abfahrt zum Ziel schließlich. Ein Terrain, auf dem der Sizilianer normalerweise die Konkurrenten abhängt, aber bei dieser Tour will es einfach nicht klappen. Das Ziel erreichte Nibali schließlich mit 42 Sekunden Rückstand als Etappendritter.

“Ich habe alles gegeben, aber in der letzten Abfahrt war Izaguirre besser als ich“, erklärte Nibali am Teambus. “Ich wollte eine Etappe gewinnen und dachte, dass ich zugleich für mein Team in der Ausreißergruppe nützlich sein könnte. Im Anstieg lief es gut bei mir, aber in der Abfahrt nach Morzine war ein anderer Fahrer besser als ich.“

Zugleich sah Astana ebenfalls seine Fälle in der Gesamtwertung davon schwimmen. Während der Etappe sorgte das Team noch für ein ordentliches Tempo an der Spitze des Peloton, im Finale zahlte sich diese Arbeit für Fabio Aru allerdings nicht aus. Gleich zu Beginn des Col de Joux Plane konnte der Kapitän dem Tempo der Favoritengruppe nicht mehr folgen und verlor, umringt von seinem Teamkollegen, den Anschluss an die Gruppe:

Der Anfang einer Odyssee für Aru, die schließlich mit 17:38 Minuten Rückstand in der Tageswertung endete. Im Klassement verlor der 26-Jährige seinen sicheren Platz unter den ersten zehn und wurde von Rang sechs noch auf 13 durchgereicht (+19:20). Ein Hungerast? Aru wollte darauf nicht näher eingehen.

“Ich hatte heute einen schlechten Tag. Ich kann nicht sagen warum, aber im letzten Anstieg zum Col de Joux Plane konnte ich der Gruppe um das Gelbe Trikot nicht mehr folgen“, berichtete Aru. “Ich werde jetzt zusammen mit dem Team analysieren, was mit mir heute passiert ist. Ich hatte sicher nicht die Beine wie gestern und vor zwei Tagen im Zeitfahren.“

Zum ersten Mal seit 2011 gelang Astana damit weder ein Tageserfolg noch eine Top-Ten-Platzierung im Schlussklassement der Tour de France. Und so bleibt als Fazit: Astana ist der große Verlierer dieser Tour.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.12.2025Welsford von Red Bull zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)