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22.07.2016 | (rsn) - Das lange Warten hat ein Ende. Mit Romain Bardet (ag2r) konnte die Gastgebernation endlich den ersten französischen Tagessieg bei dieser Tour de France bejubeln. Der 25-Jährige gewann das 19. Teilstück über 146 Kilometern von Albertville zur Bergankunft zum Saint-Gervais Mont Blanc als Solist und verbesserte sich auf Platz zwei im Gesamtklassement.
23 Sekunden hinter Bardet sicherte sich der Spanier Joaquim Rodriguez (Katusha) Rang zwei vor seinem Landsmann Alejandro Valverde (Movistar). Chris Froome (Sky) verteidigte sein Gelbes Trikot, verlor aber erstmals Zeit gegenüber den meisten seiner Konkurrenten.
Am Ende stand die letzte Abfahrt von der Cote de Domancy zum Saint-Gervais Mont Blanc mehr im Fokus als der Schlussanstieg selber. Die Straßen waren vom einsetzenden Regen nass und rutschig und so erwischte es von den Favoriten neben Richie Porte (BMC) vor allem Bauke Mollema (Trek-Segafredo), der sich in einer Kurve versteuerte und seinen zweiten Platz im Gesamtklassement verlor. Wenig später lag auch das Gelbe Trikot von Chris Froome am Boden, der sich dabei Schürfwunden am Rücken und am Arm zuzog. .
"Ich denke, dass ich auf eine der weißen Straßenmarkierungen gekommen und dann weggerutscht bin. Ich bin okay und glücklich, dass ich nicht ernsthaft verletzt bin", erklärte Froome später. Mit Schürfwunden und dem Ersatzrad von Geraint Thomas (Sky) setze er seine Fahrt jedoch schnell fort. Kurz zuvor war Bardet der Gruppe mit einem Antritt entwischt.
"Das war Rennfahrerinstinkt und nicht geplant", beschrieb Bardet im Ziel seine entscheidende Attacke auf der Abfahrt. "Das Team war unglaublich. Cherel hat wirklich tolle Arbeit geleistet. Zunächst dachte ich nur an die Gesamtwertung, aber als ich Costa einholte, wusste ich, es geht um den Etappensieg", berichtete der Franzose weiter.
Bardet schloss zunächst zu seinem Teamkollegen Mikael Cherel auf und konnte durch die Stürze und die Verwirrung danach seinen Vorsprung vor dem letzten Berg schnell entscheidend auf über eine Minute ausbauen. Im 9,8 Kilometer langen Anstieg zum Saint-Gervais Mont Blanc stellte er schließlich mit Rui Costa (Lampre-Merida) den letzten Ausreißer und fuhr dem Tagessieg und dem zweiten Gesamtrang entgegen.
Rui Costa gehörte zu einer 20 Fahrer großen Spitzengruppe, die sich mit Start der Etappe durch den ersten Angriff von Thomas De Gendt (Lotto Soudal) gebildet hatte. Mit Namen wie Tony Martin (Etixx-QuickStep), Rafal Majka (Tinkoff), Marcus Burghardt (BMC), Jarlinson Pantano (IAM), Pierre Rolland (Cannondale-Draapac), Daniel Navarro (Cofidis) oder Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) war die Gruppe prominent besetzt, bekam aber vom Hauptfeld unter der Tempoarbeit von Astana nie mehr als vier Minuten zugebilligt.
Nach der schwersten Hürde des Tages, dem 1.724 Meter hohen Montée de Bisanne (HC-Kategorie), zerfiel die Gruppe schließlich. Zuvor hatte sich noch Majka die 25 Bergpunkte am Gipfel gesichert und sich zum Bergkönig dieser Tour gekürt. Seinen Vorsprung von 104 Punkten gegenüber De Gendt ist auf der letzten verbliebenen Alpenetappe nicht mehr aufzuholen. In der Abfahrt von Montée de Bisanne konnten sich Costa und Rolland 46 Kilometer vor dem Ziel absetzen, ehe der Franzose auf regennasser Straße ebenfalls wegrutschte. Costa setzte seine Flucht als Solist fort, die schließlich 7,7 Kilometer vor dem Ziel durch Bardet beendet wurde.
Hinter dem Ag2R-Kapitän nahm die Favoritengruppe im Schlussanstieg die Verfolgung auf, doch der Franzose war nicht mehr einzuholen. Zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorne vertreten war Bauke Mollema. Nach seinem Missgeschick in der Abfahrt kämpfte der Niederländer vergebens um den Anschluss. Im Schlussanstieg war es jedoch vorbei mit seinen Kräften: Anstatt den Rückstand zu verringern, wurde die Lücke zu den Konkurrenten immer größer. Mollema erreichte das Ziel schließlich 4:26 Minuten hinter Bardet – das Ende seiner Podiumsträume. In der Gesamtwertung fiel er auf Platz zehn zurück.
Die anderen Favoriten attackierten sich erst auf den letzten drei Kilometern. Zunächst ging Daniel Martin (Etixx-Quick-Step), kurz darauf Fabio Aru (Astana) und Porte in die Offensive, woraufhin die Gruppe auseinanderfiel. Joaquim Rodriguez (Katusha) führte eine Gruppe um Alejandro Valverde (Movistar) und Louis Meintjes (Lampre-Merida) 23 Sekunden nach Bardet ins Ziel.
Drei Sekunden nach den beiden Spaniern folgte Quintana; Froome, in Begleitschutz seines Teamkollegen Wout Poels (Sky), erreichte mit 36 Sekunden Rückstand als Neunter das Ziel.
Der 31-Jährige bleibt trotz des Schreckmoments ungefährdet an der Spitze der Gesamtwertung. Hinter ihm folgen nun Bardet (+4:11) und Quintana (+4:27). Neben Mollema verlor auch Adam Yates (Orica-BikeExchange) seinen Podiumsplatz.
Der junge Brite fuhr bereits am Montée de Bisanne am Ende der Gruppe, hielt sich im Schlussanstieg allerdings lange bravourös mit, bevor er auf dem letzten Kilometer noch 56 Sekunden Rückstand hinnehmen musste. Yates fiel auf Platz vier zurück (+4:46), vor Porte (+5:17), der nach seinen starken Auftritten in den vergangenen Tagen ebenfalls 53 Sekunden Rückstand auf den letzten Metern einbüßte.
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