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01.09.2015 | (rsn) - Jolien D'Hoore (Wiggle-Honda) hat in 's-Heerenberg einmal mehr bewiesen, dass sie derzeit die schnellste Frau im Peloton ist. Die Belgische Meisterin gewann neun Tage nach ihrem zweiten Weltcup-Erfolg im schwedischen Vargarda nun direkt an der niederländisch-deutschen Grenze die 1. Etappe der Boels Rental Ladies Tour souverän vor Lucy Garner (Liv-Plantur) und Lucinda Brand (Rabobank-Liv). Trixi Worrack (Velocio-SRAM) sprintete auf den vierten Platz.
"Ich war in der letzten Kurve gut positioniert und habe dann einfach getan, was ich immer mache: So schnell fahren wie ich kann", erklärte D'Hoore radsport-news.com. "Das hat gereicht." Ganz so einfach war es am Ende der von mehreren Regenschauern geprägten 110,9 Kilometer mit Start im nur drei Kilometer entfernten Zeddam aber auch nicht. "Es kam viel auf die Positionierung an", so D'Hoore. "Das Finale war technisch und ich wusste, dass ich unter den ersten zehn oder sogar fünf auf den letzten Kilometer kommen musste."
Das gelang, nachdem das Feld die Zielpassage dank der drei 13,6 Kilometer langen Schlussrunden bereits drei Mal gefahren war, ideal. An dritter Position bog die 25-Jährige 500 Meter vor dem Ziel in die letzte Kurve ein. Angezogen wurde der Sprint von Alena Amialiusik (Velocio-SRAM) für Worrack. Doch der Weißrussischen Meisterin gingen auf der bis 100 Meter vor dem Ziel recht stark ansteigenden Zielgeraden bald die Kräfte aus. Worrack orientierte sich nach links ans Hinterrad von Liv-Plantur-Sprinterin Garner, doch rechts marschierte D'Hoore los.
"Ich war schon 350 Meter vor dem Ziel vorne - das war etwas früh", gab sie zu. "Aber ich habe meine Geschwindigkeit langsam aufgebaut und bin immer schneller geworden. Glücklicherweise war das am Ende noch genug." Während sich alle anderen nach Amialiusiks Ausscheren nach links orientierten, saß nur Brand auf der rechten Seite an D'Hoores Hinterrad, und die beiden kamen als erstes über die Kuppe 100 Meter vor dem Ziel. Garner konnte auf den abschüssigen letzten Metern zwar noch an Brand vorbeispurten, D'Hoores Hinterrad war aber bereits zu weit weg.
Im Verlauf der Etappe war es auf nasser Straße zu einigen Stürzen gekommen, weshalb die belgische Zeitfahrspezialistin Ann-Sofie Duyck (Nationalteam) ins Krankenhaus gebracht werden musste. Neben ihr gaben fünf weitere Fahrerinnen das Rennen vorzeitig auf.
Bis auf die Stürze, die das Feld zwischenzeitlich in mehrere Teile zerrissen, blieb es relativ ruhig. Eine nennenswerte Fluchtgruppe bildete sich nicht, erst eingangs der Schlussrunde attackierte Demi De Jong (Boels-Dolmans) mit Karol-Ann Canuel (Velocio-SRAM) am Hinterrad, wofür sie später mit dem Blauen Trikot der Kämpferischsten Fahrerin belohnt wurde. Darüber hinaus sicherte sich Amy Pieters (Liv-Plantur), die am Morgen erst verkündet hatte, im nächsten Jahr für Wiggle-Honda zu fahren, beide Zwischensprints und somit die Führung in der Sprintwertung. Elena Cecchini sammelte an den vier Bergpreisen die meisten Zähler, Garner führt in der Nachwuchs- und D'Hoore neben der Gesamt- auch in der Punktewertung.
"Mein Ziel war hier ein Etappensieg. Jetzt kann ich in den nächsten Tagen vielleicht auch den Anderen helfen - Elisa (Longo Borghini) am Sonntag, oder vielleicht auch Nettie (Edmondson) vorher in einem Sprint", deutete D'Hoore an, dass sie im Kampf um das Orangene Trikot der Gesamtsiegerin am Ende wohl keine Rolle spielen werde.
Die Boels Rental Ladies Tour führt über sechs Etappen im Südosten der Niederlande und endet am Sonntag mit einer Mini-Bergankunft am vom Amstel Gold Race bekannten Cauberg oberhalb von Valkenburg. Außerdem steht am Freitag ein 11,4 Kilometer langes Einzelzeitfahren auf dem Programm.
Insgesamt sieben deutsche Fahrerinnen sind in der Niederlande am Start - neben Worrack und Zeitfahr-Weltmeisterin Lisa Brennauer (Velocio-SRAM) sind das Romy Kasper (Boels-Dolmans), die die Ehre hat die Startnummer 1 stellvertretend für ihre Teamkollegin, die Titelverteidigerin Evelyn Stevens, zu tragen, sowie Charlotte Becker (Hitec Products), Claudia Lichtenberg (Liv-Plantur) und das Bigla-Duo Clara Koppenburg und Lisa Klein. Da im ansteigenden Zielsprint mehrere Lücken im Feld entstanden, büßten sie bis auf Worrack alle bereits einige Sekunden ein - Kasper vier, Brennauer sechs und die anderen vier jeweils 17.
Sieger-Interview mit Jolien D'Hoore (Englisch):
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