Tour: Majka holt Bergtrikot zurück, Froome ungefährdet

Pantano beschert in Culoz IAM größten Erfolg der Teamgeschichte

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Pantano beschert in Culoz IAM größten Erfolg der Teamgeschichte"
Jarlinson Pantano (IAM) nach seinem Sieg auf der 15. Tour-Etappe. | Foto: Cor Vos

17.07.2016  |  (rsn) - Premierensieg für die Schweizer Equipe IAM bei der Tour de France. Jarlinson Pantano (IAM) gewann aus einer Fluchtgruppe das 15. Teilstück der diesjährigen Rundfahrt nach 160 Kilometern zwischen Bourg-en-Bresse und Culoz. Im Schlusssprint setzte sich der Kolumbianer gegen seinen Begleiter Rafal Majka (Tinkoff) durch.

"Ich bin so glücklich über diesen Sieg. Das ist wirklich fabelhaft. Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt. Ich bin dermaßen glücklich. Von Rafal habe ich profitiert, er hat schon so viele Etappen gewonnen und ich habe große Achtung vor ihm“, freute sich Pantano im Ziel über seinen bisher größten Sieg. Bei der Tour de Suisse hatte der 27-Jährige bereits angedeutet, wozu er fähig ist, als er die Schlussetappe in Davos gewann.

In der Gesamtwertung hielten sich die Favoriten auf der Berg-und Tafahrt durch das Jura zurück, im Gesamtklassement blieb auf den vorderen Positionen alles beim alten. Nur Tejay van Garderen (BMC) verlor am letzten Anstieg den Anschluss und büßte im Gesamtklassement zwei Positionen ein. Chris Froome (Sky) dagegen behauptete souverän sein Gelbes Trikot.

Für IAM bedeutete der Sieg den größten Erfolg der Teamgeschichte – ausgerechnet in dem Jahr, an dessen Ende sich der Rennstall auflösen wird. "Wir wussten, dass die Etappe ihm (Pantano) perfekt liegen würde. Wir wollten so viele Fahrer wie möglich in der Gruppe platzieren und schafften es schließlich mit Jarlinson, Stef Clement und Jérôme Coppel. Das Majka am Berg wegziehen würde, war uns klar, deshalb sollte Pantano ihn in Sichtweite halten und in der Abfahrt zurückkommen. Und das hat er perfekt umgesetzt", lobte IAM-Sportdirektor Kjell Carlstrom den Kletterspezialisten.

Über sechs kategorisierte Anstiege führte die Etappe - darunter zwei Berge der 1. Kategorie und als Höhepunkt der Grand Colombier (HC). Pantano schloss sich nach umkämpftem Start nach 19 Kilometern einer Spitzengruppe an, die am ersten Anstieg zum Col du Berthiand (1. Kat.) von Vincenzo Nibali (Astana) und Serge Pauwels (Dimension Data) initiiert wurde. Die Gruppe wuchs auf 30 Fahrer an, darunter Majka, Tom Dumoulin (Giant-Alpecin), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Bartosz Huzarski (Bora-Argon 18) Julian Alaphilippe (Etixx-Quick-Step), Daniel Navarro (Cofidis) und Sébastian Reichenbach (FDJ).

Ihr maximaler Vorsprung betrug um die neun Minuten, große Harmonie wollte in der Gruppe aber nie aufkommen. Immer wieder versuchten einzelne Fahrer sich in den Anstiegen abzusetzen, endgültig zerfiel die Gruppe 60 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg zum 1.501 Meter hohen Grand Colombier. Zunächst konnte sich  Majka mit Ilnur Zakarin (Katusha) aus der Gruppe lösen, in der langen Abfahrt bildete er dann mit Pantano das Führungsduo. Zusammen erreichten sie die erste Zielpassage in Culoz, von wo noch eine 24 Kilometer lange Schlussrunde inklusive den malerischen Serpentinen hinauf zu den Lacets du Grand Colombier (1. Kategorie) auf das Duo wartete.

Im Anstieg konnte sich Majka wieder lösen, bevor er in der Abfahrt abermals Gesellschaft durch den Kolumbianer bekam. Die verbliebenden acht flachen Kilometer zum Ziel legten sie gemeinsam zurück – dicht gefolgt von einem Verfolgerduo um Alexis Vuillermoz (Ag2r) und Sebastian Reichenbach, das auf dem letzten Kilometer zwar auf Sichtweite kam, aber die Lücke nicht mehr schließen konnte. Vuillermoz gewann sechs Sekunden später den Sprint um Platz drei. Für Majka gab es zum Trost zumindest die Führung in der Bergwertung zurück. Der Pole sammelte unterwegs fleißig Punkte und liegt mit 127 Punkten aktuell 37 Zähler vor dem bisher führenden Belgier Thomas De Gendt (Lotto Soudal).

Unter den Favoriten kam es nur zu gelegentlichen Versuchen, die Gegner in Bedrängnis zu bringen. Zu Beginn des Lacets du Grand Colombier unternahmen Fabio Aru (Astana) und Alejandro Valverde (Movistar) einen zaghaften Vorstoß, später ging noch Romain Bardet (Ag2r) in die Offensive. Unter dem Tempodiktat von Sky konnte sich aber niemand entscheidend absetzen. So rollte die Gruppe geschlossen 3:07 Minuten hinter dem Tagessieger ins Ziel.

Nur einer aus den Top Ten fehlte: Tejay van Garderen (BMC). Der US-Amerikaner verlor am letzten Anstieg nach der Tempoverschärfung von Bardet den Anschluss und erreichte 1:28 Minuten hinter der Froome-Gruppe den Zielstrich. In der Gesamtwertung fiel er hinter seinem Teamkollegen Richie Porte auf Platz acht zurück (+4:47). An der Spitze liegt weiterhin  Froome mit einem Vorsprung von 1:47 Minuten vor Bauke Mollema (Trek-Segafredo).

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

16.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

16.12.2025Im zweiten Jahr als Helferin die hohen Ziele nur teilweise erreicht

(rsn) – Nachdem sich ihr erstes Jahr in der WorldTour noch so angefühlt hatte, “als hätte man mich ins kalte Wasser geschmissen“, konnte sich Justyna Czapla in ihrer zweiten Profisaison – um

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.12.2025Welsford von Red Bull zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)