Niederländer bei Eneco-Tour Mann des Tages

Ein Kuss und ein kühles Bier als Belohnung für van Emden

Von Christoph Adamietz aus Hoogerheide

Foto zu dem Text "Ein Kuss und ein kühles Bier als Belohnung für van Emden"
Jos van Emden (LottoNL-Jumbo) strahlt nach seinem Sieg im Zeitfahren der Eneco Tour. | Foto: Cor Vos

13.08.2015  |  (rsn) - Erster Sieg seit fast zwei Jahren, Übernahme des Weißen Trikots des Gesamtführenden, ein Kuss von der Ehefrau und ein kühles Bier bei Temperaturen von 30 Grad: Das 14 Kilometer lange Einzelzeitfahren wird Jos van Emden (LottoNL-Jumbo) in guter Erinnerung behalten.

Von radsport-news.com auf der Pressekonferenz befragt, was denn das Schönste an diesem Tag gewesen sei, lachte van Emden und meinte im Wissen, dass seine Frau im Raum war. „Ich muss jetzt natürlich sagen der Kuss“. Doch dann fügte der 30-Jährige an: „Die ganzen Trophäen bedeuten mir nicht so viel. Aber bei diesem Wetter war das große Bierfass das Schönste.“

Der Niederländer, schon früh ins Rennen gegangen, hatte auf dem schnellen, aber auch abwechslungsreichen Kurs mit wechselnden Windverhältnissen die beste Fahrt hingelegt und lag am Ende fünf Sekunden vor seinem Landsmann und Teamkollegen Wilco Kelderman.

„Ich bin sehr froh über diesen Sieg, da ich auf einem solchen Niveau noch kein Zeitfahren gewonnen habe“, so van Emden und fügte an, noch lange an seiner ersten Tour de France-Teilnahme geknabbert zu haben. „Gestern war der erste Tag, an dem ich mich gut gefühlt habe. Wäre das Zeitfahren am ersten Tag gewesen, dann hätte ich es sicher nicht gewonnen“, erklärte er. So aber lief alles nach Wunsch und van Emden konnte selbstbewusst feststellen: „Ich denke, ich habe diesen Sieg verdient, ich war jetzt mehrmals nahe dran.“

An den Sieg in Hoogerheide hatte van Emden, der zum Tour-Auftakt in Utrecht Fünfter des Zeitfahrens geworden war, allerdings lange Zeit nicht geglaubt. „Ich wusste, dass ich eine echte Chance haben würde, da am Ende nur noch Sprinter kamen. Aber ich jubelte erst, als auch der letzte Fahrer im Ziel war“, so van Emden, der das Weiße Trikot von seinem Landsmann Jasper Asselman (Roompot) übernahm und sich über seinen ersten Sieg seit dem Oktober 2013 freuen durfte, als er den Münsterland Giro Gewonnen hatte.

Ein gutes Rennen zeigte auch der Österreicher Matthias Brändle (IAM), der mit elf Sekunden Rückstand hinter dem Italiener Adriano Malori (Movistar/+0:07) und dem zeitgleichen Niederländer Lars Boom (Astana) Rang fünf belegte. Ganz zufrieden war der IAM-Profi allerdings nicht, wie er gegenüber radsport-news.com verriet. „Ich hatte mir ein besseres Ergebnis erhofft“, sagte Brändle, der nach fünf Minuten sein Visier am Zeitfahrhelm und damit aufgrund der fehlenden Aerodynamik wohl auch etwas an Zeit verlor.

Ungleich größeres Pech hatte der Niederländer Niki Terpstra (Etixx-Quick Step), der gleich zwei Mal das Rad wechseln musste und somit nicht nur alle Chancen auf den Tagessieg einbüßte, sondern sich auch ein Top-Ergebnis in der Gesamtwertung abschminken kann.

Die deutschen Zeitfahrspezialisten wie Vize-Meister Nikias Arndt (Giant-Alpecin/21.), Patrick Gretsch (Ag2r/47.) und Jasha Sütterlin (Movistar/49.) blieben hinter den Erwartungen zurück. Mit André Greipel (Lotto Soudal), dem Führenden in der Punktewertung, wurde am Donnerstag aber immerhin ein Deutscher zur Siegerehrung gebeten.

Van Emden wird sich allerdings nicht lange an der Gesamtführung erfreuen können, denn die Favoriten auf den Gesamtsieg sitzen ihm dicht im Nacken – allen voran Kelderman, der nun auch mit fünf Sekunden Rückstand Zweiter ist. Aber auch Boom darf sich als Gesamtvierter bei sieben Sekunden Rückstand auf den nun anstehenden Klassikeretappen noch einiges ausrechnen.

