Was im Chaos unterging

Froome missbraucht das Gelbe Trikot und alle spielen mit

Von Felix Mattis aus Bourg-St.-Andeol

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Chris Froome (Sky) | Foto: Cor Vos

15.07.2016  |  (rsn) - Bevor es am Mont Ventoux zum Schlagabtausch der Favoriten kam, fuhr das Team Sky mit hohem Tempo in den Anstieg hinein. Und auch am Berg kontrollierten die "Men in Black" das Geschehen. Vor allem Wout Poels verrichtete glänzende Arbeit für Chris Froome, wehrte zum Beispiel Nairo Quintanas Attacken ab. Der Niederländer ist ein extrem wichtiger Helfer für den Titelverteidiger. Doch 30 Kilometer vor dem Ziel der Etappe hätte Froome ihn beinahe für den Rest des Tages verloren.

Denn als Simon Gerrans (Orica-BikeExchange) in der Abfahrt vom Col des Trois Termes stürzte, gingen Luke Rowe, Ian Stannard und eben Poels mit ihm zu Boden. Während Gerrans das Rennen mit einem Schlüsselbeinbruch aufgeben musste, konnten Froomes Helfer nach kurzer Pause weiterfahren. Und sie schafften sogar den Anschluss nach vorne, um danach wieder für das Gelbe Trikot zu arbeiten.

Doch die Rückkehr des Sky-Trios an die Spitze war kein Zufall. Froome selbst sorgte dafür, in dem er den Joker auf den Tisch legte und die Notbremse zog. Der Brite signalisierte den Kontrahenten eine Pinkelpause und hielt am Straßenrand an. Wegen des ungeschriebenen Gesetzes des Pelotons, das Gelbe Trikot in einer solchen Situation nicht zu attackieren, rollte der Rest des Feldes gemütlich weiter und wartete, bis Froome mit seinen gestürzten Helfern wieder da war.

Der Mann in Gelb benutzte eine Etiquette zu Ehren des maillot jaune also, um nicht sich selbst und das Gelbe Trikot zu schützen, sondern seine Helfer wieder heranfahren zu lassen - und seine Kontrahenten spielten das Spiel des Briten brav mit. Alejandro Valverde (Movistar) schien sich zunächst zwar dem entgegenstellen zu wollen, doch Nairo Quintana nahm seinem spanischen Edelhelfer Wind aus den Segeln.

Strittig ist die Situation auch und gerade deshalb, weil das Rennen zu diesem Zeitpunkt in vollem Gange war. Nicht das um den Gesamtsieg, aber das um eine Top-Ten-Platzierung. Denn Fahrer wie Warren Barguil (Giant-Alpecin), Louis Meintjes (Lampre-Merida) und Emanuel Buchmann (Bora-Argon18) waren zuvor an der Windkante abgehängt worden und kämpften um den Anschluss. Sie profitierten von Froomes Pinkelpause und den ihm hörigen Kollegen in der Favoritengruppe daher genauso wie Poels, Rowe und Stannard.

Daniel Martin und Bauke Mollema, die ihre Teams Etixx-Quick-Step und Trek-Segafredo vorher Schwerstarbeit verrichten ließen, um die Konkurrenz im Wind abzuhängen, dürfte Froomes Aktion überhaupt nicht gefallen haben.

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