Spanier gewinnt und verpasst Rot um eine Sekunde

Rodriguez erhöht den Druck auf Aru

Von Daniel Brickwedde

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Der Spanier Joaquim «Purito» Rodriguez hat die 15. Etappe der Vuelta gewonnen. Foto: Javier Lizon

06.09.2015  |  (rsn) - Joaquim Rodriguez (Katusha) macht Ernst. Auf der 15. Etappe der 70. Vuelta a Espana gewann der Spanier nach 175,8 Kilometern die Bergankunft am Alto de Sotres (1230 m) vor Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) und seinem Teamkollegen Daniel Moreno. Fast gelang ihm sogar der Doppelschlag: Die Gesamtführung von Fabio Aru (Astana) verpasste er um die Winzigkeit von einer Sekunde.

Teil zwei der Berg-Triologie zum Finale der Vuelta. Nach einer lange nur bedingt herausfordernden Etappe entlang der Küste zum kantabrischen Meer folgte im Finale diesmal der Schlussanstieg zum Alto de Sotres. Ein weiterer Debütant in der Geschichte der Rudnfahrt - 12 Kilometer lang und im Schnitt 7,9 Prozent steil. Ähnlich wie der Schlussanstieg am Vortag zum Alto Campoo sollte er allerdings erst auf den letzten drei Kilometern wirklich Schaden anrichten.

800 Meter vor dem Ziel setzte schließlich Joaquin Rodriguez zur entscheidenden Tempoverschärfung an, schüttelte seine Kontrahenten ab und fuhr zum Etappenerfolg – seinem bereits neunten Tagessieg bei der Vuelta. „Ich fühle mich gut. Für mich ist es eine der besten Vueltas, die ich je gefahren bin“, strotzte der 36-Jährige im Ziel vor Selbstvertrauen.

In der Gesamtwertung machte er weiter Boden auf Fabio Aru gut. Der Italiener schien Rodriguez zunächst folgen zu können – doch wie am Vortag verließen ihn auf den letzten Metern die Kräfte. Als Tagesfünfter verlor er 15 Sekunden auf den Spanier. Mit den zehn Bonussekunden für den Tagessieg verpasste Rodriguez das Führungstrikot damit lediglich um eine Sekunde. "Ich muss Rodriguez gratulieren, er war heute sehr stark. Aber ich habe das Rote Trikot verteidigt. Wir werden morgen sehen, wie es aussieht“, sagte Aru.

Einen starken Eindruck hinterließ auch Rafal Majka. Der Pole erreichte zwölf Sekunden hinter Rodriguez den Zielstrich als Zweiter und verbesserte sich im Klassement auf Platz drei (+1:24). Begünstigt wurde sein Sprung auf den Podiumsplatz durch die Schwäche von Tom Dumoulin (Giant-Alpecin).

Der Niederländer war aufgrund seiner Zeitfahrqualitäten von allen Favoriten mit der noch anstehen Prüfung gegen die Uhr als größte Gefahr ausgemacht worden. Doch nach bislang guten Leistungen in den Bergen bekommt der Niederländer langsam seine Klettergrenzen aufgezeigt. Früh lag Dumoulin am Ende der Favoritengruppe und musste nach einer Tempoverschärfung drei Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen. Am Ende verlor er 51 Sekunden und liegt in der Gesamtwertung mit 1:25 Minuten auf Platz vier. „Ich habe Zeit verloren, aber das war zu erwarten. Der Anstieg war schwerer als gestern. Ich hätte vielleicht länger dranbleiben können, aber ich entschied mich, mein eigenes Tempo zu fahren“, so Dumoulin gegenüber Eurosport.

Derweil ist der erwartete Angriff von Nairo Quintana (Movistar) ausgeblieben. Nach einem Magen-Darm-Infekt hatte sich der Kolumbianer am Alto Campoo mit einer guten Leistung zurückgemeldet. Zum Alto de Sotres hatten viele mit einer weiteren Offensive gerechnet, doch mehr als einen kurzen Vorstoß am Fuße des Anstieges elf Kilometer vor dem Ziel bekamen sie nicht zu sehen. Immerhin hielt sich der diesjährige Zweite der Tour de France als Tagesvierter – zeitgleich mit Aru - schadlos. In der Gesamtwertung bleibt er mit drei Minuten Abstand Neunter.

Nach zwei Ausreißersiegen ging die Fluchtgruppe diesmal leer aus. Nach rund 40 Kilometern bildete sich eine neunköpfige Gruppe um Pierre Rolland (Europca), Haimer Zubeldia (Trek), Blel Kadri (Ag2r) und Natnael Berhane (MTN). Movistar machte im Hauptfeld jedoch sofort klar, dass es für die flüchtigen diesmal nichts zu gewinnen geben würde. Der Vorsprung wuchs nie über fünf Minuten an und betrug zu Beginn des Schlussanstieges nur noch eine Minute. Schnell war der Großteil der Gruppe gestellt, einzig Zubeldia hielt sich hartnäckig und musste sich erst zwei Kilometer vor dem Ziel geschlagen geben.

Die Berg-Triologie findet morgen seinen Abschluss mit der Etappe über 184 Kilometer zur Bergankunft nach Ermita de Alba Quiros (1180 m). Sie gilt als die Schwerste der drei Prüfungen.

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