Schärfste Rivalen der Niederländer sind die beiden Belgier Greg Van Avermaet und Philippe Gilbert. Das BMC-Duo weist 14 respektive 20 Sekunden Rückstand auf van Emden auf und folgt auf den Plätzen sechs und acht – was auch den Plätzen im Kampf gegen die Uhr entspricht. Aber auch Titelverteidiger Tim Wellens (Lotto Soudal) besitzt als Zwölfter (+0:24) noch alle Chancen. Der 24-jährige Belgier belegte auch im Zeitfahren Rang zwölf. Als bester deutscher Fahrer wird Arndt mit 34 Sekunden Rückstand auf Position 20 geführt.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.08.2015Wellens: Gesamtwertung bei Grand Tours ist kein Thema mehr

(rsn) - Nach einer bisher erfolglosen Saison konnte sich Tim Wellens (Lotto Soudal) bei der 11. Eneco Tour schadlos halten. Der Belgier sicherte sich am Sonntag zum zweiten Mal hintereinander nicht nu

16.08.2015Wellens zweiter Eneco-Triumph gerät nicht mehr in Gefahr

(rsn) - Nach einem für ihn enttäuschend verlaufenden Tour de France-Debüt hat sich Tim Wellens (Lotto Soudal) bei der Eneco-Tour rehabilitiert und seinen Gesamtsieg aus dem Vorjahr wiederholt. Auf

16.08.2015Wellens wiederholt Vorjahressieg, Quinziato gewinnt letzte Etappe

(rsn) –  Tim Wellens (Lotto Soudal) hat die 11. Eneco Tour gewonnen und damit seinen Titel bei der Rundfahrt durch Belgien und die Niederlande verteidigt. Die abschließende 7. Etappe über 193,8 K

15.08.2015Nach Platz drei in Houffalize sprintete Geschke noch zum Bus

(rsn) – Nach der 208 Kilometer langen Ardennen-Etappe mit Ziel in Houffalize sollte man eigentlich meinen, dass es Simon Geschke (Giant-Alpecin) nach Rang drei im Tagesklassement ruhig angehen lasse

15.08.2015Für Wellens wiederholt sich in den Ardennen Geschichte

(rsn) - Bei der Eneco-Tour hat sich am Samstag Radsport-Geschichte wiederholt. Wie im Vorjahr feierte der Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal) auf der durch die Ardennen führenden 6. Etappe einen beein

15.08.2015Wellens stürmt der Titelverteidigung entgegen, Geschke Dritter

(rsn) – Tim Wellens (Lotto Soudal) ist auf dem besten Weg, seinen Titel bei der Eneco Tour zu verteidigen. Der 24-jährige Belgier entschied am Samstag die 6. Etappe über 208 Kilometer von Heerlen

15.08.2015Eneco-Tour: BMC will keine Geschenke mehr machen

(rsn) - Tolle Arbeit von Rick Zabel, wodurch das Feld deutlich verkleinert wurde, dazu gewannen die Kapitäne Philippe Gilbert und Greg Van Avermaet am Goldenen Kilometer zwei beziehungsweise eine Bon

15.08.2015Klier: „Heute ist mehr reagieren als agieren angesagt"

(rsn) - Den Etappensieg hat Dylan van Baarle (Cannondale-Garmin) als Ausreißer im Duell mit dem Franzosen Johan Le Bon (FDJ) knapp verpasst, dazu ist der Niederländer um gerade mal eine Sekunde am W

14.08.2015Le Bon verzichtet darauf, Sieg heimgeschicktem Boucher zu widmen

(rsn) - Mit dem Etappensieg von Johan Le Bon schrieb die französische FDJ-Equipe bei der 11. Eneco-Tour endlich positive Schlagzeilen. Zuvor war das Team vor allem  durch den Fall David Boucher aufg

14.08.2015Le Bon bringt bei Klassikerwetter seine Schäfchen ins Trockene

(rsn) - Die Mini-Version des Amstel Gold Race am fünften Tag der Eneco-Tour wurde zu einem echten Klassiker im Hochsommer. Pünktlich zum Finale setzte heftiger Regen ein, dennoch konnte der Franzose

14.08.2015Eneco Tour: Greipel opferte sich für Titelverteidiger Wellens auf

(rsn) – Vor dem Start der 5. Etappe der Eneco-Tour in Riemst kündigte André Greipel (Lotto Soudal) gegenüber radsport-news.com an, die Mini-Version des Amstel Gold Races über 23 Anstiege und Zie

14.08.2015Le Bon gelingt Ausreißer-Coup, Kelderman neuer Spitzenreiter

(rsn) – Johan Le Bon (FDJ) hat als Ausreißer das „Mini-Amstel Gold Race“ der 11. Eneco Tour für sich entschieden. Der 24-jährige Franzose gewann am Freitag 5. Etappe über 173,9 Kilometer von

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine