Vorschau Müller - lila Logistik Rad-Bundesliga

Nach Gerdemann, Degenkolb, Kämna - wessen Stern geht nun auf?

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Lennard Kämna (Mi.) und seine Stölting-Teamkollegen dominierten 2015 die Rad-Bundesliga | Foto: Michael Deines

21.04.2016  |  (rsn) – Im mittelfränkischen Cadolzburg startet am Sonntag die Müller - lila Logistik Rad-Bundesliga, für viele Elite- und Continental-Teams einer der Höhepunkte der Saison. Insgesamt stehen bis Ende September bei den Männern neun Rennen auf dem Programm, an denen 18 Mannschaften sowie einige Einzelstarter teilnehmen.

Für zusätzliche Motivation für die zahlreichen Nachwuchsfahrer– jedes Team muss für sie vier Startplätze reservieren – dürfte ein Blick auf die Gesamtsieger der vergangenen Jahre sorgen. So gewannen Linus Gerdemann (2003, 2004), Paul Martens (2005), John Degenkolb (2008, 2010), Nikias Arndt (2011) und Emanuel Buchmann (2014) die nationale Rennserie - allesamt mittlerweile gestandene Profis. Und auch der letztjährige Sieger Lennard Kämna erhielt beim deutschen Zweitdivisionär Stölting einen Profivertrag

"Uns ist es wichtig, die Liga besonders vielschichtig zu gestalten. Hier werden die Stars von Morgen gemacht““, sagte Günter Schabel, der sich als Vize-Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) um die "wichtigste Talentschmiede" des Landes kümmert.

In Abwesenheit des Teams Stölting - der Rennstall aus Gelsenkirchen gewann 2015 die Mannschaftswertung, nimmt nach dem Aufstieg in die zweite Liga aber diesmal nicht an der Rad-Bundesliga teil - , sind fünf heimische Continental-Mannschaften favorisiert.

Zu nennen ist an erster Stelle das Team Heizomat, das seit 15 Jahren schon an der Rad-Bundesliga teilnimmt und dabei schon zahlreiche Erfolge feiern konnte. Mit dem verjüngten Kader – im Schnitt sind die Fahrer 20 Jahre alt – soll der in Franken beheimatete Rennstall wieder “vorzeigbare Ergebnisse einfahren“, wie es Teamchef Markus Schleicher gegenüber radsport-news.com formulierte.

Dafür könnte vor allem Philipp Zwingenberger, am letzten Wochenende Zweiter bei Rund um Düren, in Frage kommen. Ziel sei es, so Schleicher, einen Tages-Einzelsieg zu erringen und in der Mannschaftswertung am Ende unter den besten Drei zu landen, nachdem Heizomat 2014 Rang eins und im Vorjahr hinter Stölting Rang zwei belegt hatte.

Mit Kuota-Lotto startet auch der, gemessen an UCI-Punkten, erfolgreichste deutsche Drittdivisionär der vergangenen Saison. Das Team aus Koblenz konnte 2015 durch Einzelsiege von Max Walscheid (mittlerweile bei Giant-Alpecin in der WorldTour) und Daniel Westmattelmann sowie Rang drei in der Mannschaftswertung der Rennserie ebenfalls seinen Stempel aufdrücken.

“Wir sind hochmotiviert für die Bundesliga“, kündigte Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com an. Allerding wies er auch darauf hin, dass sein Team parallel zu fast allen Bundesliga-Rennen auch UCI-Wettbewerbe im Ausland bestreiten werde und auch dort mit einer starken Mannschaft antreten wolle. “Da müssen wir eine gesunde Balance finden“, sagte Monreal, der in den Zeitfahrwettbewerben auf Westmattelmann, in den Sprints auf Joshua Huppertz und auf schwerem Terrain auf Moritz Backofen sowie Raphael Freienstein bauen will.

Auch das LKT Team Brandenburg um den talentierten Sprinter Willi Willwohl und Hügelspezialist Christian Koch muss man sowohl in der Einzel- als auch in der Teamwertung auf dem Schirm haben. “Wir sind eines der besten deutschen Teams und wir wollen das auch in der Bundesligaserie zeigen. Wir wollen die Serie mitbestimmen“, kündigte der Sportliche Leiter Sebastian Deckert gegenüber radsport-news.com an.

Gleiches gilt für rad-net Rose, bei dem allerdings im Olympiajahr die Bahnwettbewerbe im Vordergrund stehen und das deshalb nur acht Fahrer gemeldet hat. “Natürlich setzen die Bahnfahrer 2016 ganz andere Prioritäten in Hinblick auf Olympia, aber wir haben hochmotivierte Straßenradsportler im Team, die auf nationaler Ebene ihre Stärken ausspielen wollen“, so der Sportliche Leiter Ralf Grabsch zu radsport-news.com.

