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05.07.2015 | (rsn) - Nach dem kurzen Auftakt-Zeitfahren scheint auch die 2. Etappe mit ihrem tellerflachen Streckenprofil auf den ersten Blick nicht besonders fordernd zu sein. Doch je nach Windrichtung könnte dieser Tag in die Geschichte des Rennens eingehen, denn wir befinden uns direkt an der Nordseeküste und fahren stellenweise sogar auf Deichen durchs Meer. Erstmals in der Tour-Geschichte endet eine Etappe auf einer zum Schutz des Hinterlandes vor großen Fluten künstlich angelegten Insel mitten im Meer: Neeltje Jans.
TagesTour: Von Utrecht bewegen wir uns heute in südwestlicher Richtung über Rotterdam in die Küstenregion Zeeland, die vollständig etwa auf Meereshöhe liegt. Eine Bergwertung sucht man im Streckenprofil heute vergeblich, die höchste Erhebung ist der sechs Meter hohe Brouwersdam, auf dem gut 20 Kilometer vor dem Ziel das Meer durchkreuzt wird. Insgesamt geht es heute über drei Deiche, und das Etappenziel liegt auf Neeltje Jans am Ende des dritten dieser Schutzwälle. Die letzte Richtungsänderung befindet sich vier Kilometer vor dem Ziel, wenn es auf den letzten Deich geht und die Zielgerade ist sieben Meter breit - beste Voraussetzungen für einen Massensprint.
KulTour: In Zeeland spielt der Wind eine große Rolle - nicht nur was die Tour de France betrifft. Surfer und Kitesurfer schätzen die Region, und auch die Segel-Weltmeisterschaften der RS500-Klasse werden hier Anfang August ausgetragen. Außerdem passieren wir heute die Terneuzen Wind Farm, eine der größten Anlagen zur Energiegewinnung durch Windkraft in der Niederlande.
HisTourie: Wie schon gestern lohnt sich auch heute der Blick zurück auf den Giro 2010, denn die letzten 50 Kilometer dieser Etappe wurden damals auf dem dritten Teilstück ebenfalls befahren - und zwar auch im Etappenfinale, das damals allerdings noch etwas länger war und eine Halbinsel weiter südlich in Middelburg endete. Der Ausgang: Das erste „Feld" umfasste dank des heftigen Windes nur 26 Mann, und obwohl mit André Greipel, Robert Förster und Danilo Hondo drei deutsche Sprinter dabei waren, gewann der Belgier Wouter Weylandt. Er starb ein Jahr später an den Folgen eines schweren Sturzes ebenfalls beim Giro.
RSN-Prognose: Wie der Giro 2010 zeigte, ist die Region Zeeland prädestiniert dazu, für ein heißes Rennen an der Windkante zu sorgen. Die Favoriten auf den Gesamtsieg müssen aufpassen, damit sie keine Zeit verlieren, doch der Tagessieg wird trotzdem an einen Sprinter gehen. Heißester Kandidat dürfte Mark Cavendish sein, denn der Brite fährt bei Etixx-Quick-Step, einem Team, das oft genug bewiesen hat, dass es weiß, wie man mit Windstaffeln umgeht und Konkurrenten abhängt.
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