Trotz Krankheit 100. Rund um Köln organisiert

Auch der Krebs kann Artur Tabat nicht stoppen

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Auch der Krebs kann Artur Tabat nicht stoppen"
Zur 100. Ausgabe hatte Artur Tabat (links) auch historische Radfahrer mit ihren Vehkeln nach Köln eingeladen.| Foto: Hennes Roth

13.06.2016  |  (rsn) - Artur Tabat lässt sich nicht unterkriegen. Obwohl der 74-Jährige an Darmkrebs erkrankt ist, organisierte er die 100. Ausgabe von Rund um Köln. Seit 1973 ist der umtriebige Unternehmer, der in Hürth eine Karosseriewerkstatt betreibt, der Macher des deutschen Klassikers. Radsport-news gab Tabat nach dem Rennen ein Interview.

Herr Tabat, sind Sie zufrieden mit der Jubiläumsausgabe?
Artur Tabat (lacht): "Ja, sehr! Sogar das Unwetter hat gewartet, bis alle im Ziel waren."

Sie haben es durchgezogen, obwohl Sie nicht gesund sind? Wann haben Sie von der Krebs-Erkrankung erfahren?
Artur Tabat: "Es war am 31. März. Ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung ist und ging zum Arzt. Zum Glück war ich so früh da."

Müssen Sie operiert werden?
Artur Tabat: "Das weiß ich noch nicht. Ich hoffe, dass der Krebs durch Bestrahlungen zerstört wurde. Die Ärzte meinten, dass es heilbar ist, weil ich in einem frühen Stadium behandelt wurde."

Wie haben Sie es geschafft, das Rennen trotz Bestrahlungen durchzuziehen?
Artur Tabat: "Alexander Donike als Technischer Direktor und Streckenplaner Werner Schneider haben unglaublich geholfen. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen."

Alle haben nicht mitgezogen. So gab es keine TV-Übertragung.  Kann das Rennen ohne Live-Bilder  finanziell überstehen?
Artur Tabat: "Das Rennen hat zwei Weltkriege überstanden. Es schafft auch diese Situation. Die ersten 50 Jahre gab es auch keine Live-Übertragungen. Damals kamen die Leute an die Strecke, um das Rennen zu sehen. Jetzt müssen sie wieder kommen."

Haben die Sponsoren TV-Zeiten in ihren Verträgen stehen?
Artur Tabat: "Nein! Meine Sponsoren sind alle so eingestellt, dass sie aufs Fernsehen keinen Wert legen."

Finanzielle Einbußen haben Sie aber trotzdem?
Artur Tabat: "Ja, es gibt Sponsoren, die machen nicht mit, wenn kein Fernsehen dabei  ist. Ich hatte zwei, die einsteigen wollten, die dann aber wieder Abstand genommen haben, nachdem die Verträge mit den TV-Anstalten nicht zustande kamen. Gut ist es nicht, wenn das Fernsehen wegbleibt."

Mussten Sie damit rechnen oder kam der Verzicht auf Live-Bilder überraschend?
Artur Tabat: "Ich hatte damit gerechnet, weil wir den Termin nicht verlegen konnten. Die Forderung war, dass das Rennen früher stattfindet."

Wieder an Ostern?
Artur Tabat: "Irgendwie früher, wegen der Fußball-EM. Ich konnte das Rennen aber doch nicht schon wieder verlegen. Das geht gar nicht. Der Weltverband fragt uns doch, ob wir verrückt sind."

Und nächstes Jahr?

Artur Tabat: "Der Termin bleibt!"

Droht ein finanzielles Minus?
Artur Tabat: "Das kann ich nicht sagen. Ich denke, dass wir mit einem blauen Auge rauskommen. So viel Übersicht habe ich. Man weiß aber nie."

Die 101. Auflage wird es also geben?
Artur Tabat: "Ja, die will ich auch wieder organisieren – wenn ich kann!"


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