Rad-Net Rose auf der Straße arg geschwächt

Grabsch: “2017 war ein Übergangsjahr“

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Ralf Grabsch ist U23-Nationaltrainer und Sportdirektor bei Rad-Net Rose. | Foto: Cor Vos

23.11.2017  |  (rsn) - In der Bundesliga stand das Team Rad-Net Rose in dieser Saison im Schatten der Überflieger von Lotto-Kern Haus. Doch Sportdirektor Ralf Grabsch blickt trotzdem überwiegend positiv auf die Saison 2017 zurück. "Dieses Jahr war für uns ein Übergangsjahr", erklärte der Ex-Profi gegenüber radsport-news.com und betonte, dass er "mit der Entwicklung der jungen Sportler sehr zufrieden" sei.

Zwar gelang international nur ein Etappensieg durch Theo Reinhardt auf der 3. Etappe der Dookola-Mazowsza-Rundfahrt in Polen, doch Grabsch und seine Mannen durften sich mit Patrick Haller über den Deutschen Meistertitel im Einzelzeitfahren der U23 freuen. Und: "Im Bahnbereich konnten wir zahlreiche Meistertitel gewinnen. Im nacholympischen Jahr stellten wir unter Beweis, dass wir in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung konstant unter vier Minuten fahren können", so Grabsch.

Der Spagat zwischen Bahn und Straße sei eher fördernd denn fordernd für das Team und die Fahrer. "Die Kombination ist aus meiner Sicht ein ideales Zusammenspiel. Wir können uns gegenseitig austauschen, können voneinander lernen und uns dadurch besser weiterentwickeln", so Grabsch, der Bahn-Ausdauernationaltrainer Sven Meyer an seiner Seite hat.

Dass es auf der Straße nicht so rund lief wie in vergangenen Jahren, das lag eher an Schicksalsschlägen. Der Bundesliga-Gesamtsieger von 2016, Jan Tschernoster, fiel beinahe die gesamte Saison verletzungsbedingt aus und auch Sven Reutter fehlte lange. "Jan Tschernoster wird langsam für die kommende Saison aufgebaut", erklärte Grabsch nun. "Wenn er gesund bleibt, könnte er in der zweiten Saisonhälfte Erfolge einfahren." Die zweite Saisonhälfte 2018, das ist noch weit hin.

Neben Tschernosters gesundheitlichem Ausfall musste Grabsch in seinem Straßenkader 2017 auch auf die beiden in die WorldTour abgewanderten Leistungsträger Marco Mathis und Pascal Ackermann verzichten - in der Summe eine große Lücke, die nicht ganz zu füllen war. "Wir haben uns trotz der Ausfälle weiterentwickelt, was für mich enorm wichtig ist", so Grabsch, der aber auch zugab: "Natürlich konnten wir bei einigen Radrennen, besonders mit Blick auf die mannschaftliche Fahrweise, nicht alles perfekt gestalten. Aber dadurch wurde das taktische Verhalten meiner Sportler gefordert."

Für 2018 hat man sich bereits verstärkt, Leon Rohde vom Sunweb Development-Team an Bord geholt und auch Juri Hollmann, den Vierten der Junioren-Zeitfahr-WM von Bergen, verpflichtet. "Es ist durchaus möglich, dass wir noch ein oder zwei Sportler ins Team holen", erklärte Grabsch außerdem. Während auf der Bahn die Weltmeisterschaften in Apeldoorn und die Weltcups naturgemäß die Höhepunkte der kommenden Saison sind, so konzentriert man sich auf der Straße auf die Rad-Bundesliga, die Deutschen Meisterschaften und die internationalen Rennen auf deutschem Boden.

"Die Deutschland-Tour steht im Vordergrund, und die deutschen UCI-Rennen in Frankfurt am Main, Köln und Münster", so Grabsch, der der Bundesliga weiterhin einen wichtigen Stellenwert zuspricht - auch wenn sein Team 2017 nicht bei allen Rennen mit breiter Kadergröße am Start stand: "Die Rad-Bundesliga bleibt ein absoluter Gradmesser auf nationaler Ebene. Bei den anspruchsvollen Wettkämpfen erkennen die Sportler ihren wahren Leistungsstand. Besonders für die ersten beiden Jahrgänge im U23-Bereich sind diese Rennen wichtig, um sich national zu orientieren", erklärte der rad-Net Rose-Sportdirektor, der außerdem U23-Nationaltrainer des Bundes Deutscher Radfahrer ist.

In dieser Funktion hat Grabsch auch die Entwicklungen über sein Team hinaus im Blick. Da ging auch an ihm nicht vorüber, dass in diesem Winter kein deutscher Nachwuchsfahrer den Sprung zu den Profis machen wird. "Es wird keinen deutschen Neo-Profi geben", bestätigte er und führte aus: "Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Masse an talentierten Sportlern nicht mehr vorhanden ist. Wir werden neue Wege gehen." Ein neues Konzept sei dabei die mit Luxemburg und der Schweiz gemeinsam ausgetragene U23-Drei-Ländermeisterschaft 2018.

Mittelfristig ist Grabsch jedenfalls "sehr zuversichtlich", dass bald wieder Fahrer aus seinem Lager zu den Profis aufsteigen werden. "Ich traue es einigen meiner Sportler zu", erklärte er. "Wir schauen ganz gespannt in die Zukunft."

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