Norweger jubelt im Oman zum zweiten Mal

"Hagen" einfach nicht zu schlagen

Von Felix Mattis aus Maskat

Foto zu dem Text "
Edvald Boasson Hagen (Dimension Data feiert seinen Sieg auf der 5. Etappe der Oman-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

20.02.2016  |  (rsn) - Es wurde im Verlauf der Woche zum "Running Gag" bei den Siegerehrungen: das Problem, das der Zeremonienmeister der Tour of Oman mit den Namen der europäischen Protagonisten des Rennens hatte. Besonders anspruchsvoll: Edvald Boasson Hagen. Und ausgerechnet den Namen des Norwegischen Meisters aus Lillehammer musste er seit der 2. Etappe täglich präsentieren. Verständlich, dass er da zum Rundfahrtende hin abkürzte: "Winner of the stage: Hagen!", tönte es durch die Lautsprecher am Ministry of Tourism, wo die 5. Etappe gerade zu Ende gegangen war.

So fremd sein Name für den Mann ist, der voller Hingabe die Siegerehrungen der Tour of Oman zum Spektakel macht, so vertraut scheint er einigen Einwohnern des Sultanats: Einwanderern aus Nordeuropa, die zahlreiche kleine Flaggen ihres Heimatlandes mit in den Mittleren Osten gebracht haben und diese am vorletzten Tag des Rennens sowohl am letzten Anstieg als auch im Ziel fröhlich schwenkten, als sie darauf warteten, dass einer ihrer beiden Sprintstars die Etappe gewinnen würde - Alexander Kristoff (Katusha), der unterwegs am Berg abgehängt worden war, oder eben "Hagen".

"Es ist immer toll, Unterstützung zu haben - aber das selbst hier im Oman zu erleben, das ist wirklich großartig", freute sich Boasson Hagen nach der Siegerehrung und einigen Fotos mit den Fans aus seiner Heimat. Der 28-Jährige hatte gerade seinen dritten Saisonsieg gefeiert - und den bereits sechsten seines Teams Dimension Data for Qhubeka, das sich im Verlauf der 5. Etappe der Tour of Oman mit der Führungsarbeit im Hauptfeld lange zurückhalten konnte, bevor es Boasson Hagen schließlich den Schlussspurt anzog, den er von Nathan Haas' Hinterrad aus vor Greg Van Avermaet (BMC) und Marco Canola (UnitedHealthcare) für sich entschied.

Auf der nur 119,5 Kilometer kurzen Etappe, in deren Finale es aus unterschiedlichen Richtungen insgesamt drei Mal den steilen und jeweils rund drei Kilometer langen Bousher Al Amerat hinaufging, hatten viele mit einem Angriffshagel auf das Rote Trikot von Astana-Kapitän Vincenzo Nibali gerechnet. Doch erst bei der letzten Passage wurde es in der Favoritengruppe richtig schnell und das Feld zerfiel in seine Einzelteile, so dass nur noch rund 15 Mann gemeinsam auf die letzten 13 Kilometer gingen, um dort Jagd auf die zwei verbliebenen der drei Ausreißer des Tages, Jacques Janse Van Rensburg (Dimension Data for Qhubeka) und Pieter Weening (Roompot-Oranje) zu machen.

Boasson Hagen schaffte es mit den besten Kletterern über die Kuppe und bestätigte so noch einmal beeindruckend seine Leistung vom Vortag, als er am berüchtigten Green Mountain auf 7,5 Kilometern nur 1:10 Minute gegen Nibali eingebüßt hatte und Zehnter wurde. "Ich wollte dort mein Bestes geben, um zu sehen, wie weit ich komme. Mehr als das, was ich geschafft habe, konnte ich da nicht erwarten", sagte er nun noch einmal im Rückblick auf den Vortag. "Ich bin ziemlich happy mit dem, was ich hier zeigen kann."

Schon auf der 2. Etappe war er am Ende einer drei Kilometer langen Schlusssteigung in Quriyat der Schnellste gewesen. Deshalb galt Boasson Hagen als klarer Favorit, als es nun am Ministry of Tourism in den Sprint ging, obwohl auf den flachen zehn Schlusskilometern nicht nur die Ausreißer eingeholt wurden, sondern auch weitere Sprinter wie Van Avermaet oder Gerald Ciolek (Stölting), der Sechster wurde, von hinten wieder herangekommen waren. 300 Meter vor Schluss saß der vermeintlich größte Kontrahent Van Avermaet an Boasson Hagens Hinterrad, doch auch aus dem Windschatten heraus hatte der Belgier keine Chance und musste sich mit Rang zwei begnügen.

Begonnen hatte die Etappe gleich 900 Meter nach dem scharfen Start mit einer rund einen Kilometer langen Rampe mit rund 20-prozentiger Steigung. Dort löste sich Janse Van Rensburg aus dem Feld, und fünf Kilometer später sprangen Hugo Houle (Ag2r) sowie Weening zu dem Südafrikaner nach vorne. Das Trio bestimmte von da an den Tag, während Astana im Hauptfeld den Abstand kontrollierte - bei maximal 6:20 Minuten nach 40 Kilometern.

