Franzose gewinnt 4. Dauphiné-Etappe

Bouhanni kommt in Tour-Form

Foto zu dem Text "Bouhanni kommt in Tour-Form"
Auch auf der 4. Dauphiné-Etappe der Stärkste: Nacer Bouhanni (Cofidis) | Foto: Cor Vos

10.06.2015  |  (rsn) – Nach einem zähen Saisonbeginn kommt Nacer Bouhanni (Cofidis) rechtzeitig zur Tour de France in Schwung. Am Mittwoch gelang dem Franzosen auf der längsten Etappe des 67. Critérium du Dauphiné bereits der zweite Tagessieg. Bouhanni ließ über 228 Kilometer von Anneyron nach Sisteron in einem starken Finish den Belgier Jonas Vangenechten (IAM) und den Slowenen Luka Mezgec (Giant-Alpecin) hinter sich.

„Ich bin froh, denn ich hatte bisher in dieser Saison schon fünf oder sechs zweite Plätze, das jetzt ist mein fünfter Sieg. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Bouhanni im Ziel. Im weiteren Verlauf der Tour-Generalprobe wird der 24-Jährige aber nicht mehr zum Zug kommen, denn in der morgen beginnenden zweiten Hälfte, die ausschließlich Bergetappen bereithält, „ist Dani Navarro unser Kapitän“, wie Bouhanni ankündigte.

Auf der 4. Etappe legte sich sein Team aber nochmals mächtig für den Französischen Meister ins Zeug. Dabei tat sich im Finale bei einsetzendem Regen Bouhannis Landsmann Julien Simon, der auf den Letzten beiden Kilometern eine gefährliche Attacke von Tony Gallopin verhinderte, dessen Lotto Soudal-Team zu den auffälligsten zählte. „Im Finale war es wegen der Attacken am letzten Berg wirklich kompliziert. Ohne Julien Simon wäre es mir heute unmöglich gewesen zu gewinnen“, lobte Bouhanni, der auch seine Führung in der Punktewertung ausbaute, seinen Helfer.

Während der Französische Meister von 2012 seinen zweiten Tageserfolg bei einem Critérium du Dauphiné feiern konnte, wartet Edvald Boasson Hagen (MTN-Qhubeka) weiter auf seinen vierten Etappensieg nach 2010, 2012 und 2013. Auch heute fehlte nicht, doch nach erneut guter Vorbereitung seines Teams blieb dem Norweger wie schon vorgestern nur der vierte Platz. „Im Sprint war es etwas chaotisch und vielleicht habe ich in den letzten Sekunden nicht die richtige Entscheidung getroffen. Es war nicht mein bester Sprint“, erklärte Boasson Hagen, der erneut zu früh im Wind war und auf den letzten Metern die Konkurrenten an sich vorbeiziehen lassen musste.

Sicher im 90 Fahrer starken ersten Feld kam der Australier Rohan Dennis (BMC) ins Ziel und verteidigte damit sein Gelbes Trikot. Auf den ersten elf Plätzen der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Dennis führt vor seinem zeitgleichen Teamkollegen Tejay van Garderen, mit je vier Sekunden Rückstand folgen fünf Astana-Fahrer, darunter auf Rang vier Tour de France-Gewinner Vincenzo Nibali.

Der Italiener und alle anderen Favoriten auf den Gesamtsieg verbrachten einen ruhigen Tag im Feld, wo es erst auf den letzten 14 Kilometern turbulent zuging – als nämlich die letzte von drei Bergwertungen des Tages anstand. Zwei Ausreißer konnten sich bis in die 1,3 Kilometer lange und 6,7 Prozent steile Côte de la Marquise an der Spitze behaupten. Der Niederländer Martijn Keizer (LottoNL-Jumbo) und der Belgier Tosh Van der Sande (Lotto-Soudal) hatten sich schon nach drei Kilometern abgesetzt und einen Maximalvorsprung von 6:40 Minuten hartnäckig auf das zaudernde Feld verteidigt, in dem sich von Cofidis abgesehen lange Zeit niemand so recht an der Verfolgung des Duos beteiligen wollte.

Doch just als sich der 27-jährige Keizer, der zwischenzeitlich im virtuellen Gelben Trikot fuhr, und der 24-jährige Van der Sande Chancen auf einen Ausreißer-Coup ausrechnen konnten, wurden im Feld doch die Zügel angezogen, so dass der Abstand, der 25 Kilometer vor dem Ziel noch fast 4:30 betragen hatte, am Fuß der Côte de la Marquise auf gut eine Minute geschmolzen war.

