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04.07.2015 | (rsn) – In der Sommerhitze von Utrecht hat Tony Martin (Etixx-Quick-Step) um fünf Sekunden das Gelbe Trikot verpasst. Der dreimalige Zeitfahrweltmeister steckte zum Auftakt der 102. Tour de France eine bittere Niederlage gegen den Australier Rohan Dennis (BMC) ein, der sich auf dem 13,8 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs den Etappensieg und damit auch das erste „maillot jaune“ sicherte.
14:56 Minuten – so lautete die frühe Bestzeit, die der bereits als Zwölfter von 198 Fahrern gestartete Dennis gesetzt hatte und an der sich alle anderen Konkurrenten bei tropischen Tempeaturen von 35 Grad die Zähne ausbissen. „Ich bin mit wenig Stress in das Zeitfahren gegangen. Heute lief einfach alles perfekt, das ist unglaublich. Ich habe viel für diesen Tag gearbeitet. Wir haben uns den Kurs bereits vor einem Monat angesehen. Dass das Gelbe Trikot dabei herausspringt, das ist natürlich überragend“, strahlte der 25-jährige ehemalige Stundenweltrekordler nach seinem ersten Sieg in einem internationalen Zeitfahren. „Wir hatten uns entschlossen, früh zu starten, eine Richtmarke zu setzen, so dass jeder mich jagen musste. Es hat perfekt geklappt.“
Hinter Dennis, der mit einem Durchschnittstempo von 54,446 km/h zudem für eine neue Bestmarke in einem Tour-Zeitfahren sorgte, blieben Top-Favorit Martin, dem Schweizer Fabian Cancellara (Trek/+0:06) und Tom Dumoulin (Giant-Alpecin/+0:08), der großen Hoffnung der Niederländer, nur die Plätze zwei bis vier.
Vor allem der 30 Jahre alte Deutsche, der den heutigen Tag als einen der wichtigsten in seiner Saison genannt hatte, war im Ziel sichtlich tief frustriert und sagte in einer ersten Reaktion: „Ich wollte gewinnen und jedes andere Resultat ist eine Enttäuschung.“ Martins Teamchef Patrick Lefevere beklagte die Serie von bereits 35 zweiten Plätzen in diesem Jahr und twitterte: „Der schmerzt am meisten.“
Zittern musste Dennis nochmal gegen Ende, als der 34-jährige Cancellara zur Jagd auf die Bestzeit blies, dann aber doch wie auch Martin vor ihm scheiterte. „Es war wirklich kräftezehrend. Die Hitze war für alle extrem schwer zu ertragen, erst Recht mit einem Zeitfahr-Helm auf dem Kopf. Ich habe wirklich alles gemacht was ich konnte, aber Rohan war einfach der Beste“, kommentierte der 34-jährige Berner seinen dritten Platz.
Zwar reichte es vor rund einer Million begeisterter Zuschauer nicht zum heiß ersehnten Heimsieg für „Oranje“, dennoch wussten die heimischen Fahrer durchaus zu überzeugen. Jos van Emden (LottoNL-Jumbo/+0:15) wurde Fünfter, seine Teamkollegen Wilco Kelderman (+0:30) und Robert Gesink (LottoNL-Jumbo/+0:33) kamen auf die Plätze neun und elf. Sechs der 20 gestarteten Niederländer kamen unter die besten 20.
„Schade, dass es kein Trikot für die beste Zwischenzeit gibt", twitterte der 30-jährige van Emden, der die wohl die größte Überraschung dieses Tages war und sogar mit der besten Zwischenbestzeit gemessen wurde, eine Sekunde vor Dennis.
Eine überzeugende Vorstellung lieferte auch der Österreicher Matthias Brändle (IAM) ab, der mit 23 Sekunden Rückstand zeitgleich hinter dem Spanier Jonathan Castroviejo (Movistar) auf Rang sieben fuhr, gefolgt vom Italiener Adriano Malori (Movistar/+0:29). Mit einer Spitzenplatzierung beendete das südafrikanische MTN-Qhubeka-Team seinen ersten Tag bei einer Tour de France: Der Brite Steven Cummings (+0:32) wurde Zehnter.Großes Pech hatte dagegen Dominik Nerz, bei dem der Lenkeraufsatz brach, so dass der Bora-Kapitän gleich zum Auftakt viel Zeit einbüßte.
Von den „Großen Vier“ erzielte Vincenzo Nibali (Astana) das beste Resultat. Der Titelverteidiger kam 43 Sekunden hinter Dennis auf Rang 22 in der Tageswertung. Viel wichtiger als das bloße Ergebnis war aber, dass Nibali auf fast alle seine schärfsten Konkurrenten Zeit gutmachen konnte, vor allem auf Chris Froome (Sky/sieben Sekunden), Alberto Contador (Tinkoff-Saxo/15 Sekunden) und Nairo Quintana (Movistar/18 Sekunden).
Etwas schneller als der Italienische Meister unterwegs waren etwa Kelderman, der Kolumbianer Rigoberto Uran (Etixx Quick Step), der Franzose Thibaut Pinot (FDJ) oder der US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC).
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