Paddis Tour-Blog / 08. Juli

Fußballschauen mit Winokurow und McEwen

Von Sebastian Paddags

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Sebastian Paddags | Foto: Sebastian Paddags

08.07.2016  |  (rsn) - Du weißt, dass Du bei der Tour de France bist, wenn Du beim Fußballgucken im Hotel rechts neben dir Robbie McEwen, links vor Dir Alexandre Vinokourov, links neben dir Maurizio Fondriest und daneben noch Egoi Martinez sitzen hast.

Schon echt cool, wenn man so drüber nachdenkt, welche Fahrer früher die eigenen Vorbilder waren und zu wem man aufgeschaut hat. Wir sind heute unter anderem im gleichen Hotel wie die Teams Movistar, Astana und Fortune Vital Concept - entsprechend ist auch gut was los hier im Hotel und drum herum. Es ist das im Mercure Hotel von Toulouse geworden und das Ding hat sogar einen eigenen Golfplatz. Ich kann also nicht klagen! Da die liebe Sonne, die zuletzt ja noch etwas zurückhaltend war, hier nun allmählich Tourform bekommt und es heute tatsächlich 35 Grad oder mehr waren, hatte der Golfplatz allerdings kaum Zulauf und alles konzentrierte sich auf den klimatisierten Innenbereich. Bei solchen Temperaturen will man tatsächlich eher ungern mit den Rennfahrern tauschen und freut sich, dass die Autos heutzutage alle ihre eigene Klimazone erschaffen können.

Ich habe heute leider wieder null Berührungspunkte mit dem Rennen an sich gehabt, da ich meine Chefin zum Bahnhof in Toulouse bringen musste und sie erst übermorgen wieder hier sein wird. Ich lernte also wieder mal etliche wunderbare Kilometer der französischen Straßenvielfalt kennen. Allerdings musste ich mich dafür heute schweren Herzens für einen ganzen Tag lang von meinem inzwischen sehr lieb gewonnenen Skoda Superbe trennen und bekam als Substitut einen VW Caravelle. Mit diesem musste ich nach dem Bahnhof noch zu einer Werkstatt, da vorgestern jemand 2 Reifen zum Platzen gebracht hatte und wir somit quasi keine Ersatzlaufräder mehr haben.

Auf dem Weg durch Toulouse musste ich noch etwas besorgen und suchte somit einen Parkplatz in der Innenstadt. Da ich natürlich völlig ohne Ortskenntnisse hier unterwegs bin, folgte ich blauäugig einer Beschilderung, die mich letztlich zu einem Parkhaus führte. Leider haben die da erst direkt an der Schranke ein Schild aufgestellt, dass man nicht höher sein darf als 1,82m mit dem Fahrzeug. Super…ich musste dann gefühlte 1000m rückwärts durch eine kleine Gasse fahren und der Gendarmerie erklären, was denn mit mir nicht stimmt. Als diese dann feststellten, dass ich Deutscher bin, lachten sie und wünschten mir einen schönen Heimweg. Ich glaube, die haben da schon was geahnt…

Die wollten auch wissen, was in meinem Fahrzeug transportiert wird und ich musste den Kofferraum öffnen. Witziger Weise waren darin ca. 26 Kartons á 3 Flachen Champagner…die brauchen wir hier für unsere Gäste. Die Blicke der Jungs in Uniform könnt ihr Euch denken!

Heute Morgen war ich wie angekündigt schon um 5:15 am Start und half unserem Mechaniker hier, die Räder für die Gäste vorzubereiten. Es wird eine kurze Morgenausfahrt angeboten und Tissot hat hierzu eigens 20 nagelneue Carbon Renner von Storck im Gepäck. 6:15 war Abfahrt und Paddi durfte heute ausnahmsweise auch mal ein Stück mitfahren. Das Tat echt gut - auch wenn es die ersten 10 Kilometer dauerte, bis der Sauerstoff mich zum Leben erweckte. Ich weiß auch nicht, wann ich zuletzt so zeitig auf dem Rad saß!

Die Werkstatt, in der ich heute war, war übrigens Teil eines Skoda Autohauses. Aufgrund meiner Affäre mit dem Superbe war ich daher schon kurz davor, mir ein Fanshirt zuzulegen :) Vom Rennen habe ich nur die letzten 10 Kilometer im TV gesehen. Starker Sprint von Cav und Marcel, schade für André. Ich glaube, bei ihm ist doch etwas die Luft raus. Jetzt würde ich gerne schreiben, dass ich hoffe, dass er sich bis zur nächsten Chance etwas erholt. Aber angesichts der kommenden Etappen dürfte das sicherlich eher eine Floskel bleiben.

Wagi hat mir vorhin noch mal unter die Nase gerieben, dass die Tour morgen quasi erst so richtig losgeht und die Berge nun täglich ihre Opfer finden werden. Er selbst hat aktuell etwas Magendisco - drücken wir ihm daher die Daumen, dass sich das beruhigt und er genügend Kraft für den Col d'Aspin findet! Ich erinnere mich an diesen Ekel-Anstieg auch noch ganz gut und hoffe, dass es nicht ganz so heiß wird wie heute.

Morgen bin ich Gott sei Dank wieder live im Geschehen und kann dann sicherlich wieder etwas mehr von der sportlichen Front berichten. Noch einmal möchte ich der Tour und dem Skoda wirklich ungern fremdgehen.

Zu guter Letzt noch mal das Motto der heutigen Sprintetappe, zusammengefasst in einem alten französischen Sprichwort aus der Region:

"to loose or not to loose - c'est la question"

 

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