Mit dem ehemaligen Gesamtsieger Michel Koch, dem einzigen Fahrer im Feld mit WorldTour-Erfahrung, aber auch mit Mario Vogt und dem Vorjahresdritten Marc Tschernoster bringt rad-net Rose tatsächlich drei aussichtsreiche Fahrer für die Gesamtwertung an den Start. Dazu kommt Pascal Ackermann, in den Sprintankünften neben Willwohl wohl der Fahrer mit den besten Chancen. Für wen rad-net Rose fahren werde, wollte Grabsch nicht verraten. „Unseren Kapitän werde ich nur intern benennen“, meinte der frühere Profi. Vervollständigt wird die Riege der Continental-Mannschaft vom Team Sauerland, das von Christoph Schweizer angeführt wird.

Nicht mit von der Partie sind dagegen das Team Christina Jewelry mit Stefan Schumacher und Stradalli Bike Aid mit Nikodems Holler. Stradalli Bike Aid hat zu wenige U23-Fahrer in den eigenen Reihen und darüber hinaus noch zahlreiche ausländische Athleten, die nicht startberechtigt sind. Christina Jewelry, das im Vorjahr durch Johannes Weber und Georg Loef noch zwei Läufe gewonnen hatte, hat sich diesmal zum Verzicht entschlossen.

Aufgrund der Regelung, dass – im Gegensatz etwa zur österreichischen Radliga – nur deutsche Fahrer und Teams teilnehmen dürfen, geht auch der letztjährige Continental-Rennstall Basso Bikes dezimiert in die Rennen. “Wir sind eine sehr kleine Mannschaft und haben einen Schweizer und einen Luxemburger im Team. Beide wohnen in Deutschland und haben eine deutsche Lizenz und dürfen trotzdem nicht starten. Das ist schon ziemlich absurd“, bemängelte Teamchef Danilo Carocci gegenüber radsport-news.com. Dennoch wollen die Nordbadener um Eric Süßemilch vorne mitmischen. “Auch wenn die Bundesliga in unserer Situation nicht höchste Priorität haben kann“, schränkte Carocci allerdings ein.

Neben Basso Bikes werden auch die Elite Teams P&S Thüringen mit dem talentierten Konrad Geßner sowie die Racing Students mit dem in der Bundesliga stets erfolgreichen Marcel Fischer das eine oder andere Achtungszeichen setzen können. “Wir wollen uns in der Teamwertung im Vergleich zum Vorjahr verbessern und peilen einen Platz in den Top 6 an. In der Einzelwertung wollen wir zumindest bei einem Rennen auf das Podium fahren“, formulierte P&S Teamchef Lars Wackernagel im Gespräch mit radsport-news.com die Ziele. Und der bei den Racing Students in der Verantwortung stehende Alexander Gut fügte an. "Da letztes Jahr unsere erste Bundesligasaison war, wollen wir uns deutschlandweit weiter etablieren. Bei einzelnen Rennen wollen wir, wie schon im letzten Jahr, Ausrufezeichen setzten."

Bekannte Nahmen findet man zudem unter den Einzelstartern, so etwa den früheren U19-Weltmeister Jonas Bokeloh (Klein Constantia), Sprinter Manuel Porzner (Vorarlberg), Leo Appelt (BMC Development) und Martin Salmon (Chambery). Bei dem Quartett bleibt allerdings abzuwarten, wie viele Rennen der Serie sie bestreiten werden. Je nach Topografie der Rennen werden sie auch zu den Favoriten auf den Tagessieg zählen.

Nach dem Auftakt in Cadolzburg, wo aufgrund der Schlusssteigung die bergfesten Fahrer im Vorteil sind – bei der letzten Austragung 2014 gewann der heutige Ag2r-Profi Nico Denz - geht es weiter mit der Erzgebirgs-Rundfahrt, die ebenfalls ein schweres Profil aufweist, und der Zeitfahr-DM der U23. Auch der nächste Wettbewerb in Cottbus ist ein Einzelzeitfahren, tags darauf steht mit Cottbus-Görlitz-Cottbus ein Sprinterklassiker auf dem Programm.

Nach dem Mannschaftszeitfahren von Genthin folgen das neue Rennen am Bilster Berg und das Race am Rhein in Düsseldorf, das auf der Tour-Strecke des Grand Départs von 2017 ausgetragen wird, ins Finale. Der letzte Wettbewerb steht schließlich Ende September auf dem Programm. Wo das Rennen stattfinden wird, steht noch nicht fest.

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