In der Steigung ließ Keizer seinen Begleiter stehen und erreichte den Gipfel mit 20 Sekunden Vorsprung auf eine erste Verfolgergruppe mit Cyril Gautier (Europcar), Tim Wellens (Lotto Soudal) und Lawson Craddock (Giant-Alpecin). Wellens schloss dann in einer kleinen Gegensteigung zum Spitzenreiter auf und schüttelte Keizer auf den letzten Kilometern ab. Doch das Feld blieb aufmerksam und stellte auch dank der Tempoarbeit von Tony Martin (Etixx-Quick-Step) den jungen Belgier wieder.

Der dreimalige Zeitfahrweltmeister ging daraufhin sogar selbst in die Offensive, kam aber mit Daniel Oss (BMC) am Hinterrad nicht weg. Deutlich besser sah kurz darauf der Versuch von Wellens französischem Teamkollegen Gallopin aus, der aber auf dem Schlusskilometer wieder gestellt wurde. Danach positionierte Reinardt Janse van Rensburg seinen Kapitän für den Sprint, doch Boasson Hagen trat zu früh an, musste zudem noch um Samuel Dumoulin (Ag2R) einen Bogen fahren und schließlich Bouhanni, Van Genechten und Mezgec an sich vorbeiziehen lassen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.06.2015Zemke: „Die letzten acht Tage waren unglaublich"

(rsn) – Als erster Fahrer vom afrikanischen Kontinent hat Daniel Teklehaimanot ein Wertungstrikot bei einem Rennen der WorldTour gewonnen. Der Eritreer vom südafrikanischen Zweitdivisionär MTN-Qhu

15.06.2015Tony Martin: Die Tour de France kann kommen

(rsn) – Auch wenn er die abschließende 8. Etappe des Critérium du Dauphiné nicht zu Ende fuhr, ist Tony Martin (Etixx-Quick-Step) „optimistisch“ von der Tour-Generalprobe abgereist. Der dreim

14.06.2015Froome unwiderstehlich - van Garderen knapp gescheitert

Modane Valfréjus (dpa/rsn) - Nach der verrichteten Schwerstarbeit ballte Christopher Froome (Sky) die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Der Brite hat zum zweiten Mal nach 2013 das Crité

14.06.2015Froome fährt van Garderen noch aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat am letzten Tag des 67. Critérium du Dauphiné Tejay van Garderen (BMC) noch das Gelbe Trikot entrissen und zum zweiten Mal nach 2013 die Tour-Generalprobe gewonnen. D

14.06.2015Van Garderen will zum Dauphiné-Finale an Froomes Hinterrad kleben

(rsn) – Als Tejay van Garderen nach der 6. Dauphiné-Etappe das Gelbe Trikot an Vincenzo Nibali (Astana) abgeben musste, zeigte er sich trotzdem optimistisch, sich die Gesamtführung der Tour-Genera

13.06.2015Bora-Argon 18 betrieb auf der Königsetappe Wiedergumachung

(rsn) – Nicht nur das Team Sky ging auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné in die Offensive. Auch der deutsche Zweitdivisionär hatte sich einiges für die nur 155 Kilometer lange Eta

13.06.2015Nerz auf Dauphiné-Königsetappe gestürzt - Tour nicht in Gefahr

(rsn) – Dominik Nerz hat sich bei einem Sturz auf der Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné eine Prellung am Knie sowie Hautabschürfungen zugezogen. Wie sein Bora-Argon 18-Team am Abend bek

13.06.2015Froome und van Garderen schlagen auf Dauphiné-Königsetappe zurück

(rsn) – Nachdem sie auf der gestrigen 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné im Dauerregen von Vincenzo Nibali (Astana) düpiert worden sind, haben Chris Froome (Sky) und Tejay van Garderen (BM

13.06.2015Froome gewinnt Königsetappe, van Garderen wieder in Gelb

(rsn) – Chris Froome (Sky) hat in überlegener Manier die Königsetappe des 67. Critérium du Dauphiné gewonnen. Der 30 Jahre alte Brite entschied am Samstag den siebten Abschnitt der Tour-General

12.06.2015Van Garderen gibt den Dauphiné-Gesamtsieg nicht auf

(rsn) - Nach nur einem Tag im Gelben Trikot muss Tejay Van Garderen am Samstag wieder im rot-schwarzen Dress seines BMC-Teams an den Start der 7. Etappe des Critérium du Dauphiné rollen. Und das, ob

12.06.2015Voss hält an „superschwerem Tag" lange bei den Rundfahrt-Assen mit

(rsn) - Schon auf der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné war Paul Voß die Nummer eins bei Bora-Argon 18, und diesen Status hat der 29-Jährige am verregneten sechsten Tag der Rundfahrt noch einmal

12.06.2015Nibali gelingt die Revanche, Rui Costa mit dem besten Timing

(rsn) – Auf der bis ins Finale hinein verregneten 6. Etappe des 67. Critérium du Dauphiné wurde das Gesamtklassement der Tour-Generalprobe auf den Kopf gestellt. Der US-Amerikaner Tejay van Garder

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)