Janse Van Rensburg gewann in der Gruppe alle vier Bergwertungen und zwei Zwischensprints des Tages und setzte sich so an die Spitze der in den vergangenen Tagen hart umkämpften Wertung für den Kämpferischsten Fahrer. Gut 30 Kilometer vor dem Ziel verlor Houle den Kontakt zu seinen beiden Begleitern, die schließlich mit immer noch zwei Minuten Vorsprung in den letzten Anstieg des Tages einfuhren.

Die Kuppe erreichte das Duo noch 1:15 Minuten vor den Verfolgern, doch in der Abfahrt und der flachen Anfahrt zum Ziel schmolz das Polster - sicher auch weil Boasson Hagens Teamkollege Janse Van Rensburg nun die Mitarbeit verweigerte - rapide weiter zusammen und so wurden Weening und er zwei Kilometer vor dem Ziel gestellt, so dass es zum Sprint des wieder auf knapp 40 Mann angewachsenen Pelotons kommen konnte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.02.2016Coolness beschert Kristoff den fünften Sieg im sechsten Sprint

(rsn) - Drei Kilometer vor dem Ziel wäre es beinahe in die Hose gegangen. An der einzigen kurzen, aber steilen Rampe auf der sieben Kilometer langen Schlussrunde der 6. und letzten Etappe der Tour of

21.02.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Kristoff gewinnt Schlussetappe

(rsn) - Alexander Kristoff (Katusha) hat wie erwartet die sechste und damit letzte Etappe der Tour of Oman (2.HC) von The Wave Mucat nach Matrah Corniche (130,5 km) gewonnen. Der Norweger schlug

21.02.2016Ciolek zeigt aus dem Höhentraining heraus ansteigende Form

(rsn) - Platz sechs auf der schweren 5. Etappe der Tour of Oman - ein gutes Resultat für Gerald Ciolek, doch der Stölting-Neuzugang war am vorletzten Abend der Rundfahrt trotzdem nicht von der Glüc

20.02.2016Janse Van Rensburg opfert seine Chancen für Boasson Hagen

(rsn) - Während der Belgier Kenny Dehaes (Wanty-Groupe Gobert) und seine Landsmänner von Topsport-Vlaanderen um Stijn Steels tagelang verbissen um das Trikot des kämpferischsten Fahrers rangen, hat

20.02.2016Farrar: "Das ist der alte Eddie!"

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) war auf der Königsetappe der 7. Tour of Oman der Mann des Tages. Doch im Schatten des Italieners, der sich mit einem ersten Saisonsieg auch die Gesamtführung holte

19.02.2016Green Mountain für Buchmann und Konrad einen Tick zu lang

(rsn) - Brendan Canty (Drapac) hat Patrick Konrad (Bora-Argon 18) auf der 4. Etappe der Tour of Oman die Führung in der Nachwuchswertung abgenommen. Brendan Canty - kennen Sie nicht? Da sind Sie nich

19.02.2016Porte wie ein Jojo: Abgehängt, angegriffen, abgehängt

(rsn) - Nachdem er sich in einem der vom Veranstalter als Großraum-Umkleidekabinen bereitgestellten Omnibusse frisch gemacht hatte, irrte Richie Porte (BMC) am Fuß des Green Moutain in Flip-Flops ü

19.02.2016Nibali siegt am Green Mountain für verstorbenen Franco Gini

(rsn) - Wenn die Interviews nach der Siegerehrung beendet sind und sich die Journalisten beim Hauptdarsteller bedanken, ist der oft froh, alle Zeremonien hinter sich zu haben, nickt, lächelt und vers

19.02.2016Nibali stürmt am Green Mountain ins Rote Trikot

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat wie bereits im Jahr 2012 die Königsetappe der 7. Tour of Oman (2.HC) gewonnen. Der Italiener setzte sich am Freitag auf dem vierten Abschnitt, der über 177 Kil

19.02.2016Schlagabtausch der Kletter-Asse bei der Tour of Oman

(rsn) - Die 4. Etappe wird am Freitag zum Scharfrichter der 7. Tour of Oman (s. Vorschau) und gleichzeitig zum Schaulaufen einiger Grand-Tour-Aspiranten. Für sie bietet der 7,5 Kilometer lange und im

18.02.2016Belgische Rivalität macht Dauer-Angreifer Dehaes das Leben schwer

(rsn) - Nicht nur Christoph Pfingsten (Bora-Argon 18) saß an den ersten beiden Renntage der Tour of Oman in den Ausreißergruppen, auch Kenny Dehaes (Wanty-Groupe Gobert) schaffte am Dienstag und Mi

18.02.2016Kristoff sprintet zum vierten Saisonsieg

(rsn) - Am dritten Tag der 7. Oman-Rundfahrt (2.HC) hatten die Norweger wieder allen Grund zum Jubel. Alexander Kristoff (Katusha) gewann die Etappe von Al Sawadi Beach zum Naseem Park nach 176,5 Kilo

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine