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20.07.2015 | (rsn) - Wir erreichen die Alpen und mit Gap die Hauptstadt des Departements Hautes Alpes. Doch so richtig hoch hinaus geht es heute noch nicht, und auch die Zahl der kleinen Bergwertungen hält sich in Grenzen. Die Etappe vor dem zweiten Ruhetag scheint noch einmal wie gemacht für Ausreißer - das zeigt auch ein Blick in die Geschichte von Gap als Tour-Etappenort.
TagesTour: Nur wenige Kilometer vom gestrigen Zielort Valence entfernt starten wir heute in Bourg de Peage in den Tag, von wo aus die ersten 50 Kilometer weitgehend flach im Rhone-Tal gen Süden nach Crest führen. Dort biegt das Peloton nach links, beziehungsweise Osten, ab und die Straße steigt allmählich an. Bis zur Bergwertung der 2. Kategorie am Col de Cabre (9,1 km, 4,6 %) bei Kilometer 130 geht es nun durchgehend bergauf. Unterwegs passieren wir bei Kilometer 86,5 in Die den Zwischensprint, was dafür sorgen könnte, dass der Anfang der Etappe sehr schnell wird.
Die Ausreißer haben heute gute Chancen auf den Etappensieg und so will jeder in die Gruppe. Doch gleichzeitig werden die Sprinterteams frühe Fluchtversuche zu verhindern versuchen, um am Zwischensprint um möglichst viele Punkte für Grün kämpfen zu können. Auf den Col de Cabre folgt eine kurze Abfahrt, doch auch danach bleibt die Tendenz: aufwärts. Wir erreichen den Zielort Gap bereits bei Kilometer 177, doch es folgt noch eine 24 Kilometer lange Runde über den Col de Manse (8,9 km, 5,6 %, 2. Kat.) und dessen gefürchtete Abfahrt.
KulTour: Der Name unseres heutigen Startortes erinnert stark an die Mautstellen auf den französischen Autobahnen - und genau da kommt er auch her. Denn im Mittelalter befand sich hier am Rande des Vercors eine wichtige Brücke über die Isere, für deren Überquerung die Reisenden zahlen mussten.
Gap wurde von der L'Equipe vor zwei Jahren zur sportlichsten Stadt Frankreichs gewählt, immerhin gibt es hier 116 Sportvereine mit 17.000 Mitgliedern - bei 42.000 Einwohnern. Das beste Team, das Gap stellt, ist die Eishockey-Mannschaft Les Rapaces de Gap. Sie wurden in diesem Jahr französischer Meister.
HisTourie: Während die Tour in Bourg de Peage erst einmal Station machte, nämlich 2010, als Joaquim Rodriguez am Ende des Tages in Mende gewann, ist Gap eine der am meisten angesteuerten Kleinstädte der Tour-Geschichte. Zum 23. Mal bereits kommt das Rennen hierher - und die letzten vier Ankünfte wurden alle von einem Ausreißer gewonnen: Pierrick Fedrigo 2006, Sergio Paulinho 2010, Thor Hushovd 2011 und Rui Costa 2013.
Das Etappenfinale und speziell die Abfahrt vom Col de Manse ist 2003 berühmt geworden, als hier Joseba Beloki schwer stürzte und sich die Hüfte brach. Lance Armstrong wich damals dem Spanier aus, indem er einen Querfeldeinritt über eine Wiese einlegte. 2013 stürzte hier Alberto Contador, und 2011 im Regen verlor Andy Schleck viel Zeit.
RSN-Prognose: Morgen ist Ruhetag, und so kann es gut sein, dass es unter den Favoriten nochmal zu der einen oder anderen Attacke am Col de Manse kommt. Wirkliche Abstände entstehen dort normalerweise aber selten. Entscheidender dürfte die gefährliche Abfahrt sein. Wer hier viel Risiko eingeht, kann Zeit gewinnen - oder auf dem Asphalt landen.
Den Etappensieg aber dürfte sich ein Ausreißer sichern, der aus seiner Gruppe heraus im Anstieg zum Col de Manse attackiert. Nach seinen bislang glücklosen Versuchen tippen wir diesmal auf den Weltmeister: Michal Kwiatkowski.
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