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10.03.2016 | (rsn) – Die beiden deutschen Top-Sprinter sind auch nach dem fünften Tag bei Paris-Nizza noch ohne Sieg – und werden es angesichts der nun anstehenden Bergetappen der 74. Auflage der Fernfahrt wohl auch bleiben. Während es für André Greipel (Lotto Soudal) nach 195,5 Kilometern von Juliénas nach Romans-sur-Isère im Sprint nach einer Aufholjagd auf der Zielgeraden immerhin noch zum dritten Platz reichte, wurde Marcel Kittel (Etixx - Quick Step) im Finale abgehängt und kam mit 4:38 Minuten Rückstand in einer Verfolgergruppe ins Ziel.
Nachdem er sich vorgestern noch mächtig geärgert hatte, weil ihm sein vermeintlicher Sieg wegen einer unfairen Aktion gegen Michael Matthews (Orica-GreenEdge) noch aberkannt wurde, machte Nacer Bouhanni nach erneut überzeugender Vorarbeit seiner Cofidis-Equipe auf den letzten Metern der 4. Etappe alles richtig und setzte sich im Sprint von der Spitze weg souverän vor dem jungen Belgier Edward Theuns (Trek – Segafredo), Greipel, dem Norweger Alexander Kristoff (Katusha) und Matthews durch.
Nach seinem zweiten Saisonsieg machte Bouhanni aus seinem Herzen keine Mördergrube und sprach davon, dass er nach seiner Disqualifikation am Dienstag „ein bisschen rachsüchtig“ gewesen sei. “Ich hatte das schon in meinem Hinterkopf“, so der 25-jährige Franzose. “Bisher hatte ich enttäuscht. Im ersten Sprint hat uns Arnaud (Démare, der heute mit einer Knieverletzung ausschied, d. Red.) ausgetrickst. Am nächsten Tag wurde ich disqualifiziert. Das ist Sport“, sagte Bouhanni.
Die wohl letzte Chance auf einen Massensprint wollten der Cofidis-Star und seine Helfer unbedingt nutzen. “Wir alle wollten diese Etappe gewinnen. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat, vor allem nach all der Arbeit, die meine Teamkollegen für mich geleistet haben“, lobte Bouhanni seinen erneut ausgezeichnet funktionierenden Sprintzug.
War Bouhanni auf Revanche aus, so ging es seinem Kontrahenten Matthews, den er vorgestern um ein Haar zu Fall gebracht hätte, heute vor allem um die Verteidigung seines Gelben Trikots. "Heute wollte ich Kräfte sparen. Nach dem gestrigen Tag war ich wirklich müde. Es waren nur 100 Kilometer, aber die waren wirklich ermüdend“, spielte der Australier auf die wegen Schneefalls abgebrochene 3. Etappe an.
Nun hat Matthews den Ehrgeiz, seine Spitzenposition - 14 Sekunden vor dem Niederländer Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) - auch auf der schweren 5. Etappe zu behaupten. “Ich denke, ich kann über den Ventoux kommen. Falls mir das gelingen sollte und nur noch ein paar Sprinter dabei sein sollten, werde ich zu denen gehören, die eine gute Chance haben", meinte er.
Die könnte auch der 33-jährige Greipel doch noch haben – allerdings nur dann, wenn er im Mont Ventoux, der morgen im ersten Renndrittel bewältigt werden muss, nicht abgehängt werden sollte.
Bis etwa 500 Meter vor dem Ziel war der zweimalige Deutsche Meister André Greipel am Donnerstag sehr gut hinter dem Cofidis-Team platziert. Im letzten Kreisel, der fast gerade durchfahren werden konnte, wurden Sylvain Chavanel (Direct Energie), Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo) und Delio Fernandez (Delko Marseille Provence) eingeholt, die sich auf den letzten 20 Kilometern abgesetzt hatten.
Nach dem Zusammenschluss entstand hinter dem Cofidis-Zug eine kleine Lücke von einigen Metern. Theuns reagierte als Erster und beschleunigte. Dabei rempelte er mit der Schulter gegen Greipel. Während Theuns unbeeindruckt durchzog, schien der Lotto-Kapitän für einen Sekundenbruchteil irritiert. Bis Greipel wieder Tritt gefasst hatte, war der Trek-Profi auf und davon, ohne allerdings den souveränen Bouhanni gefährden zu können. Greipel schloss auf den letzten Metern zwar wieder mit hoher Geschwindigkeit auf, doch mehr als Platz drei war nicht mehr drin.
Ehe die Sprinter in Erscheinung traten, hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe das Geschehen bestimmt. Thomas Voeckler (Direct Energie), Matthew Brammeier (Dimension Data), Florian Vachon (Fortuneo) und Evaldas Siskevicius (Delko Marseille Provence) zogen bei Rennkilometer fünf davon.
Bei einem Maximalvorsprung von knapp fünf Minuten machte das Quartett die ersten Sonderwertungen unter sich aus, wobei sich Siskevicius die ersten beiden von drei Bergwertungen holte.
In der Cote de Saint-Uze (2. Kat.) rund 35 Kilometer vor dem Ziel fiel die Gruppe auseinander, Voeckler erreichte den Gipfel als erster vor Siskevicius, der sich damit das Bergtrikot sicherte. Nach dem Anstieg folgten weitere Attacken, in deren Folge sich die Gruppe um Chavanel bildete, die erst auf dem Schlusskilometer wieder eingefangen wurde.
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