Niederländer holt sich im Zeitfahren Rot zurück

Dumoulin eine Klasse für sich, aber Aru bleibt dran

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Dumoulin eine Klasse für sich, aber Aru bleibt dran"
Tom Dumoulin rast im Zeitfahren ins Rote Trikot | Foto: Cor Vos

09.09.2015  |  (rsn) - Machtdemonstration von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin). Mit großem Vorsprung sicherte sich der Niederländer im Zeitfahren der 17. Etappe in Burgos den Tagessieg und eroberte gleichzeitig die Gesamtführung der 70. Vuelta a Espana zurück. Sein Gesamtsieg ist trotzdem noch nicht sicher. Fabio Aru (Astana) schlug sich achtbar und bleibt mit drei Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung auf Schlagdistanz. Joaquim Rodriguez (Katusha) erwischte dagegen einen rabenschwarzen Tag.

 "Ich hatte mich schon gestern gut gefühlt. Und nachdem ich die Strecke am Vormittag abgefahren bin, war ich sehr zuversichtlich, dass es ein gutes Zeitfahren werden wird. Aber mit mehr als einer Minute zu gewinnen, ist schon atemberaubend", freute sich der Niederländer nachdem sein Sieg feststand. Dumoulin: "Ich hatte gehofft, das Rote Trikot übenehmen zu können. Das es auch klappte, ist toll. Es sind drei Sekunden auf Aru. Das
ist sehr knapp. Wir werden jetzt den Etappenerfolg feiern und dann von Tag zu Tag weiterdenken."

Das Zeitfahren war zum Tag X hochstilisiert worden. Der Tag der Entscheidung: Legt Tom Dumoulin den Grundstein für seinen Gesamtsieg? Die Strecke war ihm auf dem Leib geschnitten. Normalerweise zeigt sich die Vuelta auch bei Zeitfahren von ihrer bergigen Seite. Dieses Jahr bauten die Organisatoren jedoch auf eine flache Zeitfahrprüfung - zum ersten Mal seit 2011. Eine Etappe für die Spezialisten. Dumoulin nutze die Steilvorlage und spielte seine Stärke im Zeitfahren perfekt aus. Seine Kontrahenten fuhr er in Grund und Boden und setzte nach 38,7 Kilometern mit 46:01 Minuten die mit Abstand beste Zeit.

An seiner Überlegenheit in dieser Disziplin ließ er keine Zweifel. Gleich bei der ersten Zeitmessung pulverisierte er die bis dato schnellste Zeit und holte auf halber Strecke den zwei Minuten vor ihm gestarteten Mikel Nieve (Sky) ein. Im Anschluss baute er seinen Vorsprung kontinuierlich aus und schlug im Ziel die früh aufgestellte Bestzeit von Maciej Bodnar um 1:04 Minuten.

Seine Kontrahenten um den Gesamtsieg blieb nur das Nachsehen. Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) handelte sich 2:38 Minuten Rückstand ein, Spitzenreiter Joaquim Rodrigeuz (Katusha) war sogar 3:06 Minuten langsamer. Der Spanier büßte bereits bei der ersten Zwischenzeit erheblich Zeit ein und fand auch anschließend nicht seinen Tritt. In der Gesamtwertung rutschte er auf Platz drei zurück – allerdings nur 1:15 Minuten hinter Dumoulin.

Besser schlug sich das Movistar-Duo um Alejandro Valverde und Nairo Quintana. Valverde wurde am Ende als guter Tagesdritter (+1:08) gewertet, Quintana erreichte einen beachtlichen sechsten Platz (+1:33). In Klassement verbesserte sich der Kolumbianer auf Platz fünf (+2:53). Eine der Entdeckungen dieser Rundfahrt, Louis Meintjes (MTN), büßte zwar 3:20 Minuten ein, konnte aber seinen zehnten Platz in der Gesamtwertung verteidigen.

Der große Sieger neben Dumoulin war aber Fabio Aru (Astana). Zwar musste auch der Italiener als Tageszehnter 1:53 Minuten hinnehmen, liegt aber dank seines Vorsprung vor der Etappe lediglich drei Sekunden im Klassement hinter dem Niederländer.

