Niederländer der Gejagte im Kampf ums Tour-Podium

Mollema zeigt in Finhaut-Emosson erste Schwächen

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Mollema zeigt in Finhaut-Emosson erste Schwächen"
Bauke Mollema (Trek) musste auf der 17. Tour-Etappe im Kampf um das Podium einen Rückschlag hinnehmen. | Foto: Cor Vos

20.07.2016  |  (rsn) - Wiederholt sich für Bauke Mollema (Trek-Segafredo) die Tour-Geschichte? 2013 ging der Niederländer schon einmal als Gesamtzweiter hinter Chris Froome aus dem zweiten Ruhetag in die finale Phase der Frankreich-Rundfahrt – und wurde noch bis auf Platz sechs durchgereicht.

"Ich bin erfahrener, auch was die Dinge außen herum angeht. Aber ich denke, auch mein eigenes Level ist besser“, tat Mollema am Ruhetag in Bern noch alle Vergleiche zu 2013 ab und fügte selbstbewusst an: "Ich bin in der Form meines Lebens." Tatsächlich erscheint Mollema gereifter und stärker als vor drei Jahren. Auf der ersten Alpenetappe zur Bergankunft nach Finhaut-Emosson musste er dennoch den ersten Rückschlag bei dieser Tour de France hinnehmen.

Als Richie Porte (BMC) zwei Kilometer vor dem Ziel das Feuerwerk unter den Favoriten entzündete, war Mollema der Erste, der dem Tempo des Australiers nicht mehr folgen konnte. Die Leichtigkeit, die ihn in den Pyrenäen noch zum ärgsten Widersacher von Chris Froome machte, war wie weggeblasen beim 29-Jährigen. Statt offensiv vorne in der Gruppe mitzufahren, hing Mollema frühzeitig im hinteren Teil der Favoritengruppe fest.

"Ich hatte heute nicht die Beine wie in den letzten Wochen, das habe ich bereits am vorletzten Berg gespürt. Als die Attacken gingen, konnte ich nicht folgen. Das ist schade, aber auf dem letzten Kilometer habe ich gekämpft, um nicht zu viel Zeit zu verlieren", schilderte Mollema im Ziel die Situation. Dass er am Ende 41 Sekunden auf den Träger des Gelben Trikots verlor, wird Mollema verschmerzen können. Der Tour-Sieg war eher ein Traumgedanke als ein wirkliches Ziel gewesen.

Schwerer wiegen da die Zeitverluste gegenüber Adam Yates (Orica-BikeExchange), Richie Porte (BMC), Romain Bardet (Ag2r) und Nairo Quintana (Movistar). Noch ist Mollema Zweiter in der Gesamtwertung - doch sein Vorsprung wird dünner. Sein direkter Verfolger Yates trotzt bislang jeder Herausforderung und überzeugte auch in Finhaut-Emosson mit nur elf Sekunden Zeitverlust gegenüber Froome.

In der Gesamtwertung kam der junge Brite bis auf 36 Sekunden an Mollema heran. Nairo Quintana (Movistar) folgt weitere 34 Sekunden dahinter und wird voraussichtlich auf den kommenden Etappen nichts unversucht lassen, seine Tour noch mit einem Podiumsplatz einigermaßen versöhnlich enden zu lassen. Und selbst Richie Porte hat in Finhaut-Emosson bewiesen, dass er als Gesamtsechster mit genau zwei Minuten Rückstand auf Mollema dieser Rückstand nicht lange Bestand haben muss.

Anderseits kann auch der Trek-Kapitän in den kommenden Tagen  wieder zu seiner gewohnten Form bei dieser Tour finden. Das Podium ist für ihn nur noch drei Etappen entfernt. Doch der Weg nach Paris wird mit dem Bergzeitfahren zwei umkämpfte Alpenetappen noch schwer genug werden. Der Kampf um die Podiumsplätze neben Froome ist voll entbrannt. Mollema ist der Gejagte - vielleicht mit besserem Ausgang als 2013.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicken Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

04.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

04.05.2024Uijtdebroeks: Jetzt muss er sich beweisen, oder doch nicht?

(rsn) – Selten dürfte der Auftritt eines jungen Belgiers bei seinem Giro-Debüt von den deutschen Fans so interessiert verfolgt werden, wie in diesem Jahr der  von Cian Uijtdebroeks. Klar, als Rem

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)