„Jetzt gibt es einen harten Kampf gegen Fabio Aru um den Gesamtsieg“, sagte Giants Sportlicher Leiter Christian Guiberteau nach der Etappe. Ein spannender Schlussakt der Vuelta steht bevor. Und Geraint Thomas (Sky) ahnt bei Twitter bereist böses: „Drei Sekunden zwischen Dumoulin und Aru?! Die nächsten Tage werden umso härter!!!“

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.12.2015Boeckmans: "Ich wäre sechsmal fast gestorben"

(rsn) – Kris Boeckmans (Lotto Soudal) hat sich bei seinem schweren Sturz auf der 8. Etappe der Vuelta a Espana offenbar viel schwerer verletzt als bisher nach außen drang. „Ich wäre sechsmal fas

20.09.2015Dumoulin veröffentlicht seine Vuelta-Leistungsdaten

(rsn) – Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) war die Entdeckung der diesjährigen Spanien-Rundfahrt. Bis zum vorletzten Tag führte der Niederländer die Gesamtwertung der Vuelta an, eher er noch auf den se

14.09.2015Hansen: Rekordjagd, „bis ich vom Rad falle"

(rsn) – Zu einem zweiten Etappensieg nach 2014 hat es für Adam Hansen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana nicht gereicht. Doch die 70. Auflage der letzten großen Rundfahrt des Ja

14.09.2015Rodriguez mit 36 bei der Vuelta so gut wie nie

(rsn) – Bei der Vuelta-Siegerehrung am Sonntagabend in Madrid stand natürlich Gesamtsieger Fabio Aru (Astana) im Mittelpunkt des Interesses. Aber auch Joaquim Rodriguez hatte allen Grund zum Strahl

13.09.2015Degenkolb sorgt bei der Vuelta für Versöhnung und Krönung

(rsn) - Fast vier Monate ist es her, dass John Degenkolb in Nürnberg die abschließende 5. Etappe der Bayern-Rundfahrt gewann und dort seinen bisher letzten Saisonsieg einfuhr. Bei der Tour und der V

13.09.2015Degenkolb schlägt in Madrid zu, Aru Gesamtsieger

(rsn) – John Degenkolb (Giant - Alpecin) hat am letzten Tag der 70. Vuelta a España doch noch zugeschlagen. Der 26 Jahre alte Frankfurter hatte am Ende der abschließenden 21. Etappe über 98,8 Ki

13.09.2015Majka stellt Jaskulas Grand Tours-Rekord ein

(rsn) - Rafal Majka muss auf der heutigen Etappe der Spanien-Rundfahrt nur ins Ziel kommen, dann hat er den dritten Platz in der Gesamtwertung sicher. Der 25-jährige Kletterspezialist würde damit de

13.09.2015Dumoulin: „Die Vuelta war für mich einen Tag zu lang"

(rsn) – Am Freitag noch wähnte man Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) auf dem besten Weg zum Vuelta-Gesamtsieg, nachdem er der Konkurrenz im Finale der 19. Etappe einige Sekunden abgenommen hatte. Doch a

13.09.2015Aru: „Wir hatten gesehen, dass Dumoulin müde war"

(rsn) - Die Vuelta begann für Astana mit einem Betrugsversuch und endete in einem Freudentaumel. Ausgelassen schlug Fabio Aru seinem Teamkollegen Luis Leon Sanchez kurz vor dem Überqueren der Zielli

12.09.2015Astana fährt Dumoulin in die Krise und Aru zum Vuelta-Sieg

(rsn) - Auf den allerletzten Drücker haben Fabio Aru und das Team Astana das Ruder herum und die Vuelta doch noch an sich gerissen. Mit einer beeindruckenden Teamleistung fuhren die Hellblauen auf de

12.09.2015Aru vor Vuelta-Sieg, Dumoulin bricht völlig ein

(rsn) - Fabio Aru (Astana) steht vor dem Gewinn der 70. Vuelta a Espana. Der Italiener hat am vorletzten Tag der Rundfahrt das Rote Trikot von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) übernommen und den NiederlÃ

12.09.2015Dumoulin: Erleben wir heute die Geburt eines großen Fahrers?

(rsn) - Von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla (175,8 km). Für Spitzenreiter Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) und seine Herausforderer ist es die ultimative Etappe der 70. Vuelta a Espana. Erlebe

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

01.07.2025Alpecin zum fünften Mal in Folge mit Doppelspitze Philipsen-van der Poel

(rsn) – Wie schon in den vergangenen vier Jahren, so vertraut Alpecin – Deceuninck bei der Tour de France auch diesmal auf die bewährte Doppelspitze Mathieu van der Poel und Jasper Philippsen. De

01.07.2025Jorgenson bis Ende 2029 bei Visma – Lease a Bike

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.07.2025Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 5. Juli im nordfranzösischen Lille beginnenden 112. Ausgabe liefern wir einen Überblick über

01.07.2025Soudal setzt auf Olympiasieger Evenepoel und Sprinter Merlier

(rsn) – Nach zweijähriger Abwesenheit kehrt Maximilian Schachmann zur Tour de France zurück. Der frisch gebackene Deutsche Zeitfahrmeister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step wie erwartet

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)